Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Laura Leander 02 - Laura und das Siegel der Sieben Monde

Laura Leander 02 - Laura und das Siegel der Sieben Monde

Titel: Laura Leander 02 - Laura und das Siegel der Sieben Monde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
Vom Netzwerk:
dauerte eine geraume Weile, bis er sich wieder unter Kontrolle hatte. Wie zur Abwehr streckte er die Hände von sich. »Okay, okay«, sagte er. »Deine Argumentation klingt durchaus einleuchtend, Laura. Du wirst allerdings zugeben müssen, dass es sich dabei nur um eine Vermutung handelt – stimmt’s?«
    »Stimmt!«, antwortete Laura ernst. »Es ist nur so ein Gefühl – und trotzdem bin ich felsenfest davon überzeugt, dass ich Recht habe. Nenn es einfach… die Macht der Intuition! Auch wenn das für einen rationalen Menschen wie dich völlig abwegig klingen muss.«
    Selbst der Ausritt mit Sturmwind half Laura diesmal nicht über die quälenden Gedanken hinweg. Ganz im Gegenteil: Die trommelnden Hufschläge des Hengstes schienen unentwegt ein Wort-Stakkato zu formen, das sich im rasenden Galopp tiefer und tiefer in das Gehirn des Mädchens fräste: T odesstarre T odesstarre T odesstarre – Laura konnte an nichts anderes mehr denken, sodass sie den Ritt schließlich abbrach und zum Stall zurückkehrte.
    Sie führte den Schimmel in die Box zurück und füllte seine Raufe mit Heu. »Tut mir Leid, mein Alter!«, raunte sie. »Ich bin heute einfach nicht in der richtigen Stimmung. Aber wir holen das so bald wie möglich nach, das versprech ich dir!«
    Sturmwind ließ ein kehliges Schnauben hören, als habe er seine Herrin verstanden. Sie strich ihm zum Abschied sanft über die weichen Nüstern und tätschelte seinen schlanken Hals.
    Als Laura auf das Stalltor zuging, hörte sie plötzlich eine bekannte Stimme.
    »Heute hast du aber keine große Ausdauer gehabt.«
    »Hallo, Alarik«, antwortete Laura, drehte sich um und blickte den Jungen erfreut an, der in der offenen Tür einer leeren Box lehnte.
    Schmatzfraß saß auf seinem Unterarm und beäugte Laura neugierig, um dann plötzlich auf sie zuzuswuupen und sich auf ihrer Schulter niederzulassen. Mit flatternden Fledermausflügeln hielt das Tierchen das Gleichgewicht, musterte das Mädchen aus glänzenden Knopfaugen und stieß herzzerreißende Fieplaute aus.
    Laura verzog überrascht das Gesicht. »Was ist denn los, Schmatzfraß? Was hast du denn?«
    Wieder bekam sie nur ein sehnsüchtiges Fiepen zur Antwort.
    »Wahrscheinlich riecht er den Apfel in deiner Tasche«, erklärte Alarik.
    »Den Apfel?« Das Mädchen warf dem Blonden einen erstaunten Blick zu. »Woher weißt du -?«
    Aber da fiel Laura auch schon ein, wie töricht die Frage war. Alle Bewohner von Aventerra verfügten über nahezu seherische Gaben. Und vermutlich kannte Alarik seinen Swuupie so gut, dass er aus dessen Verhalten fast immer die richtigen Schlüsse zog. Sie fasste in die Jackentasche, holte den Apfel hervor, den sie als Proviant eingesteckt hatte, und hielt ihn dem aufgeregt schnuppernden Pelztier hin. »Hier, du Gierschlund. Eher gibst du ja doch keine Ruhe!«
    Schmatzfraß packte die rotwangige Frucht mit den krallenbewehrten Vorderpfoten und begann mit lautem Schmatzen daran herumzuknabbern, während Laura ihn stillvergnügt beobachtete.
    Alarik dagegen musterte das Mädchen kritisch. »Was ist heute denn bloß los mit dir? Du siehst aus, als würden dich Sorgen plagen.«
    Verwundert hob Laura den Kopf. War ihr der Kummer schon anzusehen? Oder konnte sich Alarik aufgrund seiner außergewöhnlichen Fähigkeiten besonders gut in sie hineinversetzen?
    Laura wusste es nicht, freute sich aber über sein Mitgefühl. Und da sie seit der ersten Begegnung eine tiefe Verbundenheit mit Alarik empfand, schüttete sie ihm ohne jede Scheu ihr Herz aus und erzählte, was sie seit ihrer Traumreise über die Maßen bedrückte.
    Ohne sie auch nur ein einziges Mal zu unterbrechen, hörte der Junge ihr zu. Als Laura geendet hatte, war seine Stirn bewölkt.
    »Du hast richtig vermutet«, bestätigte er, »und jeden Grund, dir Sorgen zu machen.«
    »Dann ist diese Syrin also wirklich noch am Leben?«
    »In der Tat. Und sie ist mächtiger und gefährlicher denn je – wie ich selbst erfahren musste!«
    Unwillkürlich hielt das Mädchen den Atem an. »Du kennst diese Schwarzmagierin?«
    »Ja.« Bei der Erinnerung an die Begegnung stellten sich Alariks Nackenhaare auf. »Syrin hat mich in Gestalt einer Harpyie verfolgt und in einen tückischen Sumpf getrieben. Dass ich noch lebe, verdanke ich nur dem Waldläufer Silvan, der mich in letzter Sekunde aus der schwefeligen Brühe gezogen hat.«
    Laura blickte den Jungen ungläubig an. »Syrin ist eine Gestaltwandlerin?«
    »Ganz recht! Es gibt niemanden auf Aventerra,

Weitere Kostenlose Bücher