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Laura Leander 02 - Laura und das Siegel der Sieben Monde

Laura Leander 02 - Laura und das Siegel der Sieben Monde

Titel: Laura Leander 02 - Laura und das Siegel der Sieben Monde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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Taxus würde das Klassenzimmer betreten, um die Aufgaben an Kaja und Laura zu verteilen – und spätestens dann würde Pinky feststellen, dass sie, Laura, nicht anwesend war. Laura konnte sich die Reaktion der Dunklen nur zu gut ausmalen: Ein höhnisches Grinsen würde sich auf Pinkys Gesicht legen – sie sah die schadenfrohe Miene der Lehrerin förmlich vor sich. Insgeheim würde die Taxus jubeln, weil sie ihrem Ziel damit ein Stück näher kam. Laura würde für den abermals versäumten Test ein Ungenügend ernten – und damit war ihr Schicksal so gut wie besiegelt. Selbst Aurelius Morgenstern würde nicht mehr verhindern können, dass sie das Klassenziel verfehlte.
    Sie war verloren. Am Ende des Jahres musste sie Ravenstein verlassen – es gab keine Rettung mehr.
    Der Sportlehrer hatte den Kopf in den Nacken gelegt und starrte gebannt zur Decke. Neugierig geworden, blickte Laura ebenfalls auf. Am großen Gewölbe der geheimen Bibliothek war ein strahlender Morgenhimmel aufgezogen. Die Sterne und Monde der Nacht waren verschwunden, stattdessen stieg eine blasse Wintersonne am östlichen Horizont empor. Es war, als liege die Bibliothek unter freiem Himmel – obwohl sie sich tief unter der Erde befand und von mächtigen Mauern umfriedet war.
    Das wundersame Schauspiel ließ Laura einen Moment die Sorgen vergessen. Doch schon Sekunden später holte ihr Kummer sie wieder ein.
    »Was soll ich nur machen, Percy?« Das Mädchen schien der Verzweiflung nahe. »Es darf doch nicht sein, dass den Dunklen der Sieg so leicht gemacht wird! Können wir denn gar nichts dagegen unter –«
    In diesem Augenblick fiel es ihr ein.
    N atürlich! D as war die L ösung!
    Zu blöd, dass sie nicht früher daran gedacht hatte!
     
    M it mürrischer Miene packte der Albino die Stallgabel und begann mit dem Ausmisten. Schweiß strömte über sein bleiches Gesicht, denn es war heiß im Pferdestall. Das Scharren der Hufe und das Mahlen der Kiefer waren zu hören, während die Streitrösser der Schwarzen Krieger, fast allesamt Hengste, sich voller Gier über das Heu hermachten, mit dem der weißhaarige Mann mit den blutunterlaufenen Augen die Raufen gefüllt hatte.
    Der Albino fluchte, während er seiner Arbeit nachging. Diese verdammten Wunschgaukler! Wie hatten sie ihm das nur antun können? Ihn einfach dem Schwarzen Fürsten zu überlassen! Sollte er die verfluchten Hunde wieder treffen, würde er sie töten! Denn sie hatten nichts als den Tod verdient.
    Wenn es etwas gab, was Borrok hasste wie die Pest, dann waren das Pferde. Schon der Gedanke daran verursachte ihm Übelkeit, und bei ihrem Anblick überzogen stark juckende Pusteln seinen gesamten Körper. Und ausgerechnet ihn hatte der Schwarze Fürst zum Stalldienst verdonnert!
    Die Satansrösser waren kaum zu bändigen und unberechenbar. Borrok hatte längst aufgehört, die Tritte zu zählen, die er sich eingefangen hatte, seit er sich in der Dunklen Festung befand. Obwohl er höllisch aufpasste und sich den Biestern nur mit größter Vorsicht näherte, war sein ganzer Körper inzwischen mit blauen Flecken übersät. Dabei konnte er noch von Glück sprechen. Einem anderen Pferdeknecht hatte ein wütender Gaul erst kürzlich den Schädel zerschmettert! Und was war der Lohn für die ebenso gefährliche wie harte Arbeit? Nichts als dünne Kohlsuppe und hartes Brot!
    Wieder stieß der Albino einen Fluch aus, als er eine Frauenstimme in seinem Rücken hörte.
    »Psst, Borrok. Borrok!«
    Er drehte sich um und sah eine dralle Magd, die am Durchgang zur Scheune stand. Sie sah sich nach allen Seiten um und winkte ihm hastig zu. Der Albino stach die Gabel in den Misthaufen, den er auf die hölzerne Schubkarre geladen hatte, und ging zu ihr.
    Die Maid war nicht gerade hübsch. Das fettige blonde Haar hing ihr ins feiste Gesicht, und sie trug ein verdrecktes Gewand. Wieder schaute sie sich nach allen Seiten um. Als sie sah, dass sie allein waren, näherte sie ihren Mund dem Ohr des Albinos und flüsterte ihm zu: »Hast du es dir überlegt, Borrok?«
    Der Mann grinste. »Nun, ja«, sagte er. »Es ist gefährlich, was du von mir verlangst.«
    »Was soll denn daran gefährlich sein, Männer in einem Heuwagen zu verstecken?«
    »Das nicht, du Dummkopf! Es ist natürlich kein Problem, sie unter dem Heu zu verbergen. Das Problem ist, den Wagen durch das Tor in die Burg zu bringen. Die Wachen sind äußerst misstrauisch.«
    »Aber die kennen dich doch. Du bringst doch regelmäßig Heu in die Dunkle

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