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Laura Leander 02 - Laura und das Siegel der Sieben Monde

Laura Leander 02 - Laura und das Siegel der Sieben Monde

Titel: Laura Leander 02 - Laura und das Siegel der Sieben Monde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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Löwenschwingen klang an ihr Ohr, und die langen blonden Haare flatterten wie ein Schleier hinter ihr her. Sie wandte den Kopf zu Percy auf dem zweiten Fluglöwen. Im hellen Licht des Mondes konnte sie erkennen, dass auch der Lehrer überglücklich war. Lächelnd zeigte er ihr den erhobenen Daumen – excellent!
    Laura erwiderte sein Zeichen und schmiegte sich dann an den Hals ihres Flugtieres. »Vielen Dank… ähm… Wie heißt du eigentlich?«
    »Mein Name ist Lateris, Madame. Und mein Bruder heißt Latus – aber das hab ich ja bereits erwähnt, wenn ich mich nicht irre.«
    »Stimmt«, antwortete das Mädchen und sah ein letztes Mal in die Tiefe – wo es einen Mann erblickte, der aus einem Seiteneingang der Burg kam und auf ein abseits gelegenes Häuschen zueilte. Er trug eine Soutane und schaute sich immer wieder verstohlen um, als fürchte er, verfolgt zu werden. Da erst erkannte Laura, dass er ein dickes Buch unter den Arm geklemmt hatte. Wahrscheinlich der Foliant aus der Schatzkammer, vermutete das Mädchen – aber da war der Kaplan bereits im Haus verschwunden.
    Dicht nebeneinander flogen Lateris und Latus durch die laue Nacht dahin.
    »Wohin wollen wir eigentlich?«, fragte Laura den Lehrer zu ihrer Rechten, während der Wind in ihren Haaren spielte und der Silbermond ihr hübsches Gesicht verzauberte.
    »Niischt weiter als bis zu einem ru’igen Plätzschen, wo wir umge’end die Rückreise antreten können«, antwortete Percy, ohne eine Sekunde nachzudenken.
    Ja, das war vermutlich das Beste, was sie tun konnten. Wozu sollten sie noch länger in der Vergangenheit verweilen? Ihre Suche nach dem Siegel war erfolglos geblieben, und so gab es keinen Grund mehr, die Traumreise auszudehnen. Ganz im Gegenteil: Wenn sie sich weiterhin in der Zeit des Grausamen Ritters aufhielten, begaben sie sich nur unnötig in Gefahr. Reimar von Ravenstein und seine Mordbuben würden nicht eher ruhen, bis sie gefasst waren und dem Henker -
    Der Gedanke ließ Laura fast das Herz stocken. Heiße und kalte Schauer durchliefen sie: Der Henker, natürlich!
    Wie hatte sie den bloß vergessen können!
    »Wir müssen zum Forsthaus, schnell!«, schrie sie aufgeregt zu Percy hinüber.
    »Zum Forst’aus?« Der Anflug von Erstaunen in Percys Zügen verflüchtigte sich rasch und machte einer finsteren Miene Platz. »Iisch finde niischt, dass das ein angemessener Zeitpunkt ist, um Ausflüge in die Umgebung zu unterne’men!«, entgegnete er vorwurfsvoll.
    Erst da fiel dem Mädchen ein, dass der Lehrer nicht die geringste Ahnung haben konnte, worum es ging. Percy hatte die Unterhaltung von Reimar und Syrin ja nicht mitgehört. Er konnte nicht wissen, dass nicht nur der Förster in größter Lebensgefahr schwebte, sondern auch dessen schöne Geliebte.
    »Wir haben keine andere Wahl, Percy!« Lauras Stimme überschlug sich fast vor Aufregung. »Silva wird sterben, wenn wir ihr nicht zu Hilfe kommen!«
    »Iisch ‘abe niischt die geringste A’nung –«
    »Ich weiß!«, fiel Laura ihm hastig ins Wort, um dann mit leichtem Spott hinzuzufügen: »Aber jetzt ist wahrlich nicht der angemessene Zeitpunkt für ausführliche Erklärungen!« Rasch beugte sie sich nach vorn. »Bringt uns zum Forsthaus, Lateris, so schnell ihr könnt.«
    »Mit dem allergrößten Vergnügen, Madame«, gab der fliegende Löwe zurück. »Allerdings habt Ihr etwas Wichtiges vergessen!«
    Überrascht verzog Laura das Gesicht. Etwas vergessen?
    J a, was denn?
    Momente später fiel es ihr ein: Ja, natürlich, sie hatte in der Eile das Zauberwort vergessen. » B itte – Lateris!«, raunte sie dem Löwen deshalb hastig zu.
    »Das meine ich nicht, Madame.«
    N ein?
    O h, M ann – was denn sonst?
    »Jetzt sag schon, was ich vergessen habe!« Lauras Stimme z’tterte vor Ungeduld. »Bitte, Lateris! Es geht um Leben und Tod!«
    Doch der Fluglöwe blieb stur. Trotzig wie ein kleines Kind schüttelte er die prächtige Mähne. »Tut mir wirklich Leid, Madame. Aber Ihr hättet einfach besser auf Meister Portaks Worte achten sollen!«
    Portaks Worte? Der Steinerne Riese hatte diesmal doch ziemlich viel gesagt! Was konnte Lateris bloß meinen? Nach einigen Sekunden des Nachdenkens dämmerte es Laura schließlich. Was bin ich manchmal doch für ein Idiot!, schalt sie sich selbst, streckte dann rasch die Hand aus und kraulte den fliegenden Löwen ganz sanft hinter dem linken Ohr.
    Lateris schnurrte augenblicklich wie ein Kätzchen. »Wunderbar, Madame!«, seufzte er beglückt. »Ihr

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