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Laura Leander 06 - Laura und das Labyrinth des Lichts

Laura Leander 06 - Laura und das Labyrinth des Lichts

Titel: Laura Leander 06 - Laura und das Labyrinth des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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zu.
    Paravain erhob sich mit freudiger Miene. Er hatte die beiden längst erkannt: Es waren Morwena auf ihrem Zweihorn Feenbraut und ihre Elevin Alienor, die das braune Steppenpony ritt, das früher ihrem Bruder Alarik gehört hatte.
    Direkt vor der Bank brachten die beiden ihre Tiere zum Stehen. Während das Mädchen im Sattel verharrte, sprang die Heilerin vom Rücken des Zweihorns. Sie verneigte sich rasch vor ihrem Herrn, der sich ebenfalls erhoben hatte, und rief: »Seid mir gegrüßt, Gebieter!« Dann flog sie dem Ritter um den Hals und küsste und herzte ihn stürmisch. »Stell dir vor, Paravain, was heute geschehen ist«, sprudelte es von ihren Lippen. »Alienor hat zum ersten Mal versucht, das Orakel zum Sprechen zu bringen.«
    »Die Nachricht erfüllt mich mit großer Freude.« Der Hüter des Lichts wandte sich an das Mädchen, das kraftlos wirkte. »Warst du erfolgreich?«
    »Ja, Herr«, hauchte Alienor kaum hörbar und schlug die Augen nieder.
    »Ist das nicht außergewöhnlich, Herr?« Die Heilerin hüpfte strahlend auf ihre Elevin zu und tätschelte ihr die Wange. »Ich habe es noch nie erlebt, dass sich die Wissenden Dämpfe gleich beim ersten Mal offenbaren. Selbst ich brauchte mehre Versuche, bis ich endlich Erfolg hatte.«
    »Ich weiß.« Die Erinnerung ließ den Hüter des Lichts schmunzeln. »Du hast deiner Lehrmeisterin, der damaligen Heilerin von Hellunyat, einige graue Haare bereitet!«
    »Wie gut, dass Alienor sich geschickter angestellt hat«, bemerkte Paravain mit leichtem Spott. »Es wäre schließlich jammerschade um dein wunderschönes Haar!«
    »Na warte, du Schmeichler!« Morwena drohte ihm spielerisch mit dem Finger, sprang wieder zu ihm hin und schmatzte ihm einen weiteren Kuss auf die Lippen. »Aber du hast ja Recht! Ich freue mich riesig, dass Alienor mit so großen Gaben gesegnet ist. Und was das Allerschönste ist: Die Wissenden Dämpfe haben ihr eine wirklich erfreuliche Botschaft übermittelt.«
    »Tatsächlich?« Der Hüter des Lichts machte einen Schritt auf das Mädchen zu. »Da bin ich aber gespannt!«
    Bevor Alienor antworten konnte, trat Morwena dazwischen. »Bitte geduldet Euch noch ein wenig, Herr. Das Orakel zu befragen ist überaus anstrengend, noch dazu beim ersten Mal. Alienor braucht deshalb noch etwas Zeit, um neue Kräfte zu schöpfen. Danach werde ich sie zu Euch bringen, damit sie Euch über alles Bericht erstatten kann.«
     
    M it kaum hörbarem Quietschen öffnete sich die Holztür, und ein Junge betrat den Stall. Obwohl bestimmt ein Jahr jünger als Laura, war er genauso groß wie sie. Seine schwarzen Wuschelhaare glänzten im Licht der Deckenbeleuchtung, der auffällige Leberfleck auf seiner Wange verlieh ihm ein lustiges Aussehen. Verlegen grinsend kam er auf Laura und Percy zu und blieb vor ihnen stehen. »Hallo«, sagte er freundlich.
    »Was soll das denn?« Laura warf dem Sportlehrer einen irritierten Blick zu. »Was macht Yannik denn hier?«
    »Ist das so schwer zu erraten?«, entgegnete Percy mit treuherzigem Augenaufschlag. »Iisch ne’me doch an, Yannik Anders ist für diisch kein Unbekannter me’r, auch wenn er erst seit einigen Wochen an unserer ’ochwo’llöbliischen Le’ranstalt weilt.«
    Und ob sie ihn kannte!
    Schließlich hatte Yannik genau wie Laura am fünften Dezember Geburtstag und war just zu diesem Zeitpunkt am Ende des letzten Jahres erstmals im Internat aufgetaucht. Seitdem besuchte er die gleiche Klasse wie ihr Bruder, weshalb Lukas ihm auch einen Platz an ihrem Tisch im Speisesaal angeboten hatte. Ansonsten war ihr an Yannik Anders bisher nichts weiter aufgefallen – höchstens, dass der Internatsdirektor Aurelius Morgenstern, die Englisch- und Französischlehrerin Miss Mary Morgain und auch Percy Valiant regelrecht einen Narren an ihm gefressen hatten. Aus welchem Grund auch immer. Und merkwürdigerweise verhielt es sich bei ihrem Vater Marius, der Geschichte und Literatur unterrichtete, genauso.
    »Yannik würde von ’erzen gern das Reiten lernen«, erläuterte Percy Valiant. »Selbstverständliisch wäre er auch bereit, siisch um Sturmwind zu kümmern und i’n nach besten Kräften zu versorgen.« Er sah den Jungen an. »Oder ’abe iisch was Falsches erzä’lt?«
    »Nein, nein«, sagte Yannik rasch. »Ich würde mich sogar riesig darüber freuen.« Damit blickte er Laura lächelnd an. »Vorausgesetzt natürlich, du bist einverstanden.«
    »Ähm.« Das kam so überraschend, dass Laura auf Anhieb keine Antwort einfiel.

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