Laura Leander 02 - Laura und das Siegel der Sieben Monde
werden am Ende doch triumphieren. Und dass Laura Euch ihr Wort gegeben hat, glaube ich Euch niemals!«
»Was sollen wir uns streiten?« Beinahe liebevoll sah der Schwarze Fürst den Gefangenen an. »Der Tag des Ostarafestes naht – dann werden wir ja sehen, wer von uns Recht behält. Und bis dahin soll es dir an nichts mangeln. Deine Tochter soll dich doch erkennen, wenn sie ihrem Vater endlich wieder gegenübersteht!«
A ttilas Beschreibung ließ keinerlei Zweifel aufkommen: Das pechschwarze Fahrzeug musste derselbe LKW sein, der Laura schon mehrmals begegnet war. Der Lieferwagen, mit dem Pater Dominikus überfahren werden sollte und der Percys Auto auf dem Weg zum Kloster gerammt hatte. In Lauras Kopf schrillten die Alarmsignale gleich im Dutzend. »Endlich ein brauchbarer Hinweis!«, sagte sie erleichtert.
Lukas verzog zweifelnd das Gesicht. »Ich weiß nicht, ob uns das so viel weiterhilft. Dass die Dunklen in der Geschichte mit drinhängen, war uns ja ohnehin klar – oder?«
»Ja, schon.« Laura sah den Bruder eindringlich an. »Aber jetzt wissen wir, dass der Professor vermutlich mit diesem Auto weggebracht wurde. Der schwarze Lieferwagen könnte die Polizei also möglicherweise auf seine Spur führen.«
»Glaubst du denn, dass die dir die Geschichte abnehmen werden?« Attila Morduk blickte Laura skeptisch an, während Cleopatra sich zärtlich um seinen Hals ringelte. Das freundliche Grinsen war aus seinem Gesicht verschwunden, sodass er wieder ähnlich mürrisch dreinschaute wie der Anführer einer Hells-Angels-Gang.
»Wahrscheinlich nicht!« Laura wirkte plötzlich ziemlich bedrückt. »Aber ich werde Bellheim trotzdem über unseren Verdacht informieren, auch wenn er ihm wohl kaum nachgehen wird.«
»Na, bravo!«, sagte Attila voller Sarkasmus, bevor er sich mit der rechten Pranke am Kopf kratzte. »Wisst ihr, was ich noch nicht so ganz verstehe: Was hat es mit diesem komischen Nebel auf sich, den ich damals beobachtet habe?«
»Dem Nebel?« Laura fasste rasch in die Tasche und holte ein Glasfläschchen daraus hervor. Als sie den Stöpsel aus dem Flaschenhals zog, war nur ein monotones Schnarchen zu hören. Ein belustigtes Lächeln huschte über ihr Gesicht, während sie mit dem Finger gegen das Glas schnippte. »Rauenhauch! Aufwachen, du Faulpelz!«
Ein herzhaftes Gähnen ertönte. Dann quoll weißer Rauch aus der Flasche, mehr und mehr, bis eine mächtige Nebelwolke über dem gläsernen Gefäß stand. Eine raue Flüsterstimme kam daraus hervor: »Was von mir Ihr wollt, Herrin, von mir Ihr wollt?«
»Sag, Rauenhauch, gibt es eigentlich viele deiner Art?«
»Die Zahl meiner Brüder Legion ist, Herrin, Legion ist, und seit Anbeginn der Zeiten es uns gibt, Zeiten es uns gibt.«
Attila Morduk schien von dem wundersamen Nebel nicht im Geringsten überrascht zu sein. Als handele es sich um die selbstverständlichste Sache der Welt, verfolgte er die Unterhaltung zwischen Rauenhauch und Laura.
»Und ihr müsst euren Herrn stets zu Diensten sein«, fuhr das Mädchen fort, »ganz egal, was diese von euch verlangen?«
»So es ist, Herrin, so es ist!«
»Dann dient ihr also nicht nur dem Licht, sondern helft auch den Dunklen Mächten?«
»Wer immer uns besitzt, Herrin, uns besitzt, dem zu Diensten wir sein müssen, Diensten wir sein müssen. Ein Urteil über sein Werk uns steht nicht zu, uns steht nicht zu.«
»Dachte ich’s mir doch!« Laura wandte sich ab und starrte grimmig vor sich hin.
Die Flüsterstimme meldete sich erneut zu Wort: »Sonst noch was für Euch tun ich kann, Herrin, tun ich kann?«
»Ähm.« Verwirrt schreckte das Mädchen aus seinen düsteren Gedanken auf. »Nein, danke, Rauenhauch. Du kannst dich wieder zurückziehen.«
Lautes Gähnen war zu hören, während der Flüsternde Nebel in seine Wohnflasche kroch. Laura stöpselte sie wieder zu, ließ sie in der Tasche verschwinden und wandte sich an die Freunde. »Offensichtlich haben sich die Dunklen diesmal der Flüsternden Nebel bedient…«
»Hätte ich ja auch von alleine draufkommen können«, brummte Attila dazwischen. »Schließlich hat Aurelius mir schon vor über hundert Jahren von diesen Nebeln erzählt.«
»… und in ihrem Schutz konnten sie Morgenstern ungesehen ins Auto schleppen. Deshalb hat niemand etwas Verdächtiges bemerkt!« Mit einem Mal weiteten sich Lauras Augen, und sie wurde blass wie Hüttenkäse. »Nein«, stöhnte sie, »um Himmels willen!«
Lukas blickte die Schwester verwundert an. »Was ist
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