Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Laura Leander 02 - Laura und das Siegel der Sieben Monde

Laura Leander 02 - Laura und das Siegel der Sieben Monde

Titel: Laura Leander 02 - Laura und das Siegel der Sieben Monde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
Vom Netzwerk:
Sturmwind und schwang sich in den Sattel. Der Hengst preschte umgehend davon. Im Galopp stürmte er den Wolfshügel empor und war in kürzester Zeit auf der Anhöhe angelangt. Laura zügelte ihr Pferd und warf einen ängstlichen Blick zurück in die Senke.
    Doch dort war immer noch niemand auszumachen. Kein Mensch und auch kein Roter Tod. Noch nicht einmal ein unschuldiger Vogel ließ sich auf dem Alten Schindacker blicken. Da wusste Laura, dass die Einbildung und die Angst ihr einen Streich gespielt hatten. Sie hatte sich von nichts und wieder nichts in die Flucht schlagen lassen.
    Als sie den Kopf drehte, bemerkte sie ein Auto auf der Landstraße, die an Burg Ravenstein vorbeiführte. Das Fahrzeug war zwar ein geraumes Stück entfernt, aber Laura konnte es ganz genau erkennen.
    Es war ein schwarzer Lieferwagen.
    Ob es der gleiche Wagen ist, der in Hinterthur den Mordanschlag verübt und Percy und mich auf dem Weg zum Kloster beinahe gerammt hat?, fragte Laura sich. Ihr war mulmig zumute, denn das Auto steuerte mit großer Geschwindigkeit direkt auf Ravenstein zu.
    Als der Hof von Nikodemus Dietrich endlich in Sichtweite war, fühlte Laura Erleichterung. Sanft zog sie an den Zügeln und ritt Sturmwind die letzten Meter im gemächlichen Trab. Vor dem Stall hielt sie an und glitt vom Rücken des Pferdes. Als sie den Sattelgurt lösen wollte, ließ der Schimmel ein aufgeregtes Prusten hören.
    Erstaunt richtete Laura sich auf und blickte sich um – und sah gerade noch, wie ein seltsames Tierchen durch das offene Tor in die Scheune huschte und darin verschwand. Laura traute ihren Augen nicht. War da tatsächlich ein Pelztier gewesen? Mit schwarzen Streifen und mit Fledermausflügeln auf dem Rücken?
    Rasch raunte sie dem Hengst beruhigende Worte ins Ohr – »Ich bin gleich zurück, Sturmwind!« – und näherte sich leise der Scheune. Als sie durch das Tor trat, kribbelte der Geruch von Heu und Stroh in ihrer Nase. Laura spähte aufmerksam in das Dämmerlicht, das das Innere des Gebäudes wie ein schützendes Tuch verbarg. Zunächst konnte sie kaum etwas erkennen, doch als sich ihre Augen an das Dunkel gewöhnt hatten, nahm sie in der hintersten Ecke eine Bewegung wahr: Ein geflügeltes Etwas bewegte sich flatternd nach oben zum Heuboden.
    »Hallo?« Lauras Stimme hallte laut vernehmlich durch die Scheune. »Ist da jemand?«
    Nur ein Rascheln war die Antwort.
    Lauras Hand ertastete den Lichtschalter. Die Neonleuchte flammte auf und tauchte die Scheune in grelles Licht. Die Helligkeit blendete das Mädchen einen Moment, doch dann schritt es zielstrebig auf die Leiter zu, die an einem Querbalken lehnte und zum Heulager führte.
    Den Kopf in den Nacken gelegt, blickte Laura nach oben zum Heuboden, wo trotz der Beleuchtung Dunkelheit herrschte.
    Erneut war ein leises Rascheln zu vernehmen.
    Das Mädchen hielt den Atem an, um zu lauschen, hörte jedoch nur das laute Pochen seines Herzens. »Ist da jemand?«
    Als auch dieser Ruf ohne Antwort blieb, kletterte Laura zögernd die Leiter empor. Die hölzernen Streben ächzten, während sie sich Sprosse um Sprosse in die Höhe arbeitete.
    Als sie vorsichtig von der Leiter trat, versanken ihre Füße bis zu den Knöcheln im Heu. Staub wirbelte auf und drang in ihre Nase, sodass sie laut niesen musste.
    Aber trotz des »Hatschi!« regte sich immer noch nichts. Dabei war Laura sich ganz sicher, dass jemand in ihrer Nähe war. Sie spürte die Anwesenheit einer fremden Person fast körperlich. Ihr Herz klopfte jetzt bis zum Hals.
    War es ein Freund – oder ein Feind?
    Angespannt spähte sie nach allen Seiten und lauschte, aber noch immer war niemand auszumachen. Als sie einen Schatten in den Augenwinkeln wahrnahm, war es jedoch bereits zu spät: Eine schemenhafte Gestalt flog wie aus dem Nichts auf Laura zu und riss sie zu Boden. Noch bevor sie wusste, wie ihr geschah, war der Unbekannte über ihr und drückte sie mit dem Gesicht ins Heu.
    Laura rang nach Luft. Halme piksten ihre Wangen und bohrten sich in Mund und Nase. Staub schmerzte in den Augen. Wut flammte in Laura auf, Wut auf sich selbst. Wie hatte sie nur so leichtsinnig sein können, sich ganz allein auf diesen dunklen Heuboden zu wagen? Mit aller Kraft fuhr sie herum und trieb ihren Ellbogen in die Seite des Angreifers, der einen Schmerzensschrei ausstieß und seinen Griff sofort lockerte. Sie richtete sich auf, um den Fremden erneut zu attackieren – als sie sein Gesicht zu sehen bekam. Überrascht ließ Laura von ihm

Weitere Kostenlose Bücher