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LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons - Freund, P: LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons

LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons - Freund, P: LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons

Titel: LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons - Freund, P: LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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feststellen werdet, Madame .«
    »Warten wir es einfach mal ab«, antwortete Laura lapidar. »Wenn du tatsächlich recht behalten solltest, fliegen wir natürlich sofort nach Drachenthal weiter.«
    »Wie Ihr wollt, Madame «, brummte Latus. »Aber ich bin mir absolut sicher, dass Ihr nach Ende dieser Mission endlich mehr auf mich hören werdet und nicht auf meinen Bruder mit der verstopften Nase.«
    Der Disput wäre sicherlich noch eine ganze Weile so weitergegangen, wenn Lukas nicht den Arm ausgestreckt und zum entfernten Horizont gedeutet hätte. »Sieh mal, Laura«, rief er seiner Schwester durch den Wind zu. »Das alte Haus sieht noch genauso gespenstisch aus wie eh und je.«
    Als Laura in die Ferne spähte, konnte sie die Umrisse des alten Spukhauses auf der Spitze des Hügels erkennen. Der dichte Wolkenvorhang war nämlich aufgerissen. Der Mond stand genau über der Teufelskuppe und goss sein bleiches Licht auf das alte Gemäuer, das sich wie eine düstere Drohung zum Himmel reckte. Obwohl Laura ganz genau wusste, dass es sich um ein Bauwerk aus Ziegeln und Stein handelte, das vom gleichen Baumeister und zur gleichen Zeit errichtet
worden war wie Burg Ravenstein, beschlich sie bei seinem Anblick ein mulmiges Gefühl. Das Haus kam ihr nämlich seltsam lebendig vor. Wenn nicht sogar bedrohlich. Es sah aus, als handelte es sich um ein schlummerndes Ungeheuer, das sich auf der Kuppe ausgestreckt hatte und nur auf den passenden Moment wartete, um über sie herzufallen und zu verschlingen.
    »Der Hauch des Bösen«, grollte Lateris da plötzlich aus tiefer Kehle. »Ich kann ihn deutlich wahrnehmen.« Er drehte seinem Bruder den mächtigen Löwenkopf mit der im Wind flatternden Mähne zu. »Du nicht auch, Latus?«
    »Natürlich«, antwortete der von oben herab. »Aber das ist auch nicht weiter verwunderlich. Schließlich haben in den verflossenen Jahrhunderten schon zahlreiche Vertreter der Dunklen in dem alten Gemäuer gehaust. Und der Zugang zum Reich der Schatten ist auch nicht weit davon entfernt. Da ist es doch nur folgerichtig, dass der verfluchte Ort ständig vom Duft der Verdammnis umweht wird.«
    Während der letzten Worte des geflügelten Löwen wanderten Lauras Blicke wie von selbst den Hügel abwärts, dorthin, wo vor einigen Jahren noch das Mausoleum gestanden hatte, in dessen Krypta die Pforte zum Reich der Feuerschlange Rygani verborgen gewesen war. Vor vier Jahren, in der Gewitter durchtosten Nacht von Halloween, hätte sie darin um ein Haar ihr Leben verloren. Weil sie erst in allerletzter Sekunde erkannt hatte, dass sie in eine tödliche Falle geraten war. Mit knapper Not war Laura den Fängen der Feuerschlange entkommen und aus der Krypta geflüchtet, nur Bruchteile von Sekunden, bevor die durch eine gewaltige Explosion erschüttert wurde, bei der Maximilian Longolius und seine hinterlistige Verbündete Sayelle Rüchlin ums Leben gekommen waren. Die Trümmer hatten sich damals zu einem wahren Schuttberg aufgetürmt. Aber davon war nicht das kleinste Steinchen mehr übrig geblieben.

    »Haltet Euch fest, Madame «, schreckte Lateris Laura aus den Gedanken. »Wir setzen jetzt zur Ladung an.«
    »Wenn es sich nicht vermeiden lässt«, fügte Latus eher widerwillig hinzu. »Obwohl das so überflüssig ist wie eine Laus im Pelz und wir lieber gleich nach Drachenthal weiterfliegen sollten.«
    Lateris antwortete nicht, sondern kippte unvermittelt vornüber und setzte zum Sturzflug an.
    Laura war, als würde ihr Magen ruckartig in die Höhe katapultiert. Sie stieß einen lauten Schrei aus und krallte sich an der Mähne fest, um nicht vom Rücken des Löwen gefegt zu werden.
    Auch ihr Bruder schrie entsetzt auf, konnte sich aber ebenfalls auf Latus halten, dessen Hals er mit beiden Händen fest umklammert hatte.
    Nur Augenblicke später landeten die Löwen inmitten der verwilderten Rasenfläche, die sich vor dem alten Herrenhaus erstreckte. Latus hatte kaum festen Boden unter den Füßen, als Lukas auch schon von seinem Rücken glitt, zu einem nahen Gebüsch sprintete und sich darin erbrach.
    »Alles okay?«, erkundigte sich Laura besorgt, als er sich einige Minuten später wieder zu ihr gesellte. Sie hielt ihm ein Tempotuch entgegen, damit er sich den Mund abwischen konnte. »Ich hätte wohl doch darauf bestehen sollen, dass du zu Hause bleibst.«
    »Blödsinn!«, widersprach Lukas. »Den Flug habe ich doch supergut vertragen. Nur die Ladung war ziemlich krass. Aber dir ging es wohl genauso. Du bist

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