LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons - Freund, P: LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons
Bildschirm war die Aufnahme eines Autos zu sehen.
Eines schwarzen Lieferwagens!
Laura erkannte ihn sofort. »Aber das ist ja der Geisterwagen, mit dem der Rote Tod immer unterwegs ist, wenn er sich auf dem Menschenstern aufhält!«
»Eindeutig! Auch wenn das Nummernschild genauso wenig zu erkennen ist wie der Fahrer.« Lukas zeigte auf die Windschutzscheibe des Wagens. »Es sieht ganz so aus, als wäre das Führerhaus leer, nicht wahr?«
»Genau wie immer.« Laura nickte. »Ich bin dem Wagen in den letzten Jahren mehrmals begegnet, und immer sah es aus, als säße niemand am Steuer und als würde der Wagen wie von Geisterhand gelenkt. Kein Zweifel: Das ist eindeutig das Auto von Köpfer.«
»Wie kommst du eigentlich an das Bild?« Kaja sah Lukas leicht irritiert an. »Das ist doch ein Radarfoto, wenn ich mich nicht täusche?«
»Scharf kombiniert, Kaja! Ich hab mich mal schnell in das interne Computersystem der Krohnburger Polizei gehackt – war übrigens genauso leicht zu knacken wie das der Kollegen in Hohenstadt! – und mich dort ein bisschen schlau gemacht. Das Foto hier …« Wieder zeigte Lukas auf den Bildschirm. »… wurde am 1. Mai dieses Jahres von der Blitzer-Anlage in der Drachenthaler Straße geschossen. Und zwar exakt um 01:31 Uhr, wie die Datenleiste darunter beweist.«
Laura warf dem Bruder einen fragenden Blick zu. »Und was schließt du daraus?«
»Ganz einfach.« Lukas schob seine Brille von der Nasenspitze zurück. »Friedemann Fromms Aussage bestätigt eindeutig, dass der schwarze Dämon und Konrad Köpfer gegen drei Uhr morgens die Cagliostro-Gruft verlassen haben und anschließend mit diesem Auto davongerast sind. Und dieses Foto hier beweist, dass sie rund eineinhalb Stunden vorher aus Richtung Drachenthal – und damit auch aus der Richtung der Teufelskuppe – in die Stadt reingefahren sind.«
»Und das bedeutet?«
»Das bedeutet Folgendes: Um Mitternacht erwecken die Gofen durch dieses idiotische Blutritual den schwarzen Dämon auf dem Alten Schindacker. Und wenn mich meine Vision nicht getrogen hat, dann waren sie zu diesem Zeitpunkt noch zu fünft.«
»Und was geschah dann?«
»Danach wurden die Gofen in Köpfers Geisterauto in das alte Herrenhaus auf der Teufelskuppe gebracht, wo vier von ihnen, nämlich Tim, Andi, Sarah und Caro, einer gründlichen Gehirnwäsche unterzogen und anschließend in den ausgetrockneten Brunnenschacht gesteckt wurden. Während der arme Rudi mit dem Lieferwagen nach
Krohnburg verfrachtet wurde – und zwar vermutlich direkt in die Gruft von Maximilian Longolius!«
»Klingt irgendwie logisch«, sagte Kaja. »Das würde nämlich erklären, warum es keinerlei Spuren von Rudi gibt.«
»Sag ich doch! Wo könnte jemand besser von der Erde verschluckt werden als in einer alten Gruft? Noch dazu in einer solchen, die von einem bekannten Alchemisten und Spiritisten geplant und eingeweiht worden ist?«
»Was?!« Laura konnte ihre Überraschung nicht verbergen. »Dieser Cagliostro war ein Alchemist?«
»Genau. Und zwar einer der übelsten, die das achtzehnte Jahrhundert zu bieten hatte. Angeblich stand Alessandro Graf von Cagliostro oder Giuseppe Balsamo, wie sein richtiger Name lautete, in der Tradition von Hermes Trismegistos – genau wie Maximilian Longolius. Und das lässt sämtliche Alarmglocken bei mir läuten!«
»Ich glaube, mir wird schlecht!« Laura starrte ihren Bruder aus großen ernsten Augen an. »Worauf warten wir dann noch?«
»Darauf, dass es endlich Nacht wird«, erwiderte Lukas. »Solange Friedemann Fromm noch auf dem Friedhof herumwuselt, haben wir doch keine Chance, ungesehen in die Gruft zu gelangen.«
»Gute Idee«, lobte Laura. »Aber mir fällt noch was ein: Wenn dieser Cagliostro tatsächlich so berüchtigt war, wie du angedeutet hast, dann hat er sich doch bestimmt nicht mit der Planung einer Gruft zufriedengegeben. «
Lukas verzog das Gesicht. »Das würde mich jedenfalls sehr wundern! «
»Dann versuch doch mal, noch mehr über ihn herauszufinden. Vielleicht hilft uns das ja weiter.«
Rudi Lose sah aus wie immer, zumindest beinahe. Obwohl seit der
Beltane-Nacht schon einige Tage verstrichen waren, trug er noch immer die gleiche Kleidung wie auf dem Alten Schindacker. Nur das rote Bayern-Käppi mit dem Autogramm von Bastian Schweinsteiger fehlte. Seine Körperfülle dagegen war unverändert. Dabei hatte er seitdem keinen Bissen mehr zu essen bekommen und keinen Schluck zu trinken. Dennoch hatte er kein Gramm
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