LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons - Freund, P: LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons
wir dringend zur Teufelkuppe müssen, um nach dem Rest des Pergaments zu suchen. Wenn Longolius tatsächlich wieder menschliche Gestalt annimmt, wird er mit Sicherheit versuchen, sich an mir zu rächen – und an den anderen Wächtern auch! Wir müssen schnellstens herausfinden, was es mit dem Feuer des Phönix und diesem Großen Drachen auf sich hat. Und natürlich auch mit der Hexe von Endor.«
»Immer mit der Ruhe«, sagte Lukas. »Zum einen sind das nichts als Vermutungen – und ziemlich vage noch dazu! Zum anderen ist Mittsommer ja erst in ein paar Wochen.«
»Die vergehen schneller, als man denkt!«
Doch ihr Bruder ging auf ihren Einwand gar nicht ein. »Jedenfalls muss unser Ausflug ins Spukhaus so lange warten, bis wir wieder aus Berlin zurück sind. Die Quiz-Show wird doch schon Ende dieser Woche, am Freitag, aufgezeichnet. Und wenn ich mich jetzt nicht wenigstens ein kleines bisschen darauf vorbereite, brauche ich gar nicht erst anzutreten.« Er lächelte verlegen. »Und du musst mir dabei helfen, Schwesterherz.«
»Wie das denn?«
»Ich habe in den letzten Tagen einen ganzen Katalog von Fragen und Antworten aus allen möglichen Wissensgebieten zusammengestellt. Und einer muss mir die Fragen ja vorlesen.« Sein Lächeln wurde breiter. »Wenn du diesen Job zu meiner Zufriedenheit erledigst, nehme ich dich zum Dank dafür auch mit nach Berlin.«
Kapitel 21
Die Schneller-Wisser
L ukas kam fast um vor Hitze. Sein Gesicht war schweißüberströmt, die Brille beschlagen und das Polohemd klebte wie ein nasser Lappen an seinem Oberkörper. Nicht mal in seinen schlimmsten Alpträumen hätte er damit gerechnet, dass die Studio-Scheinwerfer eine derartig mörderische Hitze verbreiten würden. Im Vergleich dazu mussten die mittäglichen Temperaturen in der Sahara wohl eher wie ein mildes Lüftchen wirken! Außerdem war er so schrecklich aufgeregt, dass er seit dem Moment, in dem er das kleine Fernsehstudio betreten hatte und auf den Kandidatenstuhl geklettert war, fast nicht mehr wusste, wo hinten und vorne war. Sein Herz klopfte wie wild und in seinem Kopf brummte und summte es wie in einem Bienenkorb zur Schwarmzeit.
Warum in aller Welt hatte er sich bloß für das Quiz beworben?
Dabei war bislang alles gut gelaufen. Auf sämtliche Fragen des Moderators hatte er bisher die richtige Antwort gewusst. Trotzdem lag nicht Lukas in Führung, sondern die hibbelige Informatik-Studentin auf dem Stuhl neben ihm. Was an den besonderen Regeln der beliebtesten Sendung von »SCIENCE TV« lag: Im Gegensatz zu dem meisten anderen Quizformaten gab es hier nicht nur einen Kandidaten, sondern gleich drei. Außerdem kam es nicht allein auf das Wissen an, sondern ganz entscheidend auf einen weiteren Faktor – nämlich
die Reaktionsschnelligkeit. Wie es schon der Titel signalisierte: »Die Schneller-Wisser«.
Den drei Kandidaten wurden fünfzehn Fragen vorgesetzt, deren Schwierigkeitsgrad mit jeder Runde anstieg. Der Moderator las die Fragen und drei mögliche Antworten laut vor und gleichzeitig wurden sie auf einem Monitor vor jedem Mitspieler eingeblendet. Was für die Zuschauer zu Hause vor den Bildschirmen natürlich genauso galt. Antworten durfte allerdings nur der Kandidat, der am schnellsten seinen Buzzer drückte – den großen roten Alarmknopf auf den Pulten. Beantwortete der Kandidat die Frage richtig, bekam er einen Punkt gutgeschrieben. War die Antwort falsch, ging ein Punkt an jeden seiner Mitspieler. Sieger jeder Sendung war der Kandidat, der am Ende die meisten Punkt gesammelt hatte. Er oder sie gewann pro Punkt nicht nur zweitausend Euro, sondern durfte seinen Titel in der nächsten Runde auch verteidigen. Womit ebenso schlaue wie schnelle Mitspieler auf eine stattliche Gewinnsumme kommen konnten. Und genau das war die hagere Frau mit der hennafarbenen Punkerfrisur neben Lukas: schnell und schlau. Dabei war Lukas gewiss nicht langsam. Aber seine Nachbarin war manchmal einfach einen Tick schneller. Nicht umsonst hatte sie die letzte Sendung gewonnen und war damit die Titelverteidigerin.
Miss Henna war bestimmt schon Ende zwanzig und mindestens genauso aufgeregt wie er. Jedenfalls hatte sie vor Beginn der Aufzeichnung eine Zigarette nach der anderen gequalmt und war wie eine eingesperrte Tigerin im Flur vor dem TV-Studio auf und ab getrippelt. Im Studio selbst war das Rauchen natürlich strengstens verboten, und so nippte sie stattdessen unaufhörlich an ihrem Wasserglas, das eine freundliche
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