LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons - Freund, P: LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons
offensichtlich hat Caro Argumente gefunden, die ihre Mitschüler überzeugen. Deswegen sollten wir Laura nicht auch noch dem Verdacht aussetzen, dass sie hinter dem Rücken der
anderen mit der Schulleitung paktiert. Dann ist sie nämlich völlig unten durch, das wisst ihr doch so gut wie ich.«
»Stimmt«, sagte Percy mit bekümmerter Miene. »Ein Schüler oder eine Schülerin, die sich mit den Lehrern oder sogar mit der Schulleitung gut versteht, steht doch schon von vorneherein im Verdacht, ein Streber oder Schleimer zu sein.«
»Und deshalb sollten wir Laura in der nächsten Zeit lieber etwas außen vor lassen. Zumal sie bestimmt versuchen wird, die kursierenden Vorwürfe zu entkräften, und das kostet sie genügend Zeit und Energie. Hinzu kommt …« Damit sah Mary ihre Wächterfreunde der Reihe nach an. »… dass demnächst eine weitere Aufgabe auf sie zukommt, die sie voll und ganz in Anspruch nehmen wird: Laura wird die Hauptrolle in dem Musical spielen, das wir am Mittsommertag im Rahmen des FSL auf der Freilichtbühne Drachenthal aufführen werden.«
»Was?«, riefen ihre Freunde wie aus einem Munde. »Dann findet das Festival also tatsächlich bei uns in Ravenstein statt?«
»Genau.« Miss Mary nickte und berichtete den Wächtern dann von dem Telefonat, das sie am Nachmittag mit Conor McLightning geführt hatte: Die heimtückische Attacke der Gargoyles auf Yannik Anders hatte den Direktor von Glaremore Castle endgültig überzeugt, dass die Dunkeln einen Anschlag auf das Festival vorbereiteten. »Conor vermutet genau wie ich, dass sie uns daran hindern wollen, am Mittsommertag an Elisians Lichtweihe teilzunehmen und das uns am Anfang der Zeiten anvertraute Teilstück des Regenbogensteins nach Aventerra zu bringen.«
»Das wäre wahrlich ein großes Malheur «, bemerkte Percy. »Dann könnte der Bund, der alle Streiter des Lichts eint, nicht erneuert werden, und Elisians Regentschaft stünde unter keinem guten Stern.«
»Ganz recht, Percy.« Auch Miss Mary wirkte besorgt. »Zudem würde
das Licht des Regenbogens schwinden, das uns die nötige Kraft für unsere schwere Aufgabe verleiht.« In einer eilends einberufenen Video-Konferenz hatten alle Leiter der sieben Wächterinternate deshalb beschlossen, das FSL aus Sicherheitsgründen von Glaremore Castle nach Ravenstein zu verlegen. »Auch wenn wir damit schon seit geraumer Zeit gerechnet haben«, fuhr die Direktorin fort, »wartet in den nächsten Wochen eine Menge Arbeit auf uns. Und zwar nicht nur auf uns Lehrer, sondern natürlich auch auf unsere Schüler. Deshalb werde ich sie morgen beim Mittagessen in allen Einzelheiten darüber informieren, was in der Woche vom vierzehnten bis einundzwanzigsten Juni auf sie zukommt. Ohne ihre Mithilfe und ihr volles Engagement wird das ganze Unternehmen nämlich zum Scheitern verurteilt sein.«
»Das fürchte ich auch.« Attila Morduk meldete sich nun erstmals zu Wort. »Und an wem bleibt die ganze Arbeit hängen? Natürlich an mir, an wem sonst?«
Seine Freunde sparten sich einen Kommentar, sondern lächelten sich nur vielsagend an.
»Dieses unbekannte Paar, mit dem Randolf Hase sich getroffen hat…« Marius wandte sich noch einmal an Miss Mary. »Wusste Conor denn Näheres über es zu berichten?«
»Leider nicht. Nur dass es sich wohl tatsächlich um Deutsche handelte, wie Yannik schon vermutet hat. Es deutet nämlich alles darauf hin, dass sie im besten Hotel von Glaremore Meadows abgestiegen waren und sich als Herr und Frau Müller ins Gästeverzeichnis eingetragen haben.«
»Sehr originell!« Marius zog eine Grimasse. »Aber außer ihrem falschen Namen weiß man nichts über sie?«
»Nicht das Geringste.« Miss Mary schüttelte den Kopf. »Auch die anderen Direktoren konnten mit der Beschreibung, die Yannik geliefert hat, nichts anfangen. Offensichtlich handelt es sich um absolute
Neulinge im Bund der Dunklen. Was jedoch keineswegs bedeutet, dass wir sie unterschätzen dürfen. Ganz im Gegenteil: Unsere Feinde, und insbesondere Maximilian Longolius, haben es schon immer verstanden, ziemlich ausgekochte und gefährliche Kandidaten auf die dunkle Seite zu ziehen. Und der Tod von Longolius hat daran gewiss nichts geändert.«
»Das denke ich auch«, pflichtete Marius ihr bei. »Aber was ich noch nicht so ganz verstehe, Mary: Du hast vorhin erwähnt, dass Laura die Hauptrolle des Musicals übernehmen wird. Dabei hatten wir doch besprochen, dass wir dazu ein für alle Schüler offenes Casting
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