Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Laura Leander 04 - Laura und der Fluch der Drachenkönige

Laura Leander 04 - Laura und der Fluch der Drachenkönige

Titel: Laura Leander 04 - Laura und der Fluch der Drachenkönige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
Vom Netzwerk:
erlöste sie. Sein vorwurfsvolles Wiehern vertrieb die lähmende Angst, die sich Lauras bemächtigt hatte. So ein Blödsinn!, schalt sie sich selbst. Ich hab mir dieses Flüstern bestimmt nur eingebildet. Und plötzlich fiel ihr ein, dass sie vergessen hatte, ein Feuer anzuzünden. Um sich zu wärmen und die dummen Gedanken aus ihrem Kopf zu vertreiben – und um Tiere von ihrem Lager fern zu halten.
    R aubtiere und noch viel S chlimmeres.
    Wie aus einer Trance erwacht, richtete Laura sich auf und blickte sich suchend um. Auf der Lichtung war kein Stück Feuerholz zu entdecken. Sie musste sich wohl oder übel in den nebligen Wald begeben, um trockene Zweige zu sammeln. Nachdem sie Schmatzfraß und Sturmwind ermahnt hatte, sich bis zu ihrer Rückkehr ruhig zu verhalten, trat sie zwischen die Bäume.
    Laura hatte noch keine fünf Schritte zurückgelegt, als sie beinahe vollständig von Dunst umgeben war. Nur mit Mühe konnte sie den Erdboden erkennen. Zu ihrem Glück jedoch erspähte sie schon nach kürzester Zeit einen umgestürzten Baum. Der Wind musste ihn schon vor längerer Zeit entwurzelt haben, denn sein Geäst war trocken. Laura bückte sich danach, als sie ein Geräusch hinter ihrem Rücken vernahm. Ihre Rechte flog zum Griff des Dolchs an ihrem Gürtel, aber da wurde ihr auch schon klar, dass es zu spät war: Jemand stand direkt hinter ihr.
     
    Plötzlich fuhr Syrin herum. Alienor zuckte zurück und ging hinter einer Säule im Treppenhaus in Deckung, aber die Herrin hatte sie bereits entdeckt. Ihre bleiche Miene verzerrte sich zu einer wütenden Fratze, während sie das Mädchen aus gelben Reptilienaugen anstarrte.
    O h nein!
    Alienor sah sich im Geiste bereits im Kerker oder auf dem Auspeitschbock!
    Da herrschte die Gestaltwandlerin sie auch schon an: »Was fällt dir ein, du elendes Balg!«
    Das Mädchen zog den Kopf ein, es wagte nicht zu antworten. »So was nennt sich also meine persönliche Sklavin?«, keifte die Herrin weiter.
    Das ist das Ende, dachte Alienor und schloss die Augen.
    »Warum bist du nicht zur Stelle, wenn ich dich brauche?«, hallten Syrins Worte an ihr Ohr, ohne dass sie deren Bedeutung richtig verstand. »Ich habe schon die ganze Zeit nach dir gesucht! Jetzt mach endlich, damit wir das große Schauspiel nicht versäumen!«
    J etzt… mach… endlich?
    Mit offenem Mund starrte das Mädchen seiner Herrin nach, die sich bereits wieder umgedreht hatte, um dem Schwarzen Fürsten zu folgen. Denn Borboron war ihr längst enteilt. Nur seine Stiefeltritte hallten noch aus einem der oberen Stockwerke herunter. Es dauerte einige Augenblicke, bis Alienor begriff, dass ihr weder Verlies noch Peitsche drohten. Im Gegenteil: Syrin hatte sie sogar ausdrücklich eingeladen, Augenzeuge des geheimnisvollen Geschehens auf dem Balkon zu werden. Und so setzte sie sich endlich in Bewegung und hastete, immer zwei Stufen auf einmal nehmend, die mächtige Steintreppe hoch.
    Als Alienor in den Thronsaal trat, verschwand Syrin gerade durch die Balkontür ins Freie. Borborons wilde Hundemeute lungerte vor dem Kamin herum und stritt sich um Knochen mit blutigen Fleischfetzen. Die zweiköpfigen Kreaturen schenkten dem Mädchen keine Beachtung. Sie waren viel zu sehr damit beschäftigt, sich die größten Brocken zu sichern und mit wütenden Bissen jeden zu vertreiben, der ihnen die Beute streitig machen wollte. Das Mädchen beeilte sich, aus ihrem Blickfeld zu gelangen. Behände durchquerte es den riesigen Saal im obersten Stockwerk der dunklen Trutzburg und folgte seiner Herrin hinaus auf den großen Balkon, der gleich dem Horst eines Aasgeiers in schwindelnder Höhe über dem Burghof schwebte.
    Der Tag neigte sich dem Ende zu, und die ersten Vorboten der Dämmerung krochen bereits wie hungrige Schattentiere über die schneebedeckten Gipfel, die am fernen Horizont aufragten. Düstere Wolkenfetzen trieben um die zinnenbewehrten Türme der Feste. Ein riesiger Krähenschwarm drehte am Himmel seine Kreise. An der Balkonbrüstung stand ein Männchen in scharlachrotem Kapuzenumhang und spähte mit gespannter Miene nach Nordwesten.
    Borboron trat auf die Gestalt zu und herrschte sie ungeduldig an: »Wo bleibt er denn, beim Teufel?«
    »Nur noch etwas Geduld, Herr.« Die krächzende Stimme des Fhurhurs erinnerte an einen Raben. Sein Gesicht war von kränklich gelber Farbe und von zahllosen Altersflecken übersät. »Es ist schließlich eine gewaltige Strecke bis zum Fatumgebirge. Selbst der schnellste Flieger kann sie

Weitere Kostenlose Bücher