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Laura Leander 02 - Laura und das Siegel der Sieben Monde

Laura Leander 02 - Laura und das Siegel der Sieben Monde

Titel: Laura Leander 02 - Laura und das Siegel der Sieben Monde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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die Tiere an. War das das Ende? Schon öffnete der erste Giftschleicher das Maul, um seine Zunge – als sich wie aus dem Nichts ein ebenso schleimiges wie kräftiges Etwas um den Leib des Mädchens schlang und es in die Luft riss. Entsetzt schaute Alienor auf- und blickte direkt in das böse Auge eines riesigen Flugkraken, der über ihr schwebte. Die beiden kräftigsten, zum Greifen bestimmten Tentakel hatte er um ihren Oberkörper geschlungen und führte sie nun zum Maul an der Unterseite seines schleimigen Kopfes. Und noch ehe er zubiss, fühlte Alienor schon die messerscharfen Kanten des Papageienschnabels, mit dem das fliegende Raubtier seine Opfer zerriss.
     
    E in Messer steckte in der Brust von Pater Dominikus – er war ermordet worden.
    Als Laura sich wieder etwas gefasst hatte, wollte sie seinen Puls fühlen, doch Percy hielt sie zurück.
    »Niischt anfassen!«, ermahnte er sie. »Wir dürfen keinerlei Spuren verwischen, Laura, und ‘elfen können wir dem Bedauernswerten ohne’in niischt me’r. Der ‘err sei seiner Seele gnädiisch!«
    Percy hatte Recht. Hier gab es nichts mehr zu tun. Zutiefst schockiert liefen sie zum Eingang, fanden das Portal jedoch geschlossen. Merkwürdig – hatten sie es nicht offen stehen lassen, als sie das geheime Archiv unter der Erde betreten hatten? War es vielleicht von selbst zugefallen, während sie, abgelenkt von dem einzigartigen Sternengewölbe, durch die Regalreihen gewandert waren?
    Laura drückte die Klinke hinunter, doch die Tür ließ sich nicht öffnen. Sosehr sie auch daran ruckelte – sie bewegte sich nicht einen Millimeter. Selbst als Percy mit anfasste und die beiden mit vereinten Kräften daran zogen, vermochten sie die Pforte nicht zu öffnen.
    Jemand musste sie abgeschlossen haben.
    Jemand hatte sie – eingesperrt!
    Kurzerhand zog Laura ihr Handy aus der Tasche, um Hilfe herbeizutelefonieren. Doch schon der erste Blick auf das Display ließ sie resigniert abbrechen: »Kein Netz«, blinkte es ihr entgegen.
    M ist!
    Enttäuscht steckte sie das Mobiltelefon wieder ein und begann wie wild mit den Fäusten an die Tür zu hämmern.
    »Niischt doch, Laura!«
    Das Mädchen gehorchte nicht. Es trommelte so lange gegen die Tür, bis die Hände zu schmerzen begannen. Erst dann beendete Laura das sinnlose Tun und blickte Percy ratlos an. »Und jetzt?«
    »Wir können niischts weiter unterne’men, als abzuwarten und darauf zu ‘offen, dass irgendjemand den Bibliothekar vermiisst und nach i’m sucht. Weitere Mögliischkeiten se’e iisch niischt!«
    »Und was ist, wenn außer Pater Dominikus niemand die Bibliothek hier kennt? Dann kann es doch ewig dauern, bis man uns findet.«
    Percy schürzte die Lippen. »Das ‘alte iisch für völliisch ausgeschlossen. Zumindest einer muss den Raum ‘ier gekannt haben: der Mörder.«
    »Ja, super!« Laura verdrehte die Augen. »Und der wird natürlich sofort Alarm schlagen und allen verraten, was hier unten geschehen ist.«
    Der Sportlehrer warf ihr einen beleidigten Blick zu. »Ich se’e keinen Grund, mir Tor’eit zu unterstellen, Laura. Zudem ‘ilft es uns niischt weiter, wenn wir die Nerven verlieren. F rere Portarius wird schon Alarm schlagen, wenn wir das Kloster nischt wieder verlassen. Wir müssen nur warten und darauf vertrauen, dass man uns bald findet.«
     
    A lienor schrie gellend auf vor Entsetzen. Sie zappelte wild und wand sich wie ein Aal, aber es gab kein Entkommen aus den kräftigen Fangarmen des Flugkraken. Gleich eisernen Fesseln hatte er sie um ihren Leib geschlungen. Das Mädchen trommelte mit den Fäusten auf die schleimigen Tentakel, die ihm die Luft zu nehmen drohten, und versuchte sich aus ihrem Griff zu befreien. Doch die Saugnäpfe hielten unerbittlich fest, während das Untier die sechs mit Flughäuten verbundenen Fangarme gleich einem Vogel auf und ab schwang und in die Lüfte emporflatterte. Der scharfe Schnabel kam immer näher. Gleich würde er seine Beute zerhacken. Die Augen des Kraken leuchteten vor Gier, während er sein hilfloses Opfer immer näher an das Maul heranführte. Schließlich öffnete er den Schnabel.
    Alienor verstummte. Das war das Ende. Sie würde ihren Bruder nicht wiedersehen. Niemals.
    Da ging ein Zischen durch die Luft, und ein Pfeil bohrte sich zwischen die Augen des Flugkraken. Das Tier ließ einen schrillen Laut hören, die Fangarme lösten sich, und Alienor stürzte in die Tiefe.
    Die Furcht, auf dem Boden zerschmettert zu werden, hatte sich ihrer noch gar

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