LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons - Freund, P: LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons
sind dem zuständigen Redakteur natürlich sofort aufgefallen. ›Leander‹ ist ja kein sehr häufiger Nachname und Ihr Wohnort Hohenstadt beileibe keine Weltstadt. Er hat mich deshalb gleich informiert.« Thomas schaute sie aus tiefschwarzen Augen an. »Sie wissen doch, dass den Angehörigen
unserer Angestellten die Teilnahme an den Veranstaltungen von ›SCIENCE TV‹ eigentlich verboten ist?«
»Äh … nein.« Anna räusperte sich, um den plötzlichen Frosch im Hals loszuwerden. »Tut mir leid, aber davon habe ich ebenso wenig gewusst wie von Lukas’ Bewerbung. Dabei haben wir erst neulich über das Quiz gesprochen. Und Laura – «
»Laura?«, unterbrach Thomas Alias. »Ist das Ihre Tochter? In Ihrem Personalbogen steht, dass Sie zwei Kinder haben.«
»Genau.« Anna nickte. »Laura ist Lukas’ ein Jahr ältere Schwester. Sie hat ihn noch aufgezogen und behauptet, dass ihm der Mut für eine Bewerbung fehlen würde.« Sie schüttelte den Kopf. »Warum hat Lukas denn nichts davon gesagt?«
»Tja.« Thomas lächelte nachdenklich. »Kinder eben.«
»Stimmt. Haben Sie auch welche?«
»Noch nicht. Aber im Freundes- und Bekanntenkreis bekommt man so allerhand mit.«
»Verstehe.« Anna seufzte. »Ich rufe Lukas natürlich sofort an und erkläre ihm, dass er bei den ›Schneller-Wissern‹ nicht mitmachen kann.« Sie legte die Bewerbungsunterlagen auf den Schreibtisch und beugte sich nach vorne, um den Telefonhörer abzunehmen, als Thomas Alias sie am Handgelenk packte und festhielt.
»Nicht doch. Das lassen Sie mal schön bleiben.«
»Wie jetzt?« Anna war verwirrt. »Ich dachte, Sie wollten nicht dass Lukas – ?«
»Das habe ich nicht gesagt.« Thomas’ Stimme war sanft, aber bestimmt. »Ich wollte nur wissen, ob Sie über die Bewerbung Ihres Sohnes informiert waren.«
Anna verstand immer noch nicht, worauf er hinauswollte. »Ja und?«
»In diesem Falle hätte ich die Teilnahme von Lukas natürlich strikt ablehnen müssen, das verstehen Sie doch?«
Anna zog die Brauen hoch. »Aber?«
»Der zuständige Redakteur hat schon mit Ihrem Sohn telefoniert und ihn auf Herz und Nieren geprüft. Er war regelrecht begeistert und hat mir erzählt, dass er noch niemals einen Sechzehnjährigen mit einem derart umfassenden Wissensstand kennengelernt hat.«
»Nun ja.« Das Lob aus dem Mund ihres Chefs machte Anna ganz verlegen. »Lukas weiß wirklich eine ganze Menge.«
»Wenn ich unseren Mitarbeiter richtig verstanden habe, dann ist das völlig untertrieben!« Thomas lächelte ihr zu, als sei das allein ihr Verdienst. »Außerdem ist er noch ziemlich jung und damit genau der richtige Kandidat für das von uns so dringend benötigte junge Publikum. Und deshalb werden wir Ihren Lukas auch in die Show einladen!«
»Aber …« Ohne es zu merken, schüttelte Anna den Kopf. »Sie haben eben doch noch gesagt, dass Angehörige von Mitarbeitern nicht teilnehmen dürfen.«
»Eigentlich!«, korrigierte der Chef. »Ich habe ›eigentlich‹ gesagt. Was bedeutet, dass es durchaus Ausnahmen geben kann – und Ihr Sohn ist definitiv eine solche Ausnahme!« Thomas Alias nahm die Bewerbungsunterlagen wieder an sich und stand auf. »Wir übernehmen natürlich sämtliche Kosten. Für Lukas und eine Begleitperson seiner Wahl.« Wieder blickte er Anna mit unergründlicher Miene an. »Aber sagen Sie ihm bitte noch nichts davon. Ich will Lukas die gute Nachricht nämlich persönlich übermitteln.«
»Ja, ja, natürlich«, versicherte Anna rasch. »Soll ich Ihnen seine Handynummer geben?«
»Nicht nötig. Steht alles hier drin.« Thomas Alias wedelte mit den Papieren. »Ich freue mich schon darauf, Lukas persönlich kennenzulernen. Und Laura natürlich auch.« Wieder blickte er Anna fragend an. »Ihre Tochter wird ihren Bruder doch nach Berlin begleiten?«
Die Frage traf Anna völlig überraschend. »Ich … Ich denke schon. Wenn Laura Lust dazu hat?«
»Aber natürlich. Natürlich hat sie dazu Lust.« Wie zur Bekräftigung tätschelte Thomas ihr die Schulter. »Im Augenblick sind die jungen Leute in aller Welt doch ganz heiß darauf, für ein paar Tage nach Berlin zu kommen. Und Ihre Laura bildet da bestimmt keine Ausnahme. « Dann holte er tief Luft und nickte ihr freundlich zu. »Aber jetzt will ich Sie wirklich nicht länger aufhalten, Anna. Vielen Dank, dass Sie sich Zeit für mich genommen haben. Und einen schönen Abend noch.« Thomas Alias wollte schon zur Tür gehen, als sein Blick auf die Boulevard-Zeitung fiel, die am
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