LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons - Freund, P: LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons
einigen Umbauten und Umrüstungen zu allen von Percy geforderten Bewegungen fähig sein würde – insbesondere dem Heben und Senken des Kopfes und dem Zustechen mit dem Horn. Percy hatte ihm zwar noch keinen festen Auftrag erteilt – das musste natürlich so lange warten, bis die Verlegung endgültig bestätigt und amtlich war! –, ihn aber dennoch gebeten, entsprechende Pläne zu zeichnen. Und ebendiese Entwürfe hatte der Modellbauer ihm vor Kurzem gemailt, wie er Percy vor ein paar Minuten per Handy mitgeteilt hatte!
Erwartungsvoll fuhr der Sportlehrer den Rechner in seinem Arbeitszimmer hoch. Er öffnete sein Mail-Programm, um die neue Nachricht anzuklicken – und gerade in diesem Moment hörte er von draußen vom Flur laute Stimmen. Es waren die Stimmen zweier Frauen, die sich ganz lautstark stritten!
Eine davon war eindeutig Pinky Taxus.
Die andere erkannte Percy nicht auf Anhieb, auch wenn sie ihm irgendwie bekannt vorkam. Was das nicht …
Sira Blossom?
Die neue Chemie- und Biologielehrerin?
Neugierig geworden, erhob Percy sich vom Schreibtischstuhl. Er schlich auf leisen Sohlen zur Tür und öffnete sie einen winzigen Spalt. Tatsächlich: Draußen auf dem Flur standen sich Pinky und Sira gegenüber und fauchten sich an wie zwei zornige Katzen. Allerdings war es vor allem Pinky, die das Fauchen übernommen hatte …
Zunächst bekam Percy gar nicht mit, worum es bei dem Streit eigentlich ging. Die nächste Bemerkung der Taxus allerdings ließ ihn vermuten, dass er sich um das Arbeitszimmer drehte.
»Ich wüsste gar nicht, was Sie das angeht«, lispelte Pinky aufgebracht. »Es ist einzig und allein meine Sache, wenn ich mein Zimmer
nicht mit einer Frau teilen will. Die Gründe dafür gehen niemanden etwas an.« Sie schleuderte den rechten Arm nach vorne und deutete mit dem ausgestreckten Zeigefinger auf die Neue. »Und Sie schon gar nicht!«
»Aber …« Sira schnappte nach Luft. »Ich …Ich habe Ihnen doch gar nichts getan! Sie kennen mich doch überhaupt nicht!«
»Na und?«, gab Pinky schnippisch zurück. »Ich habe auch nicht die geringste Lust, Sie näher kennen zu lernen. Es war schließlich nicht meine Idee, Sie anzustellen. Wenn es nach mir ginge, könnten Sie sofort wieder verschwinden.« Sie trat einen Schritt näher auf Sira zu und starrte sie drohend an. »Und das werden Sie, das garantiere ich Ihnen. Wenn Sie sich nur einen einzigen Fehler erlauben, werde ich höchstpersönlich dafür sorgen, dass Sie Ravenstein genauso schnell wieder verlassen, wie Sie hier aufgetaucht sind. Darauf gebe ich Ihnen mein Wort!« Damit drehte Pinky sich auf den hohen Absätzen ihrer Stilettos herum und stolzierte hocherhobenen Hauptes davon.
Sira sah ihr kopfschüttelnd nach. Sie war blass um die zierliche Nase und ihre Mandelaugen schimmerten feucht. Ihre Hilflosigkeit versetzte Percy einen tiefen Stich ins Herz. Wie gemein diese niederträchtige Pinky doch war! Anstatt sich über die dringend benötigte Verstärkung im Kollegium zu freuen, ließ sie die Neue eiskalt auflaufen.
Percy wäre am liebsten auf der Stelle zu Sira geeilt, hätte sie in die Arme geschlossen und ein wenig getröstet. Aber das ging natürlich nicht. Zum einen hätte Sira dann mitbekommen, dass er sie heimlich beobachtet hatte. Und zum anderen hätte sie seine Annäherung auch gründlich missverstehen können – und das hätte mit Sicherheit üble Folgen gehabt.
Mit immer noch klopfendem Herzen starrte Lukas auf das Fundstück in seiner Hand: Es war ein nagelneues Handy, ein Smartphone der
allerneuesten Generation. »Weißt du, wem das gehört?«, fragte er seine Schwester.
»Nein. Aber ich bin sicher, du wirst es mir gleich sagen.«
Lukas nickte. »Das ist Rudis Handy! Rudi hatte doch erst neulich Geburtstag und bei der Gelegenheit hat es ihm sein Vater geschenkt. Das Teil verfügte über allen möglichen Schnickschnack und deswegen war Rudi auch irre stolz darauf. Wahrscheinlich hat er es seitdem gar nicht mehr aus der Hand gelegt! Natürlich hat er auch in unserer Klasse mördermäßig damit angegeben.«
»Ist doch egal!« Laura winkte ab. »Jedenfalls haben wir jetzt den endgültigen Beweis, dass Rudi hier in der Gruft gewesen sein muss.«
»Genau!« Lukas sah die Schwester über den Rand seiner Brille pikiert an. »Wie sollte sein Handy sonst hierherkommen?«
»Schon gut. Fragt sich nur, wo er selbst abgeblieben ist.« Laura ließ erneut den Blick in die Runde schweifen. »Die Urnennischen sind viel zu klein
Weitere Kostenlose Bücher