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Laura Leander 02 - Laura und das Siegel der Sieben Monde

Laura Leander 02 - Laura und das Siegel der Sieben Monde

Titel: Laura Leander 02 - Laura und das Siegel der Sieben Monde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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ist hinlänglich bekannt, wie leicht man Telefongespräche abhören kann. Briefe schreiben dagegen ist inzwischen so aus der Mode gekommen, dass kaum jemand vermutet, dass man sich noch auf diese Weise wichtige Mitteilungen übermittelt, noch dazu handschriftlich.«
    »Der Brief damals, als ich sie am ersten Tag nach den Ferien im Büro aufgesucht habe, stammte also von Pater Dominikus?«
    Ein anerkennendes Lächeln erhellte das faltige Gesicht von Aurelius Morgenstern. »Gut kombiniert, Laura. Dominikus war trotz seiner Blindheit in der Lage, längere Schreiben eigenhändig zu verfassen, und er teilte mir damals mit, dass seine Mitbrüder seit einigen Tagen ein verdächtiges Auto in der Nähe der Abtei beobachtet hätten – einen schwarzen Lieferwagen. Zudem hatte jemand versucht, sich Zugang zu dem geheimen Archiv zu verschaffen, während er in der Klinik lag. Spätestens da wurde mir klar, dass unsere Feinde entweder wussten, dass sich Besuch aus Aventerra im Kloster aufhielt, oder –«
    Aurelius brach ab. Seine Augen wurden schmal, und er biss sich nachdenklich auf die Lippen, als habe er Laura bereits zu viel verraten.
    »Oder?«, setzte das Mädchen wissbegierig nach.
    Der Professor zögerte einen Moment, bevor er sich zur Antwort entschloss. »Oder dass sie verhindern wollten, dass du Kenntnis von dem Geheimnis erhältst, das seit undenklichen Zeiten in der unterirdischen Bibliothek bewahrt wird.«
    Laura glaubte ihren Ohren nicht zu trauen. »Sie meinen doch nicht etwa… das Siegel der Sieben Monde?«
    Aurelius Morgenstern nickte bedächtig, und die Worte kamen fast geflüstert aus seinem Mund. »Doch, Laura. Genau das meine ich!«
    »Aber… Warum… Warum haben Sie bislang abgestritten dieses Siegel zu kennen?«
    »Das hab ich nicht, Laura. Ich habe nur gesagt, dass ich dir darüber keine Auskunft geben kann.« Ein tiefer Seufzer rang sich aus Morgensterns Kehle. Dann schritt der alte Mann zu seinem Sessel zurück und ließ sich darin nieder. »Wahrscheinlich kannst du es nicht verstehen, aber ich will dennoch versuchen, es dir zu erklären.«
    Laura zog einen Stuhl dicht an den Sessel heran, setzte sich und blickte mit gespannter Erwartung auf den Professor.
    »Wie du bereits ahnen magst«, hob Aurelius Morgenstern an, »zählt das Geheimnis um das Siegel der Sieben Monde zu den großen Mysterien der Menschheit. Schon in den Zeiten der ersten menschlichen Hochkulturen wusste man von seiner Existenz, und später fand es auch in den Apokryphen Erwähnung.«
    Laura runzelte die Stirn. »Die Apokryphen?«, fragte sie überrascht. »Was ist denn das?«
    »Das sind jüdische und christliche Schriften des Alten und Neuen Testaments, denen die Kirche die offizielle Anerkennung als Bibeltexte versagt hat. Deshalb werden sie nach dem griechischen Wort ›apokryph‹ für ›verborgen‹ Apokryphen genannt.«
    »Aha.«
    »In der Geheimen Offenbarung des Malachäus, die zu eben diesen Apokryphen zählt und deren Existenz der Vatikan seit ihrer Entdeckung beharrlich leugnet, steht geschrieben: ›Wenn der Tag der Wahrheit gekommen ist, werden der Monde sieben am Himmel stehen; und nur jene werden die Pforte durchschreiten können, die im Besitz jenes Siegels sind.‹ Was als eindeutiger Hinweis auf das Siegel der Sieben Monde gedeutet wurde. Dieses Siegel stelle die größte Kraft auf Erden dar. Es mache Unmögliches möglich, verleihe Flügel, könne Berge versetzen und gewähre seinem Besitzer direkten Zugang zum Paradies.«
    »Wenn das stimmt, dann muss dieses Siegel ja ungemein wertvoll sein.«
    »Du sagst es, Laura. Es ist also nicht weiter verwunderlich, dass die Menschen zeitweise fieberhaft versucht haben, das geheimnisvolle Siegel zu entdecken. Legionen von Edelleuten und Gemeinen, von Rittern und Strauchdieben, von Sündern und Heiligen, von Abenteurern und Gelehrten haben sich über die Jahrhunderte hinweg auf die Suche nach diesem mysteriösen Artefakt gemacht. Kein Weg war ihnen zu weit, keine Strapaze zu groß und kein Mittel zu schmutzig, um an ihr Ziel zu gelangen – dabei wusste keiner von ihnen, wonach er eigentlich suchen sollte.«
    Laura zog ein verwundertes Gesicht. »Sie haben nicht gewusst, wonach sie suchen sollten?«
    Aurelius schüttelte bedächtig den Kopf. »Nein – weil kaum jemand dieses sagenhafte Siegel jemals zu Gesicht bekommen hat. Bis zum heutigen Tag gibt es weder eine verlässliche Beschreibung noch eine verbindliche Abbildung. Zu allen Zeiten waren die Ansichten der Gelehrten

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