Laura Leander 02 - Laura und das Siegel der Sieben Monde
wir das verhindern? Das würde sie uns nie im Leben verzeihen!«
Kaja blieb stumm.
»Ich versteh ja, dass du dir Sorgen machst«, sagte Lukas ungewohnt sanft, während er Kaja zur Beruhigung die Hand auf die Schulter legte. »Aber Laura geht mit Sicherheit kein unnötiges Risiko ein – glaub mir!« Mit einem Blick auf die Uhr fügte er hinzu: »In zwanzig Minuten wollen wir sie sowieso wecken. Und die kurze Zeit sollten wir ihr schon noch geben, findest du nicht?«
Noch immer sagte Kaja keinen Ton. Nicht dass die Argumente von Lukas ihr nicht eingeleuchtet hätten. Im Gegenteil – sie klangen ganz überzeugend. Aber – sie hatte einfach ein blödes Gefühl, und daran konnte auch Lukas nichts ändern.
»Ich finde, er hat Recht!«, sagte Kevin. Mit einladendem Lächeln hielt er Kaja und Lukas ein Glas Cola hin. »Jetzt trinkt erst mal einen Schluck, damit ihr endlich auf andere Gedanken kommt!«
L aura schloss die Augen. Die unheimliche Frau würde sie jeden Moment entdecken. Schon konnte sie die Kälte spüren, die von der Magierin ausging. Nur ein paar Schritte noch – und ihr Schicksal war besiegelt.
Syrin hatte die Ecke des Ganges erreicht, als eine laute Mädchenstimme durch den Kerker tönte. »Kommt schnell, Herrin! Der Adler des Lichts! Ich hab Pfeilschwinge über der Festung gesehen!«
Wie von einer Viper gebissen, fuhr Syrin herum und sah dem Mädchen entgegen, das auf sie zugestürmt kam. Auch Borboron, der der Gestaltwandlerin gefolgt war, hatte einen Moment die Fassung verloren und wartete ungeduldig, bis die Blonde bei ihnen angelangt war. Der schnelle Lauf musste sie angestrengt haben, denn sie keuchte. Der Schwarze Fürst musterte sie kühl. »Bist du dir auch sicher, Alienor?«
»Ja, Herr!« Das Mädchen schaute den Herrscher treuherzig an. »Die Aufseher haben uns doch eingeschärft, es sofort zu melden, wenn sich irgendwo ein Geschöpf des Lichts blicken lässt. Und deshalb –« Es brach ab und senkte den Kopf, weil es den bohrenden Blick der feuerroten Augen einfach nicht mehr ertragen konnte.
Ein böses Lächeln huschte über Borborons Gesicht, als er sich zu Syrin umdrehte. »Deine Sklavin ist überaus eifrig, Syrin«, sagte er. »Komm, lass uns nachsehen, was Elysions elende Kreaturen wieder im Schilde führen mögen!« Rüde schob er das Mädchen zur Seite und eilte mit weit ausladenden Schritten davon.
»Sorgt dafür, dass diese neue Sklavin sich nachher umgehend bei mir meldet, verstanden?«, zischte die Gestaltwandlerin den Kerkerknechten noch zu, bevor sie dem Schwarzen Fürsten folgte.
Die Anspannung fiel wie eine zentnerschwere Last von Laura ab. Erleichtert ließ sie die angehaltene Luft aus den Lungen strömen. Puh – das war gerade noch einmal gut gegangen! Sie zitterte noch immer am ganzen Leibe, und kalter Schweiß rann über ihren Rücken.
Da bog Alienor um die Ecke. Laura wäre ihr am liebsten um den Hals gefallen. »Danke«, hauchte sie stattdessen nur. »Du hast mir das Leben gerettet. Wenn du nicht zufällig gekommen wärst…«
Die Blonde mit den strahlend blauen Augen lächelte. »Es war kein Zufall.«
»Nein?«
»Nein.« Alienor schüttelte den Kopf. »Ich habe die Unglückliche, die hier Dienst tut, nach Silvan gefragt, und –«
»Dann bist du also Alienor?«, unterbrach Laura hastig und deutete auf die letzte Zelle. »Er hat von dir gesprochen und mich gebeten, dir Bescheid zu geben. Er ist verletzt.«
»Hätte mich auch gewundert, wenn es anders wäre«, antwortete Alienor traurig. »Die Kleine hat mir erzählt, dass du den Krug von ihr erbeten hast.«
Laura nickte.
»Dann kannst du keine Sklavin sein. Niemand, der bei Sinnen ist, würde sich freiwillig für den Dienst im Kerker melden.«
»Du bist klug«, antwortete Laura ohne jede Ironie, »und verstehst schnell.«
»Ich habe gesehen, wie der Schwarze Fürst und seine Begleiter das Verlies betreten haben, und da war mir klar, dass du in Gefahr schwebst.«
»Wie wahr!« Laura ließ ein gequältes Lachen hören. »Einen Augenblick später, und es wäre um mich geschehen gewesen! Warum misstrauen sie dir eigentlich nicht?«
»Weil ich Syrins persönliche Sklavin bin, deshalb!«
»Du Ärmste!« Laura seufzte mitleidig. »Dann bist du also auch hierher verschleppt worden?«
Die Blonde schüttelte den Kopf. »Nein. Ich habe mich freiwillig in ihre Gewalt begeben.«
»Freiwillig?« Laura konnte ihre Überraschung nicht verbergen. »Aber wieso –«
Alienor schnitt ihr das Wort ab. »Das ist
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