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Laura Leander 02 - Laura und das Siegel der Sieben Monde

Laura Leander 02 - Laura und das Siegel der Sieben Monde

Titel: Laura Leander 02 - Laura und das Siegel der Sieben Monde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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schwarzen Gedanken, die sie eben noch bedrückt hatten, waren verschwunden. Doch die Warnung des Bauern war nicht folgenlos geblieben. Laura hielt bei aller Unbeschwertheit die Augen auf, während die Landschaft an ihr vorbeizog.
    Auf dem Wolfshügel zügelte das Mädchen das Pferd und warf einen nachdenklichen Blick auf das Stück Ödland, wo der Rote Tod begraben sein sollte. Es lag in einer engen Senke, die von der blassen Januarsonne nicht erreicht wurde. Schatten hatten sich über die Wildnis gebreitet, und Laura kam es so vor, als wehe ein eisiger Hauch daraus empor, der seine frostigen Finger nach ihr ausstreckte. Ein kalter Schauder lief ihr über den Rücken. Sturmwind schnaubte ungeduldig und trat unruhig auf der Stelle.
    Ein Schwarm Spatzen hatte sich in den verkrüppelten Büschen niedergelassen, die auf dem Alten Schindacker standen. Sie ließen ein aufgeregtes Tschilpen hören, während sie sich um verschrumpelte Wacholderbeeren balgten. Kaum mehr wahrnehmbare, von vertrocknetem Gras und Gestrüpp überwucherte Mauerreste am Rande der Ödnis deuteten darauf hin, dass der unwirtliche Ort vor Jahrhunderten von dem umgebenden Land abgetrennt gewesen war. Eine Grabstelle konnte Laura nicht entdecken. Der Rote Tod – der Name , bohrte sich plötzlich wie ein quälender Schmerz in Lauras Bewusstsein. Ist das Ganze nur ein Märchen – oder ist an dem Gerede der Leute wirklich etwas dran?
    Früher hätte Laura die Geschichte ohne langes Nachdenken als puren Unsinn abgetan. Inzwischen hatte sie jedoch gelernt, dass nichts auf der Welt so sein musste, wie es auf den ersten Blick vermuten ließ. In vielen Fällen konnte man die Wahrheit erst dann entdecken, wenn man es verstand, hinter die Oberfläche der Dinge zu sehen. Vielleicht verhielt es sich mit dieser Geschichte ja ähnlich? Vielleicht gab es für die Legende vom Roten Tod ja tatsächlich eine vernünftige Erklärung, eine, die von den unheimlichen Vermutungen abwich, die seit Jahrhunderten hartnäckig verbreitet wurden…
    Auf dem Alten Schindacker war jedenfalls nichts Verdächtiges zu erblicken. Kein Mensch und schon gar kein Wiedergänger mit feuerroten Haaren. Laura wollte den Blick schon abwenden und Sturmwind zurück zum Stall lenken, als ihr ein Erdhaufen hinter einem dichten Wacholderbusch auffiel. Gänsehaut prickelte über ihre Arme. Was hatte das zu bedeuten? War das nur ein Zufall – oder war dort mitten auf dem Schindacker tatsächlich ein Grab?
     
    D er bedrohlich wirkende Vogel war noch ein gutes Stück entfernt, als Alienor erkannte, dass ihre Ahnung sie nicht getrogen hatte: Es war tatsächlich ein Sturmdämon.
    Eine Harpyie!
    Sie flatterte heran, und schon roch Alienor den pestartigen Gestank, der von dem Untier ausging. In dem widerlichen Wesen mit dem Gesicht und Oberkörper einer Greisin und den Schwingen und dem Gefieder eines Geiers kann nur die Gestaltwandlerin Syrin stecken, durchzuckte es das Mädchen, und die Erinnerung an den unheilvollen Tag, an dem es Syrins Bekanntschaft gemacht hatte, stieg sofort wieder in ihm hoch: Syrin hatte Morwenas Gestalt angenommen und versucht, den Hüter des Lichts mit einem schwarzmagischen Gebräu zu töten. Erst in letzter Sekunde hatten Paravain und Alienor den Mordanschlag verhindern können. Syrin aber war in ihre Harpyiengestalt geschlüpft und ihnen auf diese Weise entkommen. Angst bemächtigte sich Alienors, und sie begann zu zittern.
    Der Levator dagegen blieb erstaunlich ruhig. Dabei war die Bestie mindestens doppelt so groß wie er selbst. Wenn nicht noch größer. Den Bogen im Anschlag und die Sehne gespannt, wartete das Männchen am Rande des Luftfloßes, bis die Harpyie noch näher heran war. »Tust du mir nichts, tu ich dir auch nichts, Syrin – und du weißt, dass ich keinen Spaß verstehe, wenn es um mich geht!«
    Der Sturmdämon stieß ein irres Gelächter aus, das an eine Verrückte gemahnte. »Du kannst mich nicht töten«, krächzte er schrill. »Das weißt du doch, du Narr! Narr! Narr!« Dennoch verharrte er in der Luft und vergrößerte den Abstand zum Luftfloß.
    »Vielleicht ja, vielleicht nein«, antwortete Aeolon ruhig, den Pfeil dabei stets auf die Harpyie gerichtet. »Lass mich zufrieden. Habe deinem Herren schließlich erst kürzlich meinen Tribut erstattet! So viel wie ihm zusteht – nicht mehr und nicht weniger.«
    Alienor zuckte zusammen – warum zahlte Aeolon dem Schwarzen Fürsten Tribut?
    »Was kümmert mich dein Tribut an Borboron!« Wieder schallte das

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