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Laura Leander 06 - Laura und das Labyrinth des Lichts

Laura Leander 06 - Laura und das Labyrinth des Lichts

Titel: Laura Leander 06 - Laura und das Labyrinth des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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mahnte Auriel. »Erzähl mir lieber, was du beobachtet hast!«
     
    K önig Mortas hatte das Fenster seiner Kammer kaum geöffnet, als er bereits das vertraute Flügelrauschen in der Ferne vernahm. Auch an den Geruch, der ihm entgegenschlug, hatte er sich inzwischen gewöhnt. Er trat beiseite, damit die Harpyie Einlass fand. Als er sah, was sie in den spitzen Krallen trug, ging ein Strahlen über sein Gesicht.
    Vor seinen Augen nahm Syrin ihre gewohnte Gestalt an. »Sei mir gegrüßt, Mortas«, krächzte sie, als sei die Stimme der Harpyie in ihrem Hals steckengeblieben. »Du scheinst bester Laune zu sein?«
    »Gut erkannt«, erwiderte der König. »Ich habe auch allen Grund dazu. Der heutige Tag war ein voller Erfolg. Alles ist genauso verlaufen, wie wir beide es geplant haben.«
    »Das freut mich zu hören.« Die gelben Reptilienaugen in Syrins fahlem Gesicht leuchteten auf. »Dann hat also selbst Beliaal wie vereinbart mitgespielt?«
    »Du sagst es.« König Mortas grinste. »Seine Höllenhunde haben diese Bande des Lichts in Angst und Schrecken versetzt. Paravain wird mir ewig dankbar sein, dass ich ihm meine Ritter zu Hilfe schickte. Er dürfte nicht das geringste Misstrauen gegen mich hegen.« Sein Lächeln gefror. »Und was ist mit dem Schwarzen Fürsten? Ist er immer noch arglos, oder hat er bereits Verdacht geschöpft?«
    »Wie sollte er?«, fragte die Gestaltwandlerin kühl. »Mach dir keine Sorgen, Mortas. Seit der greise Elysion Borboron im Schwertkampf besiegt hat, kann er an nichts anderes mehr denken. Der Stachel der Niederlage sitzt tief und schwärt in ihm wie das Gift einer Natter. Er bekommt kaum noch mit, was um ihn herum geschieht.«
    Die Augen von Mortas leuchteten. »Gut, sehr gut.«
    »Nur keine Angst, mein Lieber!« Syrin tätschelte ihm die Wange. »Bald schon wirst du erreichen, was du dir so lange erträumt hast!«
    Damit bückte sie sich und hob den Gegenstand auf, den sie mitgebracht hatte.
    Er war lang und schmal und in eine schmutzige Wolldecke gehüllt. Syrin drückte dem König das Bündel in die Hand. »Hier ist es, Mortas. Du weißt, was du damit zu tun hast, nicht wahr?«
     
    B ist du sicher, dass du richtig gehört hast?« Der Wolkentänzer sah Laura eindringlich an. »Hat Beliaal das wirklich so gesagt?«
    Die beiden hatten sich bei Latus und Lateris für deren Hilfe bedankt. Nachdem die Fluglöwen ihre steinerne Form wieder angenommen hatten, schickten Laura und Auriel sich an, den nächtlichen Burghof möglichst geräuschlos zu verlassen.
    »Ja, klar«, antwortete Laura. »Schließlich hat er laut genug gesprochen. Beliaal meinte, das Kind des Hellen Lichts müsse selbst den Dämon des Todes nicht mehr fürchten, sobald es in den Besitz der Fünf Zeichen der Schlange gelangt.«
    Auriel blieb stehen. »Bemerkenswert«, murmelte er. »Äußerst bemerkenswert! Weißt du, was das bedeutet?«
    »Natürlich!« Laura rümpfte die Nase. »Dass Beliaal diesem Kind dann nichts mehr anhaben kann. Das liegt doch auf der Hand!«
    Der Wolkentänzer schüttelte den Kopf. »Das ist nur ein Teil der Wahrheit«, korrigierte er. »Die alten Schriften sind auf vielfache Weise auszulegen, und so hat der Spruch bestimmt noch eine weitere Bedeutung.«
    »Nämlich?«
    »Dass dieses Kind nicht nur Beliaal, den Dämon des Todes, nicht mehr zu fürchten braucht, sondern auch den Tod selbst – wenn du verstehst, was ich meine?«
    »Ich glaube schon«, sagte Laura nachdenklich. »Du meinst, dass das Kind des Hellen Lichts nicht so leicht sterben wird, wenn es diese Fünf Zeichen der Schlange besitzt?«
    »Ganz genau!« Auriels Zeigefinger berührte Lauras Schulter. »Und dieses Kind des Hellen Lichts, das bist du, Laura! Deshalb wirst du das schreckliche Koma auch überstehen und wieder genesen, sofern du die Fünf Zeichen der Schlange aufspüren kannst!«
    »Stimmt das?« Laura strahlte. »Worauf warten wir dann noch? Lass uns sofort auf die Suche gehen!«
    »Nicht so hastig.« Ihre Ungeduld schien Auriel zu erheitern. »Abgesehen von dieser Harpyienfeder wissen wir doch gar nicht, worum es sich dabei handelt.«
    Laura zog eine unwillige Grimasse.
    »Außerdem«, fuhr Auriel fort, »scheinst du zu vergessen, dass auch Traumgestalten ihren Schlaf brauchen. Auch wenn dir diese Reisen inzwischen leichter fallen als früher, zehren sie doch an deinen Kräften. Du bewegst dich schließlich munter durch die Zeit. Deshalb musst du jetzt dringend ins Bett. Und da das Zimmer deines Vaters leer steht

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