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Laura Leander 06 - Laura und das Labyrinth des Lichts

Laura Leander 06 - Laura und das Labyrinth des Lichts

Titel: Laura Leander 06 - Laura und das Labyrinth des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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nur versichern, wie es dir geht.«
    »Gut«, sagte Lukas lächelnd. »Sehr gut sogar. Es ist alles zum Besten. Und wie Ihr seht …« – er deutete auf die Männer, die schon sehnsüchtig auf seine Rückkehr lauerten –, »… habe ich Anschluss gefunden und amüsiere mich prächtig.«
    »Dann bereust du also nicht, dass du zu uns gekommen bist?«
    »Natürlich nicht, Herr!«, sprach Lukas im Brustton der Überzeugung. »Warum sollte ich? Ihr habt mir versprochen, meine Schwester zu retten, und das ist mein einziger Wunsch. Eine größere Freude könnt Ihr mir doch gar nicht machen!«
    »Schön, das zu hören.« Borboron wechselte einen raschen Blick mit seinem Ratgeber, dessen Mundwinkel hämisch zuckten. »Eine letzte Frage noch: Wie gefallen dir die Kleider, die wir dir besorgt haben?«
    Lukas schaute an sich herunter, als bemerke er zum ersten Mal, dass er anders gekleidet war als bei seiner Ankunft auf der Dunklen Festung. Anstelle von Turnschuhen, Jeans und Sweatshirt trug er ein dunkles Gewand aus Leinen, das ihm bis über die Knie reichte und in der Mitte mit einer dicken Kordel gegürtet war. Seine bloßen Füße steckten in einfachen Sandalen. »Auch gut«, antwortete er leidenschaftslos. »Warum fragt Ihr?«
    »Ach.« Der Tyrann winkte ab. »Nur so!« Dann entließ er ihn. »Das war’s, Lukas. Du kannst wieder zurück zu deinen Freunden gehen.«
    »Danke, Herr«, erwiderte der Junge und hüpfte zu den Kartenspielern zurück.
    Der Schwarze Fürst trat auf seinen Ratgeber zu und schüttelte den Kopf. »Es ist unfassbar, einfach unfassbar«, sagte er. »Das Balg hat sich komplett verändert. Es scheint sich hier wohl zu fühlen und uns rückhaltlos zu vertrauen.«
    Der schmächtige Schwarzmagier lächelte verschmitzt. »Genau, wie ich es angekündigt habe.«
    »Ich weiß. Aber ich verstehe immer noch nicht, wie du das erreicht hast?«
    »Durch das Gewand, Herr.« Der Fhurhur verbeugte sich. »Unsere Freunde, die Wunschgaukler aus Deshiristan, haben es vor einiger Zeit mitgebracht. Es ist mit einer magischen Tinktur getränkt und macht den Träger willenlos. Er folgt blindlings allen Anordnungen und stellt nichts mehr in Frage. Und was noch viel wichtiger ist: Er ist ohne Arg und glaubt alles, was man ihm sagt. Solange der Junge dieses Gewand trägt, wird er unseren Einflüsterungen voll und ganz erliegen.«
    Borboron legte die Stirn in Falten und schielte ungläubig zu Lukas hinüber, der das Spiel wieder aufgenommen hatte. »Und das ist alles?«
    »Nicht ganz, Herr. In seinem Fall haben wir der Tinktur noch einen Tropfen Blut aus Beliaals Herzen beigemischt. Je länger er dem ausgesetzt ist, umso mehr Einfluss gewinnt der Dämon über ihn. Und wenn Lukas sich schließlich im Schwarzen Schloss befindet, wird er vollständig in seinem Bann stehen. Davon kann ihn niemand mehr befreien. Nur Beliaals Tod kann den Zauber brechen. Allein dann würde Lukas zu sich kommen und bemerken, dass wir ihn zu unserem willenlosen Werkzeug gemacht haben.«
     
    B evor Laura nach Aventerra aufbrach, kehrte sie noch einmal in die Gegenwart zurück, um nach ihrer körperlichen Hülle zu sehen. Auriel erwartete sie bereits im Krankenhaus. Von ihm erfuhr sie, dass man ihren im Todesschlaf liegenden Leib inzwischen in ein anderes Zimmer verlegt hatte. Dieses befand sich nicht mehr innerhalb der Intensivstation, sondern im obersten Stockwerk des Krankenhauses. Es schien fast so, als hätte man die Kranke schon abgeschrieben und sie deshalb abseits der übrigen Patienten untergebracht, wo sie den alltäglichen Betrieb nicht weiter störte.
    Als Laura die Zimmertür öffnete, blieb sie wie angewurzelt stehen: Rechts neben dem Bett der Kranken saßen ihre Eltern! Das Öffnen der Tür hatten sie offensichtlich gar nicht bemerkt, denn ihr bekümmerter Blick blieb unverwandt auf das reglose Mädchen gerichtet.
    Laura wollte sich schon wieder zurückziehen, als Auriel sie kopfschüttelnd ansah. »Hast du es schon vergessen?«, tadelte er sie. »Sie können dich nicht sehen, weil du der Gegenwart immer einige Momente hinterherhinkst. Wozu habe ich dir das lang und breit erklärt?«
    »Sorry«, murmelte Laura. »Es war mir halt entfallen.« Damit trat sie ein und zog leise die Tür hinter sich zu.
    Ihre leibliche Hülle befand sich immer noch im Koma, wie Laura unschwer erkennen konnte. Sie wurde nach wie vor künstlich ernährt und war mit den Geräten verbunden, die sämtliche Körperfunktionen überwachten. Laura hatte den Eindruck, als

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