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LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons - Freund, P: LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons

LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons - Freund, P: LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons

Titel: LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons - Freund, P: LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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Sache hat natürlich nicht geklappt.«
    »Ein Glück.« Laura seufzte erleichtert. »Wurde dieser Scharlatan wenigstens zur Rechenschaft gezogen? Wegen Anstiftung zum Mord?«
    »Leider nicht! Als Cagliostro verhaftet werden sollte, war er spurlos verschwunden. Dabei hatte eine Nachbarin ihn kurz vorher in sein Haus gehen sehen und die Gendarmen verständigt, die es auch sofort umstellten. Trotzdem konnten sie keine Spur von ihm entdecken. Es war, als hätte der Erdboden ihn verschluckt.«
    »Dann ist der Kerl vielleicht vorher abgehauen?«
    »Keineswegs!«, widersprach Lukas, lächelte aber leise. »Kein Mensch hat das Haus verlassen … nur eine Katze – eine große schwarze Katze!«
    »Was?« Vor Überraschung riss Laura die Augen weit auf. »Kommt uns das nicht bekannt vor?«
    »Longolius!«, riefen beide wie aus einem Mund.
    »Auf diese Weise hat er sich ja öfter der Justiz entzogen«, fügte Lukas hinzu. »Auch damals ist er ungestraft davongekommen, während der Freiherr zum Tode verurteilt und hingerichtet wurde. Und damit hat dieser schreckliche Kerl gleich drei Menschen auf dem Gewissen!«
Im Speisesaal von Ravenstein war es mucksmäuschenstill. Nicht ein Laut war in dem großen Raum zu hören, dessen holzgetäfelte Wände, altertümliche Balkendecke und schmiedeeiserne Leuchter noch immer daran erinnerten, dass er zu Lebzeiten des Grausamen Ritters als Rittersaal gedient hatte und Schauplatz ausschweifender Feste und wüster Trinkgelage gewesen war. An jedem der langen Tische hatten die Schüler den Blick von den Tellern abgewandt. Sie starrten erwartungsvoll zum Lehrertisch, wo Direktorin Morgain sich zu einer kleinen Ansprache erhoben hatte.
    »Ich habe eine große Überraschung für uns alle«, sagte Miss Mary Morgain mit sanfter Stimme, die dennoch bis in den letzten Winkel der großen Halle trug. »Aus Gründen, die nichts zur Sache tun, wird das diesmalige FSL in Glaremore Castle abgesagt und stattdessen zu uns nach Ravenstein verlegt.«

    Bei diesen Worten brach lauter Jubel und spontaner Beifall aus. Überall waren strahlende Gesichter zu sehen. Das »Festival of Summer and Light« war schließlich legendär. Dabei fand das große Treffen der sieben Wächterinternate nur alle sieben Jahre statt, dauerte lediglich drei Tage und wurde abwechselnd in jedem der über ganz Europa verstreuten Internate abgehalten. Somit war jedes Land eigentlich nur alle neunundvierzig Jahre an der Reihe. Da die auswärtigen Delegationen bloß aus dreizehn Schülern und vier Lehrern bestanden, gab es unter den gegenwärtigen Ravensteiner Zöglingen höchstens zwei Dutzend, die das Festival schon selbst miterlebt hatten. Umso begeisterter aber hatten sie nach ihrer Rückkehr ihren Mitschülern davon erzählt. Sie schwärmten von der einmaligen Atmosphäre, den aufregenden Begegnungen und den Erlebnissen, die sie während der drei Tage gehabt hatten. Das FSL galt längst als unbestrittenes Highlight eines Internatslebens. Zumal dabei viele enge Kontakte geknüpft und sogar schon Freundschaften fürs Leben geschlossen worden waren.
Kein Wunder also, dass alle Schüler begierig darauf waren, es einmal selbst mitzumachen.
    Die Ravensteiner Schüler konnten ihr Glück kaum fassen. Das letzte Treffen in ihrem Internat lag einundzwanzig Jahre zurück. Nur einige der älteren Lehrer konnten sich daran noch erinnern – wie zum Beispiel Schnuffelpuff, der kahlköpfige Geschichtslehrer Dr. Heinrich Schneider-Ruff mit der altmodischen Brille, oder der immer etwas verhuscht wirkende Deutschlehrer Sebald Mages, der allerdings nur Magister Sebaldus genannt wurde. Ravenstein wäre erst wieder in achtundzwanzig Jahren an der Reihe gewesen, was wiederum nur einige der jüngeren Lehrkräfte miterlebt hätten – Percy Valiant möglicherweise und vielleicht auch Miss Mary.
    Die Direktorin wartete so lange ab, bis ihre Zöglinge sich wieder annähernd beruhigt hatten und der Jubel abgeebbt war. Anschließend gab sie den Schülern einen groben Überblick über den Ablauf und das Programm des Festivals. Die auswärtigen Besucher, achtundsiebzig Schülerinnen und Schüler und vierundzwanzig Lehrkräfte an der Zahl, würden in einem großen Zeltlager im Park untergebracht und durch die Internatsküche verpflegt werden. Da der Speisesaal die Einheimischen und ihre Gäste trotz seiner Größen nicht fassen konnte, würde das Essen jeweils in zwei Schichten eingenommen werden. Neben den zahlreichen Workshops, in denen sich die Festivalteilnehmer

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