Laura Leander 04 - Laura und der Fluch der Drachenkönige
deshalb leichthin.
Fast mitleidig lächelte der Schwarze Fürst sie an. »Was kümmert dich dieser jämmerliche Ritter? Er kann uns nichts anhaben.«
»Und wenn er erfährt, dass sich Virpo, Yirpo und Zirpo in unserer Gewalt befinden?«
»Das ahnt er ohnehin.« Borboron setzte sich wieder auf den Thronsessel, zog einen Dolch aus dem Gürtel und säuberte seine Fingernägel mit der Spitze. »Selbst wenn dieser Knecht des Lichts herausfinden sollte, was wir im Leuchtenden Tal treiben, wird er nichts dagegen unternehmen. Das würde schließlich Krieg bedeuten. Und allein der Gedanke daran ist Elysion zuwider.«
Die schmalen Augen des Fhurhurs funkelten verschlagen. »Deshalb sollten wir diese Karte ausreizen.«
Der Schwarze Fürst grinste anerkennend, bevor er sich wieder an Syrin wandte. »Ebenso wenig wird Paravain wagen, die Drachenkönige zu unterrichten. Schließlich würde er damit das Leben der Sklaven in Gefahr bringen. Und zu seinem großen Pech sind die Drachen auf die Krieger des Lichts genau so schlecht zu sprechen wie auf uns.« Damit wandte er sich an den Fhurhur. »Schließlich haben sie auch allen Grund dazu, wie wir inzwischen herausgefunden haben, nicht wahr?«
»So ist es, Herr«, krächzte der Schwarzmagier unterwürfig und deutete eine Verneigung an.
»Tatsächlich?« Syrins Reptilienaugen begannen zu leuchten. »Und was ist der –«
»Das tut nichts zur Sache«, unterbrach der Gebieter sie harsch, bevor er sich um einen freundlicheren Ton bemühte. »Du hast sicherlich noch einiges zu tun, Syrin?« Sein Lächeln war ebenso falsch wie sein Blick. »Deshalb wollen wir dich nicht länger abhalten von deinen Geschäften.« Damit erhob er sich.
Syrin kochte innerlich. Sie schickten sie weg wie einen lästigen Dienstboten, um ungestört an ihren Plänen weiterzuspinnen! Sollten sie doch! Aber wenn sie glaubten, sich ihrer einfach entledigen zu können, dann hatten sie sich getäuscht.
U nd zwar gründlich!
»Ihr seid zu gütig, Herr!«, erklärte sie falsch und zog sich mit einer tiefen Verbeugung zurück.
In ihrer Kammer stellte Syrin den Sehenden Kristall an den gewohnten Platz in der Nähe des Kamins. Diese Narren!, dachte sie. In ihrem Hochmut haben sie übersehen, dass der Thronsaal im Gegensatz zu den Feenpfaden nicht gegen die Macht des Kristalls gefeit ist!
Diesmal offenbarte die Kugel ihr Geheimnis sofort. Die Beschwörungsformel hatte die Lippen der Gestaltwandlerin kaum verlassen, als sich der Nebel im Inneren des magischen Steins lichtete und den Blick auf Borboron preisgab, der den Fhurhur vom Thron aus fragend anblickte. »Bist du sicher, dass deine Informationen stimmen?«
»Sie stammen aus der besten Quelle, die man sich nur wünschen kann, Herr. Oder habt Ihr schon vergessen, dass Gurgulius ebenfalls ein Drache ist und bereits Tausende von Jahren auf seinem schuppigen Buckel hat?«
»Demnach sollte er über diese Geschichte bestens Bescheid wissen«, erklärte der Tyrann nachdenklich.
»Mit Sicherheit! Dabei hat er bislang beharrlich darüber geschwiegen. Was habe ich nicht alles versucht, um ihn zum Reden zu bringen – und trotzdem ist es mir nicht gelungen. Seit sich dieses Mädchen in unserer Welt aufhält, hat sich das grundlegend geändert. Plötzlich rückt Gurgulius mit immer mehr Einzelheiten aus seiner Vergangenheit heraus. Nur weiß ich nicht, warum.«
»Wie auch immer.« Borborons fahles Gesicht verzerrte sich zu einer hässlichen Fratze. »Dieses Menschenkind kann einem ja beinahe Leid tun. Wenn ich bedenke, welch schreckliches Leid seine Vorfahren den Drachen zugefügt haben, möchte ich jedenfalls nicht in Lauras Haut stecken, wenn sie dem Drachenkönig ihr Anliegen vorträgt.«
»Sein Zorn wird unermesslich sein!« Die Schadenfreude war nicht zu überhören. »Wir können deshalb getrost auf Syrin verzichten. Sie wird immer unzuverlässiger. Laura hat ohnehin nicht die geringste Chance, den ursprünglichen Zustand von Hellenglanz wieder herzustellen. Sie wird ihren Ausflug ins Drachenland nämlich nicht überleben!«
Eingehend musterte der Schwarze Fürst die gesäuberten Fingernägel. »Ich habe schon zu viele unliebsame Überraschungen mit diesem Mädchen erlebt. Deshalb werden wir auch den Plan der Gestaltwandlerin so lange aufrechterhalten, bis er sich als überflüssig erweist.« Damit steckte er den Dolch zurück an den Gürtel und erhob sich. »Es ist langsam an der Zeit, deinen geflügelten Freund zu wecken. Seine Brüder sollen schließlich
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