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Laura Leander 02 - Laura und das Siegel der Sieben Monde

Laura Leander 02 - Laura und das Siegel der Sieben Monde

Titel: Laura Leander 02 - Laura und das Siegel der Sieben Monde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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macht das ganz wunderbar. Latus – wir müssen zum Haus des Försters, schnell!«
    »Wenns weiter nichts ist!«, antwortete der. »Dann also schleunigst nach rechts, wenn ich bitten darf!«
    »Du irrst, Latus!«, widersprach Lateris vehement. »Wie immer, wenn ich das hinzufügen darf. Wir müssen nämlich nach links. Nach links, Latus, ganz gewiss!«
    »Unsinn, Bruder – nach rechts!«
    »Nein, nach links!«
    » S acrebleu!« Percys Stimme bebte vor Ärger. »Schweigt endliisch still, i’r Kindsköpfe! Das Forst’aus ist in gerader Linie vor uns gelegen, das weiß iisch mit Siischer’eit. Also bringt uns schleunigst da’in, und ‘ort verdammt noch mal auf, eusch zu streiten!«
    »Macht bitte, was er sagt!«, raunte Laura ihrem Löwen ins Ohr und kraulte ihn sacht.
    »Wie Ihr meint, Madame«, gab Lateris zurück. Er klang leicht gekränkt, beugte sich aber ihrer Anweisung und flog mit dem Bruder weiter geradeaus.
    Ein zufriedenes Schmunzeln spielte um Lauras Lippen. Schließlich wusste sie, dass Percy die Burg und ihre Umgebung so gut kannte wie kaum ein Zweiter. Er hatte nicht nur die Baupläne von Ravenstein, sondern auch die historischen Karten der näheren und weiteren Gegend sorgfältig studiert. Es gab nur einen Menschen, der noch größere Kenntnisse über die Burg und ihre Geschichte besaß als Percy – und das war Marius Leander, ihr Vater.
    P apa.
    Was er wohl gerade macht? Und wie es ihm geht?
    Eine Weile gab Laura sich quälenden Gedanken an ihren verschwundenen Vater hin, doch dann verbannte sie diese wieder. Sie hatten Wichtiges zu tun, das sicher auch zu seiner Rettung beitragen würde. Ja, Papa würde bald wieder bei ihr sein, daran glaubte sie ganz fest.
    Geschwind wie Turmfalken durchmaßen die Löwen die Lüfte. Im Osten beleuchtete ein schmaler Streifen graues Licht den Horizont. Die Sonne würde bald aufgehen – in einer Stunde vielleicht.
    Wenig später tauchte der Ravenstein’sche Forst unter ihnen auf, der die Burg und den kleinen Weiler fast geschlossen umringte. Sogar der Henkerswald, der in der Gegenwart wie eine einsame bewaldete Insel inmitten von Feldern und Wiesen aufragte, war Teil des ausgedehnten Mischwalds aus Kiefern, Fichten, Eichen, Buchen und Birken. In seiner Mitte, auf einer kleinen Lichtung, stand einsam das Forsthaus.
    Laura richtete sich auf und streckte den rechten Arm aus. »Sieh doch!«, rief sie zu Percy hinüber.
    Der Lehrer verzog schmunzelnd das Gesicht und nickte ihr wortlos zu, als wolle er sagen: ‘ab iisch niischt Rescht ge’abt?
    Die Fluglöwen verringerten die Geschwindigkeit und gingen tiefer. Fast lautlos glitten sie durch die Morgendämmerung, getragen vom stetig säuselnden Wind, während sich das sanfte Schlagen der riesigen Schwingen mit dem geheimnisvollen Raunen der Brise zu einer leisen Zaubermelodie vereinte. Dicht über den Baumwipfeln schwebten sie dahin, sodass Laura nun den schmalen Pfad erkennen konnte, der sich auf das Haus des Försters zuschlängelte. Angestrengt spähte sie hinunter, konnte aber nirgends einen schwarzen Wolf entdecken.
    Unruhe befiel das Mädchen. Ob sie zu spät gekommen waren? Oder wurde das Tier nur von den Baumkronen verdeckt?
    »Flieg bitte etwas langsamer, Lateris«, bat Laura.
    Die Antwort des Löwen klang fast belustigt. »Wie gerne wäre ich Euch zu Diensten, Madame«, sagte es, »doch zu meinem großen Bedauern ist mir dies nicht möglich. Es sei denn, Ihr legt es darauf an, dass wir wie ein Stein zu Boden stürzen und uns beide das Genick brechen.«
    Laura wollte gerade antworten, als sie die tote Ziege entdeckte. Nicht weit vom Haus entfernt lag sie in der Nähe eines großen Busches mitten auf dem Pfad. Das Mädchen wusste sofort, was das bedeutete: Der Kadaver diente als Köder für den Wolf – und direkt darunter musste sich die tückische Grube befinden, die der Förster angelegt hatte, um ihn zu fangen. Hans ahnte ja nicht, dass der Wolf niemand anderes war als seine Geliebte, die sich mit jedem Sonnenuntergang in das Raubtier verwandelte.
    Noch während Laura über den bösen Fluch nachdachte, der Silva dieses grausame Schicksal auferlegt hatte, sah sie die Männer. Es mochte ein halbes Dutzend sein, das da hinter dem Busch auf der Lauer lag, bewaffnet mit Spießen, Äxten und Dreschflegeln. Der Förster war an seinem grünen Filzhut leicht zu erkennen. Hans hielt eine Saufeder in der Hand und wartete im Kreise seiner Knechte auf die vermeintliche Bestie.
    Laura deutete auf die Gestalten am

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