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Laura, Leo, Luca und ich

Laura, Leo, Luca und ich

Titel: Laura, Leo, Luca und ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Maiwald
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»Wie konntest du so ruhig bleiben, obwohl doch dein Leben auf dem Spiel stand?«, fragt der Ritter. »Edler Herr«, antwortet der Barbier, »hätte ich dich auch nur einmal angeritzt, hätte ich dir sofort und ohne zu zögern die Kehle durchgeschnitten.«
    |134| Wer Fernando in Padua mal besuchen möchte: Piazza Garibaldi 4, erster Stock. Er ist für beide Geschlechter da und lässt sich nie auf zweifelhafte Wetten um sein eigenes Leben ein. Wenn Sie am Samstag hingehen, lernen Sie gleich Minnie, meine Schwiegermutter, kennen, die oft nur für ihre Frisur von Grado nach Padua fährt. Das ist die, die den ganzen Laden mit Geschichten ihres seltsamen Schwiegersohns aus Germania unterhält. Und bitte, bitte: Bringen Sie mir ein paar Fruchtbonbons mit.

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Wer ein Auto kauft, sollte eine
Schwiegermutter dabeihaben.
Am besten meine
    I m Leben eines Mannes gibt es ein paar entscheidende Eckpunkte: Die Einschulung. Der erste Kuss. Das erste selbst zusammengebaute Ikearegal. Das erste selbst zusammengebaute Ikearegal, das nicht zusammenkracht, weil man dachte, die langen Schrauben seien nicht wichtig. Und dann ist da natürlich der erste Autokauf.
    Mein erstes Auto war ein Lancia Autobianchi A112.   Ich kaufte ihn gebraucht, und der Händler, dessen Namen nicht zu nennen mir äußerst schwer fällt, betrog mich nach Strich und Faden. Ich war zum Feilschen zu blöde, was sich fortan durch mein ganzes Leben ziehen sollte. Laura sollte mir auch beibringen, dass das ganz anders geht. So wie sie mir später beibrachte, dass Fisch nicht immer in Stäbchenform daherkommt.
    Als wir beide unser erstes Familienauto kauften, verwirrte sie mich zunächst mit ihrem Sinn fürs Praktische, der bei Frauen immer im falschen Augenblick |136| zum Vorschein kommt. Ich träumte von einem schneeweißen Porsche. Oder dem Volvo XC 90 oder dem Maserati Quattroporte oder dem uralten Alfa Romeo Spider oder dem   … Doch dann reihte Laura sehr viel italienisches Vokabular aneinander, das, grob zusammengefasst, etwa Folgendes bedeutete: Denk ans Kind, denk an den Spritverbrauch und denk vor allem an dein Postsparbuch, auf dem nur 750   Euro sind.
    Frauen. Ein asymmetrischer Stofffetzen, der vierstellig kostet, nur weil der Name des Designers auf o, a oder i endet – wo bleibt denn da bitte schön die praktische Abwägung? Eine kleine Eselsbrücke: Für Männer sind Autos das, was für Frauen Schuhe sind. Und wären Autos nicht so verdammt teuer, hätten wir Männer genauso viele davon wie Paris Hilton Stilettos. Autos wie Schuhe sind nicht nur dazu da, um von A nach B zu kommen, sondern auch, um zwischen C und D ein paar bewundernde Blicke zu erhalten.
    Als wir (Laura) endlich ein Modell gefunden hatten, brachte mir meine italienische Familie bei, wie man mit Autohändlern umgeht. Zuerst einmal gilt es, wie beim Fußball eine Überzahlsituation herbeizuführen. Wir saßen zu sechst inklusive Schwiegermutter in dem Büro des bereits durch die schiere Masse völlig eingeschüchterten Händlers. Als er den Listenpreis verkündete, schnaubten Leo und Luca, und das Schnauben klang genau wie:
Listenpreis? Für wie blöde hältst du uns?
Dann sagte Minnie: »Reden wir über den Rabatt.« »Äh ja«, stotterte der Händler, »ich kann Ihnen bei Sofortzahlung sieben Prozent anbieten und die Klimaanlage   …« |137| – »Sieben Prozent geben die anderen auch«, sagte Minnie. »Wissen Sie, das Auto ist sehr gefragt, und der Wiederverkaufswert   …« Nun gähnte Minnie. Wie auch immer sie das so auf Kommando hingekriegt hatte: Der Effekt war verblüffend, denn der Händler brach zusammen.
    Ich glaube, wir zahlten am Ende die Hälfte. Ich fahre jetzt einen Kombi, der so sexy wirkt wie ein Großvater mit Halbglatze. Aber immerhin steht es zwischen mir und den Autohändlern 1: 1.
     
    PS:
Neulich sah ich den Händler wieder, bei dem wir den Kombi gekauft hatten. Er betreibt jetzt einen kleinen Zeitungskiosk.

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Stapelweise Urlaubsglück
    P ack die Badehose ein   …« Was für ein frommer Wunsch! Für einen gewöhnlichen Ausflug ans Wasser benötigt Laura, ansonsten angenehm pflegeleicht, zusätzlich Folgendes: Handtuch (groß), Handtuch (klein), Sonnenlotion, einen Roman (anspruchsvoll), einen Roman (Herzschmerz) – auf die durchaus berechtigte Frage, ob sie denn an einem Nachmittag beide lesen wolle, antwortet sie: »Nur den, für den ich nachher in Stimmung bin« – sowie Bürste, Haarspangen, Klatschblätter, eine Rätselzeitschrift

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