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Laura Leander 02 - Laura und das Siegel der Sieben Monde

Laura Leander 02 - Laura und das Siegel der Sieben Monde

Titel: Laura Leander 02 - Laura und das Siegel der Sieben Monde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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Laute anschlug und mit wohlklingender Stimme ein Liebeslied anstimmte, hätte ihn niemand von einem echten Minnesänger unterscheiden können.
    Lauras Kostümierung gestaltete sich schwieriger. Percy besaß keine Gewänder in ihrer Größe, und der Mittelalter-Shop, bei dem er sich gelegentlich eindeckte, konnte ihnen auch nicht weiterhelfen. Schon sah es so aus, als müssten sie die Kleidung für Laura extra anfertigen lassen, da löste sich das Problem auf überraschende Weise – durch Alarik. Obwohl Morgenstern nach dessen Entdeckung dafür gesorgt hatte, dass er umgehend in Jeans und Pulli geschlüpft war, hatte er seine Kleidung aus Aventerra natürlich aufbewahrt, und so konnte er Laura sein abgelegtes Gewand borgen. Es passte perfekt.
    »Fast ‘at es den Anschein, als sei es eigens für diisch geschneidert worden!«, stellte Percy, sichtlich zufrieden, fest. »Bleibt also nur noch ein Problem zu lösen, niischt war?«
    Ein Problem?
    Laura schaute den Lehrer noch verwundert an, als es ihr auch schon einfiel: ihre Haare – natürlich!
    V erflixt!
    Laura wusste zwar, dass im zwölften Jahrhundert auch die Jungen längere Haare getragen hatten. Aber niemals bis über die Schultern wie sie. Was sollte sie bloß mit der blonden Mähne anstellen? Mit dem Gedanken, sich von ihrem Haarschmuck zu trennen, konnte sie sich nicht anfreunden. Schließlich würde die Traumreise doch höchstens einen Tag dauern. Es musste doch eine andere Lösung geben – nur welche?
    Es war Percy, der sie fand – und zwar in der Gestalt einer großen Ballonmütze. Die Kopfbedeckung war so großzügig bemessen, dass Laura ihre Haare darunter vollständig verstecken konnte, womit sie von einem Jungen nicht mehr zu unterscheiden war. Jedenfalls nicht auf den ersten Blick.
    »Lasst euch ansehen!« Miss Mary Morgain wanderte um Laura und Percy herum, um sie kritisch von Kopf bis Fuß zu mustern. »Perfekt! Ihr seht einfach perfekt aus«, sagte sie dann. »Niemand wird erkennen, dass ihr aus unserer Zeit stammt – zumindest nicht an eurer Kleidung!«
    »Dann bin iisch ja im ‘ochsten Maße beru’igt, liebreizende Mary!« Percy strahlte über das ganze Gesicht. Es war ihm anzusehen, dass er sich in seinem Spielmannsgewand mindestens ebenso wohl fühlte wie Mick Jagger auf der Bühne. »Und wenn du uns jetzt noch ‘och und ‘eilisch versiischerst, dass du während der Traumreise auf unsere in der Gegenwart zurückbleibenden Körper genauso gut aufpassen wirst wie Dagobert Duck auf seinen Goldschatz, dann können wir uns beru’iischt zurück in die Zeiten des Grausamen Ritters träumen!«
    Miss Mary ließ sich von der guten Laune des Kollegen anstecken. »Ich werde euch hüten wie meine Augäpfel!« Ihr hübsches Gesicht wurde von einem sanften Lächeln verzaubert, das selbst den Silberglanz ihrer Augen überstrahlte. Doch dann wurde sie wieder ernst. »Ihr müsst mir versprechen, äußerst vorsichtig zu sein und nur so lange zu verweilen, wie es unbedingt notwendig ist.«
    »Geht klar!«, erklärte Laura beruhigend. »Schließlich würden sich Lukas und Kaja große Sorgen machen, wenn wir bis Sonntag Abend nicht zurück sind.«
    Laura und Percy hatten sich nämlich entschlossen, außer dem Professor und Mary Morgain niemanden in ihren Plan einzuweihen. Die Dunklen durften um keinen Preis Wind von ihrem Unterfangen bekommen. Die würden doch alles tun, um ihre Rückkehr in die Gegenwart zu verhindern. Also hatte Laura zu einer Notlüge gegriffen und dem Bruder und der Freundin erzählt, dass sie das Wochenende mit Percy beim Reiten zubringen und zu diesem Zweck auf dem Hof von Nikodemus Dietrich übernachten würde.
    Miss Mary verschloss sorgfältig die Tür ihres Zimmers, umarmte die beiden »Spielleute« zum Abschied und wünschte ihnen viel Glück. Dann nahm sie gegenüber von Laura und Percy Platz und half ihnen, in den »Tunnel« zu kommen, wie der Sportlehrer den Trancezustand bezeichnete, aus dem die Wächter sich in ihrer Traumgestalt auf Reisen zu anderen Orten und in andere Zeiten begeben konnten. Die elfenhafte Lehrerin blickte die Freunde beschwörend an. Die schlossen die Augen und versenkten sich in sich selbst. Während Laura und Percy sich auf das Ziel und den gewünschten Zeitpunkt ihrer Reise konzentrierten, stimmte Miss Mary die uralte Beschwörungsformel an, die seit Anbeginn der Zeiten die Wächter auf ihre Traumreisen geleitet:
    »Strom der Zeit, ich rufe dich; Strom der Zeit, erfasse mich! Strom der Zeit, ich öffne

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