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Laura Leander 06 - Laura und das Labyrinth des Lichts

Laura Leander 06 - Laura und das Labyrinth des Lichts

Titel: Laura Leander 06 - Laura und das Labyrinth des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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seien seit ihrem letzten Besuch alle Werte schlechter geworden. Pulsschlag und Atmung waren schwach, und als Laura auf die Anzeige der Gehirnströme blickte, bekam sie es mit der Angst zu tun: Nur noch eine flache Linie war zu erkennen, die kaum Ausschläge aufwies.
    Der Anblick der Eltern versetzte Laura einen regelrechten Schock. Der Kummer hatte deutliche Spuren in ihren Gesichtern hinterlassen. Anna und Marius wirkten um Jahre gealtert. Dabei waren seit dem verhängnisvollen Unfall doch höchstens ein paar Tage vergangen!
    Erst als Lauras Blick auf den Wandkalender fiel, wurde ihr bewusst, dass sie sich geirrt hatte: Von wegen ein paar Tage – es war inzwischen bereits Juni geworden! Hatte sie denn jegliches Zeitgefühl verloren?
    »Wundert dich das?« Offensichtlich hatte Auriel ihre Gedanken erraten. »Das ist doch nachvollziehbar. Überleg mal: Seit deinem Unfall bist du ständig durch die Zeit hin- und zurückgereist und hast dich außerhalb des irdischen Zeitablaufes bewegt. Wie solltest du da mitbekommen, wie viele Tage inzwischen in der Gegenwart verstrichen sind?«
    Laura sah den Wolkentänzer zweifelnd an, musste dann jedoch einsehen, dass seine Erklärung plausibel klang. Die geheimnisvolle Welt hinter den Dingen war schließlich nicht an die Naturgesetze gebunden und deshalb mit dem menschlichen Verstand allein nicht zu begreifen.
    In diesem Augenblick ging die Tür auf, und ein Mann im Arztkittel trat ein: Professor Sengebusch. Er reichte Anna und Marius kurz die Hand, bevor er sich der Patientin zuwandte. Nachdem er eine routinemäßige Untersuchung beendet hatte, die sich im Wesentlichen auf das Ablesen der Geräte beschränkte, sahen die Eltern ihn erwartungsvoll an.
    »Es tut mir leid«, sagte der Chefarzt, zuckte dabei jedoch eher teilnahmslos mit den Schultern. »Ich kann Ihnen nichts Neues sagen. Allenfalls sind die Werte schon wieder ein klein wenig schlechter geworden. Das allerdings ist auch nichts Neues, denn so geht es schon seit Wochen.«
    Anna und Marius sanken wieder auf ihre Hocker. Die Hoffnung, die kurz auf ihren Gesichtern aufgeflackert war, erlosch wie eine Kerze, die ein kalter Windstoß ausblies. Während Anna wortlos vor sich hinstarrte und Halt suchend die Hand ihrer Tochter ergriff, rieb Marius sich die Augen und wandte sich dann wieder dem Professor zu. »Und Sie haben auch wirklich alles unternommen?«, fragte er mit rauer Stimme.
    Professor Sengebusch verzog das Gesicht. Die Frage kratzte offensichtlich an seinem Ego. »Wir haben alles Menschenmögliche für Ihre Tochter getan, Herr Leander. Aber auch wir Ärzte müssen akzeptieren, dass wir gelegentlich an die Grenzen unserer Kunst stoßen. So leid es mir tut, Herr Leander – aber Sie sollten sich langsam mit dem Gedanken vertraut machen, dass Ihre Tochter …« Er brach ab, als wollte er ihnen wenigstens das schreckliche Wort ersparen.
    Anna und Marius verstanden auch so, zumal sie diese Andeutung bestimmt schon öfter gehört hatten.
    »Da wäre noch etwas, was ich gerne mit Ihnen besprechen möchte«, hob der Professor an. »Nüchtern betrachtet, ist Ihre Tochter mehr tot als lebendig. Wenn sich ihr Zustand noch weiter verschlechtert, sollten wir ernsthaft überlegen, ob es nicht vernünftiger wäre, die künstliche Ernäh…«
    »Nein!«, schrie Anna Leander und sprang auf. »Niemals! Solange auch nur noch ein Funke Hoffnung besteht, geben wir Laura nicht verloren.«
    »Nun, wie Sie meinen!«, antwortete Dr. Sengebusch kühl. »Ich kann Sie natürlich nicht zwingen. Aber wenn es tatsächlich so weit kommen sollte, werden wir trotzdem darüber reden müssen – ob Ihnen das passt oder nicht! Guten Tag!« Damit drehte er sich um und verließ den Raum, ohne Anna und Marius eines weiteren Blickes zu würdigen.
    Laura merkte, wie es in ihr gärte.
    Dieser herzlose Kerl!
    Und so was nannte sich Arzt!
    Ihre Eltern saßen eine Weile wortlos da und starrten betroffen vor sich hin. Schließlich brach Anna die Stille. »Glaubst du, er sagt die Wahrheit?«
    »Du meinst, ob sie tatsächlich alles Menschenmögliche tun?«
    »Ja.«
    Der Vater runzelte die Stirn, dann nickte er. »Ich bin zwar kein Fachmann, aber ich glaube schon. Anfangs waren sie sogar sehr engagiert, aber dann …« Den Rest des Satzes ließ er ungesprochen im Raum hängen.
    Anna ergriff seine Hand. »Trotzdem, Marius: Wir dürfen nicht die Hoffnung verlieren. Lass uns einfach darauf vertrauen, dass Lukas seinen Ausflug nach Aventerra gesund übersteht und das

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