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Laura Leander 06 - Laura und das Labyrinth des Lichts

Laura Leander 06 - Laura und das Labyrinth des Lichts

Titel: Laura Leander 06 - Laura und das Labyrinth des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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längst, worum es ging: Die Kunde von der bevorstehenden Vermählung zwischen Paravain und Morwena hatte sich mittlerweile in Aventerra herumgesprochen. Aber Paravains Anliegen hatte bestimmt Zeit bis zum nächsten Morgen, wenn der Ritter sich gründlich ausgeschlafen hatte!
    Nach einem letzten Blick in die Runde erhob sich der König von seinem Stuhl am Kopfende der Tafel. Die höfische Etikette gebot, dass niemand den Tisch verließ, bevor der Gastgeber die Mahlzeit förmlich beendete. Mortas wollte also seine Gäste nicht länger vom Schlafengehen abhalten. »Ich hoffe, ein jeder konnte seinen Hunger und Durst stillen«, sagte er. »Oder soll ich noch etwas auftragen lassen?«
    Reihum erhob sich erschrockenes Gemurmel, sodass der König rasch hinzufügte: »Keine Sorge, das war nur ein Scherz.« Damit klatschte er in die Hände. Augenblicklich wurde das Portal geöffnet, eine Schar Zofen und Mägde strömte herein und nahm wartend Aufstellung. »Die Bediensteten werden euch nun in eure Kammern geleiten. Ich wünsche allen eine gute Nacht.«
    Die Gäste erwiderten seinen Gruß und gingen schläfrig zu den Ständern, in denen sie die Schwerter zurückgelassen hatten. In den Hhelmlanden war es üblich, zur Mahlzeit alle Waffen abzulegen. Diese Sitte sollte verhindern, dass es, vom Weingenuss angestachelt, zu blutigen Duellen kam.
    König Mortas begleitete seinen Neffen höchstpersönlich zu seinem Zimmer. Paravain hatte das Schwert nach dem Essen nicht wieder umgegürtet, sondern trug es in der Hand. Sein Oheim deutete auf die Waffe. »Das also ist dieses schreckliche Schwert Pestilenz?«
    Der Weiße Ritter nickte. »Ihr sagt es.« Er hatte Mühe, ein Gähnen zu unterdrücken. »Wollt Ihr es Euch anschauen?«
    »Gern.« Der König nahm die Waffe entgegen und zog das Schwert aus der Scheide. Während er es in der Hand wog, funkelte die schwarze Klinge bedrohlich im Fackelschein. »Beeindruckend, wirklich beeindruckend«, murmelte Mortas. »Aber wie viel Unheil es wohl angerichtet haben mag?«
    »Darüber möchte ich lieber nicht nachdenken«, erwiderte Paravain bekümmert. »Doch damit wird es bald ein Ende haben. Sobald ich aus dem Karfunkelwald zurückkehre, wird dieses Schwert nur noch dem Licht dienen.«
    »Niemand würde sich mehr darüber freuen als ich!« Der Herrscher schob die Waffe in die Scheide und gab sie zurück. »Ich hoffe sehr, dass dir Silvana ihre Hilfe nicht verweigert.«
    Der Ritter zog die Brauen hoch. »Warum sollte sie?«
    »Nun.« König Mortas zuckte mit den Schultern. »Die Einhörner sind sehr scheu, und es ist nicht leicht, sie für sich einzunehmen. Sie vertrauen nur den Menschenkindern, weil sie diesen ihre Existenz verdanken.«
    »Ich weiß.« Ein müdes Lächeln huschte über das Gesicht des jungen Mannes. »Dennoch stehen sie fest auf der Seite des Lichts und werden uns ihren Beistand nicht vorenthalten.« Damit wandte er sich zur Kammertür. »Bis morgen, Oheim. Und vielen Dank noch mal, dass Eure Ritter uns rechtzeitig zu Hilfe geeilt sind.«
    »Aber nicht doch, Paravain!«, wehrte der König ab. »Uns Hhelmrittern ist es eine heilige Pflicht, anderen in der Not beizustehen. Hat dein Vater dir das nicht beigebracht?«
    »Aber natürlich.« Wehmut verklärte die Züge des jungen Ritters. »Habt trotzdem vielen Dank! Und jetzt wünsche ich Euch eine gute Nacht.«
    »Danke, Paravain. Ich dir auch.«
    Mortas wollte sich schon abwenden, als sein Neffe ihn zurückhielt.
    »Eigentlich wollte ich Euch erst morgen darauf ansprechen.« Paravain wirkte etwas verlegen. Seine Wangen schimmerten rot. »Aber da wir ohnehin unter uns sind, kann ich meine Bitte genauso gut schon jetzt äußern: Hättet Ihr etwas dagegen einzuwenden, wenn ich meine Vermählung mit Morwena hier auf Tintall feiern würde?«
    »Natürlich nicht!« Mortas strahlte. »Ganz im Gegenteil: Das wäre mir eine Freude und Ehre zugleich. Über viele Generationen hinweg haben es alle aus unserer Familie so gehalten: dein Vater, mein geliebter Bruder Artas, dein Großvater und unzählige andere vor ihnen auch. Und wenn es das Schicksal fügen sollte …« Er lächelte verschämt. »… dass auch ich noch ein passendes Weib finde, werde ich keine Ausnahme bilden.«
    Mortas trat auf seinen Neffen zu und schloss ihn fest in die Arme. »Das ist die beste Nachricht, die ich seit langem erhalte, Paravain. Selbstverständlich werden wir deine Hochzeit auf Tintall feiern! Ich werde höchstpersönlich alles Nötige in die Wege leiten,

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