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Laura Leander 02 - Laura und das Siegel der Sieben Monde

Laura Leander 02 - Laura und das Siegel der Sieben Monde

Titel: Laura Leander 02 - Laura und das Siegel der Sieben Monde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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vorgekommen sein als alle biblischen Plagen zusammen. Mit einem belustigten Lächeln ließen Laura und Percy den Mönch stehen und schlugen den Weg zum Kreuzgang ein.
    Dort angelangt, sah sich das Mädchen neugierig nach allen Seiten um. Es hoffte wohl darauf, Alarik wiederzutreffen. Der Junge war jedoch weit und breit nicht zu sehen und Schmatzfraß auch nicht. Dafür bemerkte Laura schon von ferne, dass die Tür zur Bibliothek weit offen stand. »Eigenartig«, wunderte sie sich, während sie darauf zueilte.
    »Was findest du denn eigenartiisch?« Der sportliche Percy hatte keinerlei Mühe, ihr zu folgen.
    »Der Pförtner hat uns beim letzten Besuch erklärt, dass Pater Dominikus es auf den Tod nicht leiden kann, wenn die Tür zur Bibliothek offen bleibt.«
    Mit gespannter Erwartung traten Laura und Percy ein, aber vom Bibliothekar war keine Spur zu entdecken. Laura spähte zum Ausleihtresen. Im Gegensatz zu ihrem ersten Besuch leuchtete ihr von dort kein Lichtschein entgegen. Nicht das geringste Geräusch war zu hören, und Laura kam es mit einem Male so vor, als habe sich die Stille des Todes über die Bibliothek gesenkt. Ihr Blick wanderte zu Percy. Doch der Lehrer verzog nur ratlos das Gesicht und zuckte mit den Achseln.
    Laura ließ einen zaghaften Ruf hören: »Pater? Pater Dominikus!«
    Sie erhielt keine Antwort.
    »Paateer Domiiniikus!« Lauras Ruf hallte so kräftig durch die Dunkelheit, dass selbst einem Tauben die Ohren geklungen hätten – und dennoch erfolgte keinerlei Reaktion. Da stimmt etwas nicht!, fuhr es Laura durch den Kopf. Es ist was passiert.
    Mit bangen Gefühlen bewegte sie sich langsam durch den langen Gang; Percy hielt sich dicht neben ihr. Als sie um das letzte Bücherregal bogen, konnte Laura sehen, dass sich auch niemand am Ausleihtresen aufhielt – schon gar nicht der Bibliothekar.
    »Vielleischt ‘at er vergessen, dass er mit diir verabredet ist und ‘at siisch bereits in seine Zelle begeben?«
    Laura schüttelte ungehalten den Kopf. »Das glaub ich nicht. Außerdem hätte er die Tür niemals aufstehen lassen.«
    Obwohl sie in aller Eile den gesamten Raum absuchten, in jeden Winkel und hinter jedes Regal schauten, fand sich nicht die geringste Spur von Pater Dominikus. Schon wollten sie kehrtmachen, um Abt Gregor das Verschwinden des Bibliothekars anzuzeigen, als Laura etwas auffiel.
    »Schau mal, Percy!« Sie deutete zu den raumhohen Regalen, die hinter dem Ausleihtresen an der Wand standen. Während alle anderen Büchergestelle dicht an dicht aneinander gerückt waren und nicht der kleinste Zwischenraum zwischen ihnen zu erkennen war, klaffte zwischen diesen beiden ein Spalt.
    E ine winzig kleine L ücke.
    Es dauerte nur einen Augenblick, bis Laura den Grund für die auffällige Unregelmäßigkeit entdeckt hatte: Das rechte der beiden Regale ließ sich bewegen. Als sie daran zog, schwang es ihr gleich einer riesigen Tür entgegen. Die unsichtbaren Scharniere mussten gut geölt sein, denn das Offnen verursachte keinerlei Geräusch. Offenbar war die Geheimtür häufig in Gebrauch. Dahinter gähnte eine dunkle Nische in der Wand.
    Percy zog ein Feuerzeug aus der Tasche, zündete die dicke Wachskerze in dem Ständer auf dem Tresen an und leuchtete in die Öffnung – und da entdeckten sie eine eiserne Wendeltreppe, die in die Tiefe führte.
    Mit der Kerze in der Hand schritt Percy voran. Die Luft, die ihnen entgegenschlug, war erstaunlich frisch. Nicht der geringste Hauch von Moder oder Verfall war zu riechen. Es war eher eine angenehme Frühlingsbrise, die ihnen um die Nase wehte. Das flackernde Licht warf gespenstische Schatten auf die alten Steinmauern des Treppenschachtes, in dem die Schritte der beiden Besucher dumpf hallten, während sie vorsichtig in das Kellergeschoss hinunterstiegen. Es dauerte nicht lange, bis sie unten angelangt waren. Eine mächtige Tür, die vollständig mit Eisen beschlagen war, versperrte ihnen den Weg.
    Kurz entschlossen drückte Percy die Klinke nach unten. Noch im selben Augenblick schwang die Tür ohne das leiseste Geräusch auf. Ein riesiger, erstaunlich hoher Raum öffnete sich vor Laura und Percy. An den zahllosen Bücherregalen war unschwer zu erkennen, dass es sich um eine weitere Bibliothek handeln musste. Die Ausmaße des Saales entsprachen bis auf die größere Höhe beinahe denen der Bibliothek im Erdgeschoss. Er erstrahlte in einem sanften silbrigen Licht, obwohl nirgendwo eine Lichtquelle zu sehen war.
    W ie war das nur

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