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Laura, Leo, Luca und ich

Laura, Leo, Luca und ich

Titel: Laura, Leo, Luca und ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Maiwald
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junge Schwedin, ist die Frau des Golfers Tiger Woods, des bestverdienenden Sportlers des Planeten. Was schenkt man einem Mann, der über ein Jahreseinkommen von 100   Millionen Dollar verfügt? Elin schenkte ihm die James-Bond-Collection auf DVD.   Eine wunderbare Idee. Daraufhin machte er ihr sofort einen Heiratsantrag.

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Warten wir, bis es dunkel wird
    W ir gehen zwar nicht oft ins Kino, aber wenn wir Lillis Winnie-the-Pooh-DVDs entkommen wollen, lässt Laura sich Zeit, bis sie sich entscheidet. Ja, sie. Hollywoods Marketingstrategen haben schon längst herausgefunden, dass es in der Mehrzahl die Frauen sind, die bestimmen, was gesehen wird. Also mische ich mich gar nicht erst ein, am Ende kriegt Laura ja doch ihren Willen.
    Ohnehin bin ich froh um jeden Film, in dem Laura neben mir sitzt. Ich verstehe nämlich nie die Handlung. Am Ende bin ich es immer, der fragt: »Ach, sie war die
Schwester
des Mörders?« Oder: »Ach, es war der
Polizist
, der den Vater der Frau, die er am Ende kriegt, aus Versehen erschossen hat?« Ohne Laura hätte ich wichtige Werke der Kinogeschichte immer noch nicht verstanden. Im Halbdunkel scheine ich in eine Art geistigen Dämmerzustand zu sinken, der bewirkt, dass ich Filme wie ›Chinatown‹ oder ›Die üblichen Verdächtigen‹ bis heute noch nicht so richtig begriffen habe. Selbst daheim bei den ZD F-Krimis komme ich oft nicht mehr mit, obwohl es dort doch praktisch immer |148| der gestörte Sohn der Starnberger Villenwitwe gewesen ist.
    Geschlechterzoff um den richtigen Film ist selten geworden, denn Produzenten sind mittlerweile clever und bieten immer beiden Seiten was: Bei einem eher maskulinen Streifen wie ›Fight Club‹ zeigt Brad Pitt öfter seine Bauchmuskeln als RTL II eine Mallorca-Reportage. Bei femininen Problemstoffen mit Diskussionsbedarf wie Almodovárs ›Alles über meine Mutter‹ gehen auch grobkörnigste Kerle beim Anblick von Penélope Cruz im Nonnenschleier vor Wonne in die Knie.
    Dennoch gibt es zweifellos Filme, die zu einem der Geschlechter tendieren. ›Top Gun‹ und ›Dirty Dancing‹ sind vom Planeten Enthaarungscreme, ›Der Pate‹ und ›Spiel mir das Lied vom Tod‹ vom Planeten Breitreifen. Schauspieler, auf die sich beide einigen können, heißen Harrison Ford und Johnny Depp. Umgekehrt verlasse ich bei Tom Hanks den Saal so schnell, wie ich eine Bar verlasse, die nur Cocktails mit Schirmchen serviert. Männer, die bei der Oscarverleihung weinen, sind keine Männer, von denen ich mich zwei Stunden lang unterhalten lassen will.
    Ein Film, der für alle funktioniert, ist ›Casablanca‹. Laura sieht darin den schönsten Liebesfilm aller Zeiten. Mir ist diese Idee nie gekommen; ich halte den Film für ein hochklassiges Politdrama zu Zeiten des Faschismus, eine Parabel über Aufopferung und Idealismus. Die Lovestory um Rick und Ilsa nehme ich höchstens als Rauschen im Hintergrund wahr.
    |149| Als es noch keine Marketingstrategen gab, war die Welt besser. In Bruce-Lee-Filmen gab es nichts fürs Herz. Da wurden Kampfszenen aneinander montiert, und Handlung war immer dann, wenn Bruce sich kurz verschnaufen musste. Bruce Lee ist schon lange tot, aber ein paar echte, raue Männerfilme gibt es noch jedes Jahr. Und ich schaue sie mir natürlich auch an, so rigide ist Lauras Zelluloid-Diktatur ja nun nicht.
    Ich muss nur warten, bis sie auf DVD herauskommen.
    Und dann muss ich noch meine Tochter und einen gewissen Bären von geringem Verstand überlisten.

|150|
Die rosa Kriege
    M orgens wird daheim kein Frühstück gemacht. Da ist sich Laura mit ihrer Familie und dem Rest Italiens einig. Allenfalls eine schnelle Tasse caffè ist drin, natürlich aus diesen verrückt unpraktischen »Maschinen«, die zugleich zum Erwärmen und zum Ausschenken benutzt werden und immer tropfen und außerdem am Henkel viel zu heiß werden, selbst mit Küchenhandschuhen. Nur ein dicker, feuchter Putzlappen hilft da gegen Brandblasen. Dann aber geht es noch vor der Arbeit (und nachdem wir Lilli im Kindergarten abgeliefert haben) in die Bar. Bar heißt im Italienischen, was im Deutschen das Café ist, eine weitgehend zum Frühstücken benutzte Lokalität. Frühstück im streng italienischen Sinn, versteht sich. Und dort trifft man sich dann mit Familienmitgliedern und Arbeitskollegen, bevor die Fron losgeht. Wir gehen meist ins Manzoni, eine schlichte Bar mit Hafenblick und vier bis fünf Menschen Personal, alles Familie und angeheiratet. Cinzia bringt mir morgens den

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