Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons - Freund, P: LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons

LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons - Freund, P: LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons

Titel: LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons - Freund, P: LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
Vom Netzwerk:
abgenommen und war noch genauso mollig wie eh und je. Eines jedoch war anders: Rudi bewegte sich nicht mehr, nicht einen Millimeter. Das Gesicht vor Entsetzen verzerrt, sah er zwar ganz so aus, als wollte er in panischer Flucht davonstürzen. Aber dennoch verharrte er, wie zu Stein erstarrt, in der Mitte des fünfeckigen Raumes, der keinerlei Fenster besaß und nur vom flackernden Fackellicht erhellt wurde. Wie ruhelose Nachtgeister tanzten Schatten über die Wände aus falschem Marmor, in die fünf eiserne Türen eingelassen waren. Neben jeder Tür erhob sich ein kleiner Sockel, auf dem eine mannshohe Statue aus Stein stand.
    Ein Sensenmann!
    Und das gleich fünfmal!
    Die Skelette waren mit bodenlangen Kapuzenumhängen bekleidet, sodass kaum etwas von ihnen zu sehen war. Nur ihre knochigen Hände und Füßen ragten aus den Umhängen hervor, und obwohl die Kapuzen weit über ihre Köpfe gezogen waren, war ein Teil der Totenschädel zu erkennen. Jede der unheimlichen Gestalten hielt eine Sense in der Hand, deren langes Blatt sich über die Türöffnung wölbte – gerade so, als würden die knochigen Gesellen die Eingänge bewachen.
    Der schwarze Dämon und der Rote Tod schenkten den Statuen jedoch keinerlei Beachtung. Ihre Aufmerksamkeit galt einzig und allein dem mitten in der Bewegung erstarrten Rudi.
    Ein spöttisches Lächeln auf dem Dämonengesicht, wanderte Avataris, gefolgt von Konrad Köpfer, rund um ihn herum und betrachtete ihn von allen Seiten. Danach baute er sich vor dem Jungen auf und
beugte sich nach vorne. »Du hattest jetzt lange genug Zeit zum Nachdenken. Trotzdem halte ich jede Wette, dass du immer noch nicht herausgefunden hast, was ich mit dir vorhabe, nicht wahr?«
    Rudi antwortete nicht, noch zeigte er die geringste Regung.
    Der Rote Tod verzog mürrisch sein bleiches Gesicht. »Seid Ihr denn sicher, Herr, dass der Bengel Euch tatsächlich hören kann?«
    »Aber natürlich!«, fauchte der schwarze Dämon ihn an. »Die Todesstarre, in die ich ihn versetzt habe, lähmt nur seinen Körper. Sein Geist jedoch ist noch genauso wach wie eh und je.«
    Konrad Köpfer antwortete nicht. Im Grunde genommen war ihm das Schicksal des Jungen völlig egal. Ob Avataris ihn tötete oder sonst was mit ihm anstellte – ihm war alles recht. Als er jedoch bemerkte, dass sein Herr und Gebieter ihn anstarrte, gerade so, als wartete er auf einen Kommentar, räusperte er sich und suchte verzweifelt nach einer einigermaßen interessiert klingenden Bemerkung. »Äh … Warum habt Ihr ausgerechnet ihn ausgewählt und nicht einen der anderen vier?«
    Avataris verzog den Mund zu einem spöttischen Lächeln. »Kannst du dir das nicht denken, mein dunkler Freund?«
    »Äh … nein.« Der Rote Tod neigte demütig sein Haupt. »Offensichtlich besitze ich bei Weitem nicht so viel Klugheit wie Ihr.«
    »Elender Schmeichler!« Der Dämon lachte rau und klopfte Konrad gönnerhaft auf die Schulter. »Obwohl – ganz so unrecht hast du damit nicht. Du weißt doch, welche Aufgabe ich den Freunden des Fettwanstes …« Mit verächtlicher Miene deutete er auf Rudi. »… zugedacht habe?«
    »Natürlich! Sie sollen durch ihre Küsse den Keim des Verderbens weitertragen, den Ihr ihnen eingepflanzt habt, und damit möglichst viele ihrer Freunde und Mitschüler in Euren Bann zwingen.«

    »Ganz recht. Aber nun schau dir diesen Rudi …« Aus seinem Mund klang der Name wie der einer ansteckenden Krankheit. »… doch einfach
mal an. Kannst du dir vorstellen, dass sich ein Mädchen darauf freut, von ihm geküsst zu werden?«
    »Nun.« Konrad Köpfer zögerte. »Ich verstehe nicht allzu viel von dieser merkwürdigen Schmatzerei. Zu meiner Zeit hat man nicht so viel Gewese um die Minne gemacht wie heute und sich einfach das Weib gepackt, nach dem es einen gelüstete.« Er trat etwas näher an den versteinerten Jungen heran und musterte ihn ausgiebig. »Er ist nicht gerade ein Kerl, den man als prächtiges Mannsbild bezeichnen würde, und so wird sich wohl kaum eine Dirne um ihn reißen.«
    »Wer sagt’s denn, mein Freund? Du bist ja viel klüger, als du selbst glaubt hast.« Wieder klopfte Avataris ihm auf die Schulter. »Genau deshalb habe ich dem Dicken eine andere Aufgabe zugedacht. Er wird mir helfen, wieder menschliche Gestalt anzunehmen. Dem Großen Drachen ist das Aussehen der Opfer, die man ihm darbringt, nämlich völlig einerlei.« Er wandte sich wieder Rudi zu, der ihn weiterhin reglos anstarrte. »Nun hast du also doch erfahren,

Weitere Kostenlose Bücher