LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons - Freund, P: LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons
wie in Trance auf die dicken Blutstropfen starrte, die aus der Wunde hervorquollen und langsam über ihren Unterarm rannen, wandte Konrad Köpfer sich ihren Freunden zu und wiederholte die blutige Prozedur: zunächst an Sarah, danach an ihrem Bruder an der Reihe, dann an Tim. Und zuletzt war wieder der dicke Rudi an der Reihe.
»Streckt eure Arme aus«, befahl der Rote Tod mit düsterer Stimme. »Damit Avataris euer Blut in sich aufnehmen und mit dem köstlichen Saft seines eigenen Lebens mischen kann, den er seit Jahrhunderten in sich trägt. Los, macht schon!«
Ohne Zögern und die glasigen Blicke starr auf die hölzerne Figur gerichtet, befolgten die fünf seinen Befehl. Während ihr Blut in den geöffneten Mund des Dämons tropfte – im flackernden Feuerschein sah es ganz so aus, als würde die Statue jeden Tropfen gierig aufsaugen! – , trat der Rote Tod einige Schritte zurück. »Genug«, befahl er den Freunden schließlich und verneigte sich demütig vor der Dämonenstatue.
Albin Ellerking tat es ihm gleich. Selbst das einäugige Lemurenäffchen auf seiner Schulter, das die ganze Zeit über unruhig auf und ab gewippt war, verharrte nun völlig bewegungslos – wie ein ergebener Diener, der den Auftritt seines Herrn erwartet.
Nur einen Augenblick später geschah das Unglaubliche: Das Blut, das den Mund des hölzernen Dämons nun bis zum Rand füllte, begann zu brodeln, als würde es kochen. Dann schoss eine riesige Stichflamme aus der Statue hervor, loderte meterhoch auf, um sogleich wieder in sich zusammenzufallen und zu erlöschen. Das Blut war restlos verschwunden, aber schon im nächsten Augenblick kam Leben in den bislang toten Dämonenkörper! Während nun auch die Jugendlichen fassungslos zurückwichen, streckte sich die Statue und richtete sich schließlich ruckartig auf, bis sie aufrecht auf den Beinen stand. Dann begann sie zu wachsen, wurde größer und größer und nahm schließlich die Gestalt eines stattlichen Mannes mit riesigen Fledermausflügeln an, der den gedrungenen Gärtner um Haupteslänge überragte.
Der aber verneigte sich genauso tief wie Konrad Köpfer.
»Sei mir gegrüßt, o mächtiger Avataris«, krächzte der Wiedergänger mit heiserer Stimme, »der du gekommen bist, damit wir mit deiner Hilfe die Macht unseres großen Meisters Asmodis auf die Welt der Menschen ausdehnen können.« Nach einer weiteren Verbeugung fasste er in die Tasche seines Gewandes, holte einen mit einem dicken Schmuckstein verzierten Ring daraus hervor und steckte ihn dem zum Leben erwachten und in ein eng anliegendes pechschwarzes Gewand gekleideten Dämon an einen Krallenfinger seiner linken Hand.
Auch Avataris verneigte sich vor dem Wiedergänger und musterte ihn dann mit feuerrot funkelnden Augen. »Hab ebenfalls Dank, du selbstloser Diener der dunklen Mächte, der mir schon seit Jahrhunderten treu ergeben ist.« Spott schwang in seiner Stimme mit. Dann nickte er dem Nachtalb zu. »Das Gleiche gilt natürlich auch für dich, Freund Albin!«
»Danke, Herr, vielen Dank.« Der Gärtner verneigte sich hastig. »Ich bin Euch stets zu Diensten. Und Gnorm natürlich auch.«
»Gnorm?« Der Dämon sah ihn fragend an.
Ellerking deutete auf das Tier auf seiner Schulter. »Das ist mein neuer vierbeiniger Kumpan, ein Geschenk der Großen Meisterin zum Ostara-Fest.«
»Wie schön.« Der Dämon bedachte das Äffchen mit einem so abschätzigen Blick, dass sich Gnorm das graue Rückenfell sträubte und er sich fauchend abwandte.
Avataris wandte sich wieder an die Jugendlichen, die wie erstarrt dastanden. »Ihr habt mich beschworen«, sprach er sie mit laut grollender Stimme an, die aus den tiefsten Schlünden der Hölle zu kommen schien, »damit ich euch als euer Herr und Meister zu langem Leben und unermesslichem Reichtum verhelfe?«
Als die fünf ihm wie aus einem Mund antworteten, war keinerlei Gefühlsregung in ihren Gesichtern zu erkennen. Es hatte fast den Anschein, als stünden sie unter dem Einfluss von Drogen. »Ja, Meister«, murmelten sie mit monotonen Stimmen.
Die roten Augen des Dämons funkelten, als das zuckende Feuer sich in ihnen spiegelte. »Dann wiederholt den Schwur, den ihr schon Asmodis geleistet habt: Schwört ihr bei euren Seelen, dass ihr den Dunklen Mächten stets treu zu Diensten sein und mir blindlings Gehorsam leisten werdet, was immer ich euch auch befehle?«
»Ja, Meister!«
»Schwört ihr, dass ihr uns nach besten Kräften unterstützen und alles unternehmen werdet, um uns
Weitere Kostenlose Bücher