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Laura Leander 06 - Laura und das Labyrinth des Lichts

Laura Leander 06 - Laura und das Labyrinth des Lichts

Titel: Laura Leander 06 - Laura und das Labyrinth des Lichts
Autoren: Peter Freund
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Lichts redete weiter: »Pestilenz bleibt gefährlich, auch wenn es sich nun in unseren Händen befindet. Selbst wenn vom Blut des schwarzen Einhorns nichts mehr zu erkennen ist, haftet es noch an der Klinge. Es wäre deshalb ein entsetzlicher Frevel, dieses Schwert in das Labyrinth des Lichts zu bringen. Die schwarzmagischen Kräfte des Einhornblutes, die sich mit seinem Metall vermählt haben, würden unser Heiligtum augenblicklich entweihen. Und damit würde die mächtige Quelle versiegen, aus der wir Krieger des Lichts unsere Kraft schöpfen, sodass wir dem Untergang preisgegeben wären. Aus diesem Grunde, Paravain, ist es ganz unmöglich, das Dunkle Schwert dem Labyrinth des Lichts anzuvertrauen!«
    Der Ritter schwieg betroffen und starrte eine Weile vor sich hin, bevor er sich erneut an seinen Herrn wandte. »Dann besitzt Pestilenz für uns keinerlei Wert?«
    »Das habe ich nicht gesagt.« Elysion schüttelte das greise Haupt. »Du erinnerst dich sicherlich, dass Hellenglanz, das Schwert des Lichts, einst frevlerisch entweiht wurde.«
    »Gewiss, Herr. Dieses Kind vom Menschenstern hat dafür gesorgt, dass die große Schuld getilgt wurde, die ein abtrünniger Wächter auf die Klinge geladen hatte. Seitdem erstrahlt Hellenglanz wieder in alter Kraft und Stärke.«
    Elysion lächelte. War es der Gedanke an Lauras Heldenmut, der ihn dazu veranlasste? Oder das Wissen um die große Macht des Lichts? »Ähnliches kann auch mit Pestilenz geschehen. Es ist durchaus möglich, das Dunkle Schwert zu reinigen und von seinen schwarzmagischen Kräften zu befreien. So ließe es sich zu einer wertvollen Waffe des Lichts machen.«
    »Tatsächlich?« Das Gesicht des Ritters glühte auf. »Und wie …«
    »Nicht so hastig, Paravain. Ich bin ja schon dabei, es dir zu erklären.« Die Ungeduld des Ritters glich der eines aufgeregten Knappen vor der Schwertleite. Der Vergleich ließ den Herrscher schmunzeln. »Reite zu der kleinen Lichtung in der Mitte des Karfunkelwaldes und bitte die Einhornkönigin um Hilfe. Silvana, so lautet ihr Name, wird dir sicherlich gestatten, das Schwert im Wasser des kleinen Sees reinzuwaschen. Sobald sie es mit dem Horn berührt und dadurch segnet, wird Pestilenz zu einer Waffe des Lichts.«
    Der Ritter musterte den Gebieter mit zweifelnder Miene. »Seid Ihr sicher, Herr?«
    »Das bin ich. Schon in der Uralten Offenbarung ist davon die Rede. Auch wenn die Schrift seit langem verschollen ist, wurde dieses Wissen von jedem meiner Vorgänger an den Nachfolger weitergereicht.«
    »Unglaublich«, murmelte Paravain und schüttelte den Kopf, als könne er das eben Gehörte immer noch nicht fassen.
    »Aber noch eins, Paravain.« Elysion hob mahnend den Zeigefinger der rechten Hand. »Solltest du in den Karfunkelwald reiten, dann nimm am besten Alienor mit.«
    Der Ritter runzelte die Stirn. »Morwenas Elevin?«
    »Genau. Die Einhörner sind sehr scheu, und ihre Königin erst recht. Es dürfte äußerst schwer werden, ihr Vertrauen zu gewinnen. Am leichtesten gelingt das einem unschuldigen Wesen vom Menschenstern, einem Kind. Den Menschen vertrauen die Einhörner am ehesten.«
    »Aber warum dann Alienor?«
    »Weil auch sie fast noch ein Kind ist«, erwiderte der Hüter des Lichts. »Zudem ist Alienor ohne Arg und kennt keinen bösen Gedanken, und das wird Silvana bestimmt nicht verborgen bleiben. Oder hast du einen besseren Vorschlag?«
    »Nein, nein, Herr!«, entgegnete der Ritter hastig und hob wie zur Entschuldigung die Hände. »Nur eine Frage noch, wenn Ihr gestattet.«
    Elysion nickte. »Nur zu!«
    »Muss ich Silvana unbedingt in der Mittsommernacht aufsuchen?«
    »Nein, natürlich nicht«, antwortete der Herrscher. »Ich habe das nur erwähnt, weil die Kraft des Lichts in dieser Nacht am größten ist. Wieso fragst du?«
    »Weil …« Paravain schmunzelte, verschämt und verschmitzt zugleich. »Weil es durchaus sein könnte, dass ich an diesem Tag etwas anderes vorhabe.«
    »Aha«, brummte Elysion nur. Seine Augen allerdings verrieten die Frage dahinter.
    »Keine Angst, Herr«, versicherte der Ritter ihm deshalb. »Sobald es feststeht, werdet Ihr es als Erster erfahren, das verspreche ich Euch!«
    Bevor der Hüter des Lichts nachfragen konnte, ließ der Torwächter sein Horn erschallen. Rasch traten die Wachen aus ihrer Stube, schoben die mächtigen Balken beiseite, mit denen das schwere Portal verriegelt war, und zogen es auf.
    Zwei Reiter sprengten in die Burg und hielten direkt auf den Brunnen
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