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Laura Leander 02 - Laura und das Siegel der Sieben Monde

Laura Leander 02 - Laura und das Siegel der Sieben Monde

Titel: Laura Leander 02 - Laura und das Siegel der Sieben Monde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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und noch ihm selben Moment ging ein Pfeilregen auf ihn nieder.
    Silvan hetzte in wilder Flucht davon. Doch obwohl er schneller rannte als jemals zuvor in seinem Leben, wusste er, dass er diesmal kaum mit heiler Haut davonkommen würde.
     
    L aura wurde nicht lange auf die Folter gespannt. Wenige Augenblicke nachdem Reimars Mannen sich in die Burg zurückgezogen hatten, vernahm sie plätschernde Geräusche von allen Seiten. Überrascht sah sie sich um – und da erst entdeckte sie die Pechnasen in den obersten Stockwerken: kleine Mauervorsprünge mit eingelassenen Öffnungen, aus denen sich flüssiges Pech in den Innenhof ergoss. Die übel riechende Masse breitete sich rasch aus. Auf ein Zeichen des Grausamen Ritters hin zündeten seine Männer Stofffetzen an und warfen sie hinunter in die Pechlachen. Diese fingen augenblicklich Feuer, und die schwarze Flut loderte durch die Reihen der Geisterarmee auf Laura und Percy zu.
    Bestürzt wichen die beiden zurück. Schon konnten sie die Hitze spüren, die das Feuermeer von allen Seiten verströmte. Ihre schweißnassen Gesichter glänzten im Schein der Flammen. Obwohl Portak das Feuer nicht im Geringsten fühlte, zog auch er sich mit den Freunden zurück. Was dem Gegner – es mochten noch knapp fünfzig Geisterrüstungen sein, wie Laura mit bangem Blick überschlug – neuen Mut verlieh, zumal ihm die Flammen nichts anhaben konnten. Als handele es sich um ein lindes Lüftchen, schritt die Armee zum Entsetzen der Wächter völlig unbeeindruckt mitten durch die wabernde Lohe und griff mit wilder Entschlossenheit an.
    Laura und Percy mussten immer weiter vor der sengenden Hitze zurückweichen, bis sie wieder am Fuße der Treppe angekommen waren.
    Der Grausame Ritter hatte seine Mannen bereits wieder um sich versammelt. Mit blanken Waffen vor dem Portal aufgereiht, versperrten sie den Wächtern den Rückzug in die Burg. Sicherlich könnte Portak einige von ihnen aus dem Weg räumen – aber das würde Laura und Percy nicht retten. Die Übermacht der Recken war zu groß. Die Wächter waren verloren, es gab keinen Ausweg mehr. Fast der gesamte Burghof stand mittlerweile in Flammen, und die Geisterritter rückten unerbittlich vor.
    Todesangst stand Laura ins Gesicht geschrieben, während sie den rot glühenden Rüstungen entgegenblickte. Wie von Ferne drang plötzlich Portaks Stimme an ihr Ohr: »Wollt Ihr nicht brennen, müsst Ihr springen und schnell die Leu aus Stein erklimmen!«
    Sichtlich verdattert blickte das Mädchen den riesigen Helfer an. Die Leu? Was sollte das denn bedeuten?
    Percy dagegen begriff sofort, »‘urtiisch, Laura! Kletter auf den Rücken des steinernen Löwen«, rief er. »Schnell!«
    Doch Laura rührte sich nicht. Fassungslos beobachtete sie, wie ihr Lehrer auf den geflügelten Löwen auf der rechten Seite der Treppe zueilte und sich auf dessen Rücken schwang.
    Portak fegte mit einem gezielten Schwinger seiner Rechten zwei vorwitzige Geisterritter von den Stufen, packte Laura wie eine Spielzeugpuppe und hob sie auf den zweiten Löwen. Dann wies er mit den Zeigefingern auf den Kopf der Sandsteinfiguren und sprach: »Hört zu, ihr Löwen rechts und links, die ihr die Brüder seid der Sphinx; in dieser Stunde größter Not auch ihr gehorcht des Lichts Gebot und löst euch nun aus totem Stein, damit ihr könnt behilflich sein!«
    Augenblicklich kam Leben in die Skulpturen. Laura glaubte die Bewegungen kräftiger Muskeln unter sich zu fühlen, und auch die geflügelte Figur unter Percy erwachte aus ihrer Erstarrung. Fast gleichzeitig drehten die Löwen die Köpfe und ließen ein lautes Brüllen erschallen, das wie Donnergrollen durch den Burghof hallte. Es ging Laura durch Mark und Bein.
    Reimar und seine Ritter wichen erschrocken zurück, die Gesichter von blanker Angst gezeichnet. Selbst das Geisterheer war offensichtlich beeindruckt von der urwüchsigen Kraft, die in dem Gebrüll der Fabeltiere mitschwang. Die Blechgesellen zögerten und rückten nicht weiter vor.
    Einzig die Schwarzmagierin auf dem Turm schien von der wundersamen Verwandlung der Sandsteinfiguren nicht überrascht zu sein. Das Zögern ihrer unheimlichen Krieger versetzte sie in helle Wut. » T ramixum!«, schrie sie mit zornbebender Stimme. » T ramixum! T ramixum!«
    Die Löwen aber breiteten die Adlerschwingen aus, die eine Spannweite von vier Metern haben mochten, und bewegten sie sacht, als wollten sie prüfen, ob sie ihnen noch gehorchten.
    Ein zufriedenes Lächeln legte sich auf das

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