LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons - Freund, P: LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons
Schnute. »Ihr guter Freund, Herr Leander, vertritt zwar meistens ganz andere Ansichten als ich. Aber ich könnte mir durchaus vorstellen, dass ich recht gut mit ihm auskomme. Reden Sie doch mal mit ihm.«
Miss Mary starrte sie für einen Augenblick mit gequälter Miene an. Der arme Marius!, schoss es ihr durch den Kopf. Doch dann nickte sie. »Gut. Das mache ich.« In diesem Moment klingelte das Telefon. Die Direktorin hob rasch ab und meldete sich. Als sie hörte, wer dran war, erblasste sie schlagartig. »Einen Moment bitte«, raunte sie in den Hörer, deckte ihn dann mit einer Hand ab und wandte sich an die vor ihrem Schreibtisch sitzende Pinky. »Das war’s wohl. Oder haben wir sonst noch was zu besprechen?«
»Nein, nein«, sagte die Taxus und stand hastig auf. »Vergessen Sie nur nicht, mit Marius zu reden.«
»Natürlich. Wird so schnell wie möglich erledigt.« Mary Morgain sah Pinky nach, bis sie im Vorzimmer von Frau Pieselstein verschwunden war und die Tür hinter sich geschlossen hatte. Dann wandte sie sich wieder dem Telefon zu. »Okay, Conor, jetzt können wir reden. Was ist passiert?« Aufmerksam lauschte sie den Worten des Anrufers. Er hatte ihr offensichtlich nichts Erfreuliches zu berichten, denn ihr sommersprossiges Gesicht wurde immer ernster.
Als Anna ins Vorzimmer von Thomas Alias trat, bat seine persönliche Assistentin, eine ebenso nette wie attraktive junge Frau Mitte zwanzig, sie noch um ein wenig Geduld: Der Sender-Chef hatte nämlich
noch Besuch von einem Geschäftsfreund. Obwohl das Anna nicht im Geringsten störte, war es dennoch neu für sie. Herr Alias hatte sie nämlich noch niemals warten lassen. Alle ihre bisherigen dienstlichen Verabredungen und Besprechungen hatten ausnahmslos pünktlich auf die Minute begonnen. Weil Thomas eben nicht zu der Sorte Chef gehörte, die rücksichtslos über die Zeit ihrer Mitarbeiter verfügten und sich nicht die Bohne um vereinbarte Termine scherten.
Als Thomas Alias schließlich die Bürotür öffnete, entschuldigte ersich auch sofort für die kleine Verzögerung. »Tut mir leid, dass Sie warten mussten, Anna«, sagte er, bevor er ihr ganz gentlemanlike die Tür aufhielt und sie in sein Refugium bat. Es war gewaltig groß und hatte zwei riesige, bis zum Boden reichende Fensterfronten, die einen ungestörten Ausblick über fast ganz Berlin boten. Der dicke, flauschig weiche Teppichboden dämpfte ihre Schritte, während Herr Alias sie zu der kleinen Sitzgruppe in der Ecke des Raumes geleitete. Zwei leere Kaffeetassen standen auf dem Glastisch und zeugten davon, dass Thomas tatsächlich Besuch gehabt hatte. Nachdem seine Assistentin das benutzte Geschirr weggeräumt hatte, bat er Anna, Platz zu nehmen. »Mein Besucher kam völlig unangemeldet. Aber da er ein dringendes Anliegen hatte, musste ich ihn noch rasch dazwischenschieben. «
»Kein Problem«, sagte Anna hastig und winkte ab. Sie wunderte sich nur ein wenig, dass sie den geheimnisvollen Gast nicht zu Gesicht bekommen hatte. Er musste das Büro von Herrn Alias durch eine zweite Tür verlassen haben. Doch obwohl Anna ihren Blick durch den gesamten Raum schweifen ließ, konnte sie außer der Tür zum Vorzimmer keinen weiteren Ausgang entdecken.
Allerdings gab es nicht die geringsten Zweifel, dass der Chef Besuch gehabt hatte. Nicht nur die benutzte Kaffeetasse deutete darauf hin, sondern auch der deutlich wahrnehmbare Geruch nach SalbeiBonbons,
der noch immer in der Luft hing und mit Sicherheit nicht von Thomas stammte.
Bevor Anna weitergrübeln konnte, fragte Thomas Alias: »Was kann ich für Sie tun?«
Anna räusperte sich, um sich zu sammeln. »Eigentlich wollte ich mich nur dafür bedanken, dass Sie Lukas tatsächlich zum ›Schneller-Wisser-Quiz‹ eingeladen haben.«
Thomas lächelte sie an. »Aber das habe ich Ihnen doch schon neulich gesagt.«
»Ja, schon, aber …« Sie erwiderte das Lächeln ihres Chefs und hatte plötzlich das Gefühl, in seinen dunklen Augen zu ertrinken. Es war, als ginge plötzlich ein unwiderstehlicher Sog von ihnen aus. »Lukas hat sich jedenfalls riesig darüber gefreut, wie er mir vorhin am Handy erzählt hat. Er kann den Tag der Aufzeichnung kaum noch erwarten.«
»Wie schön.« Thomas Alias schaute sie unverwandt an. »Wenn man doch jedem Menschen so leicht eine Freude machen könnte.«
»Laura und mein Mann freuen sich natürlich ebenfalls auf den bevorstehenden Berlin-Besuch.« Anna schlug die Augen nieder, um dem Blick ihres Chefs zu
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