Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Laura Leander 02 - Laura und das Siegel der Sieben Monde

Laura Leander 02 - Laura und das Siegel der Sieben Monde

Titel: Laura Leander 02 - Laura und das Siegel der Sieben Monde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
Vom Netzwerk:
werden ihr Leben lassen. Aber was ist ein Sieg wert, der einen so hohen Preis verlangt? Sag es mir, Paravain!«
    Nur kurz hielt der Weiße Ritter dem Blick seines Herrn stand, dann schlug er beschämt die Augen nieder.
    Der Hüter des Lichts legte besänftigend die Hand auf Paravains Schulter. »Ich kann dich sogar verstehen, aber glaub mir, das ist bestimmt nicht der richtige Weg. Und selbst wenn deine Vermutung stimmen würde – wenn Laura auf die Kraft des Lichts vertraut, wird sie ihre Aufgabe meistern. Mag ihr diese auch noch so unlösbar erscheinen!«
     
    L aura stieß einen Schrei aus, sprang auf, wirbelte herum – und blickte in ein erstauntes Jungengesicht.
    »Aber, Laura?« Alarik war derart überrascht, dass sein Gesicht aus lauter Fragezeichen zu bestehen schien. »Was ist denn los?«
    Das Mädchen rang verdattert nach Luft. Der Schreck hatte es völlig atemlos gemacht. »Was los ist?«, fragte Laura vorwurfsvoll, nachdem sie wieder zu Atem gekommen war und ihr Puls sich beruhigt hatte. »Du hast mich beinahe zu Tode erschreckt, das ist los!«
    »Aber – du musst doch gehört haben, wie ich herangeritten bin. Mein Zosse hat laut gewiehert, als er dich hier hat sitzen sehen!« Mit einer schnellen Kopfbewegung deutete er zu dem gesattelten Pferd, das nur ein paar Meter neben einem Weidenbusch stand und unruhig mit den Hufen scharrte.
    Laura erkannte es auf den ersten Blick: Es war Lotte, das brave Reitpferd von Nikodemus Dietrich. Die Stute äugte zu ihr herüber und ließ ein freudiges Schnauben hören.
    »Komisch. Ich hab keinen Ton gehört. Weder von Lotte noch von dir.«
    »Dann musst du wohl taub sein. Oder du warst derart in Gedanken versunken, dass du auf nichts anderes mehr geachtet hast.«
    »Stimmt – ich hatte nur noch Augen für den Adler!«
    »Den Adler? Welchen Adler denn?«
    Ein sanftes Lächeln tanzte über Lauras Gesicht. »Jetzt frag ich mich aber wirklich, wer von uns beiden taub ist. Sonst hättest du seine Schreie doch auch hören müssen, Alarik. Schau doch mal!« Damit streckte sie den Arm aus und deutete hoch zum Himmel – aber da war kein Adler mehr. Der mächtige Vogel war verschwunden. Verwundert ließ Laura den Blick schweifen, aber obwohl es völlig wolkenlos war, konnte sie nicht die geringste Spur eines Adlers entdecken.
    Laura ließ den Arm sinken und starrte mit offenem Mund vor sich hin.
    S eltsam.
    Sie hatte den Adler doch genau gesehen! Zumindest seine Silhouette. Und auch seine Schreie gehört. Laut und deutlich! Es war doch nicht möglich, dass er sich einfach in nichts aufgelöst hatte!
    Alariks Frage stoppte den Fluss ihrer Gedanken: »Was war denn da, Laura? Wessen Schreie soll ich denn gehört haben?«
    »Du… Du hast also nichts gehört?«
    »Nein, gar nichts. Wenn man von den Enten und von Lotte einmal absieht natürlich.«
    »Hm«, brummte Laura versonnen. Habe ich mir das tatsächlich nur eingebildet? Sehe ich schon Gespenster? Irritiert legte sie die Stirn in Falten und blickte Alarik fragend an. »Was… Ähm… Was treibt dich eigentlich nach Ravenstein? Du kommst doch bestimmt nicht ohne Grund hierher?«
    Der Junge lächelte. »Ich wollte dich was fragen. Mir ist da etwas eingefallen.«
    »Echt? Und warum hast du nicht einfach angerufen?«
    »Angerufen?« Alarik schaute Laura an, als habe sie sich einer fremden Sprache bedient.
    Ich Idiot!, schoss es dem Mädchen durch den Kopf. Telefone sind auf Aventerra wahrscheinlich völlig unbekannt. »Schon gut«, sagte es deshalb hastig. »Also – was wolltest du denn fragen?«
    »Was ist ein Tresor, Laura?«
    Die banale Frage schien das Mädchen zu verwundern. Ungläubig starrte es den Blonden an. »Was?«
    »Was ist ein Tresor?«, wiederholte der Junge ruhig und ließ sich auf den Baumstamm nieder.
    »Um mich das zu fragen, bist du den ganzen weiten Weg bis hierher geritten?«
    Alarik nickte. »Ja, klar. Und ich wäre dir sehr verbunden, wenn du mir antworten würdest.«
    »Ich fass es nicht!« Laura schüttelte fast mitleidig den Kopf und setzte sich neben den Jungen. »Also, ein Tresor ist nichts weiter als ein Stahlschrank, in dem Geld oder Wertgegenstände aufbewahrt werden«, erklärte sie. »Damit die Sachen vor Dieben sicher sind und nicht gestohlen werden können.«
    Ein wissendes Lächeln huschte über Alariks Antlitz. »Dachte ich es mir doch«, murmelte er versonnen.
    »Was dachtest du dir?«, fragte Laura verständnislos. »Und weshalb wolltest du das eigentlich wissen?«
    Der Junge schmunzelte.

Weitere Kostenlose Bücher