LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons - Freund, P: LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons
grenzenlose Wut versetzte. In seinem ohnmächtigen Zorn stapfte er wie ein übergewichtiges Rumpelstilzchen auf den Boden und drohte Laura mit der geballten Faust. »Freu dich bloß nicht zu früh, du verfluchtes Wächterbalg! Du wirst das Festival nicht überleben, das garantiere ich dir!«
Laura rechnete schon damit, dass er sich umwenden und aus dem Staub machen würde. Doch zu ihrer grenzenlosen Verwunderung blieb er stehen, holte sein Handy aus der Tasche und drückte auf eine Taste. Nur einen Augenblick später löste sich der Dunkle in Luft aus – wie eine Kerzenflamme, die in einem plötzlichen Windhauch erlischt.
Da erst begriff Laura, dass der tollwütige Randy sich ebenfalls aufs Traumreisen verstand und die Monster in seiner Traumgestalt auf Yannik gehetzt hatte! Und nun hatte er offensichtlich einem Komplizen mit dem Mobiltelefon das Signal gegeben, seinen wahrscheinlich im Internatsschloss zurückgebliebenen Körper aus der Trance zu wecken und seine Traumreise damit blitzschnell zu beenden.
»Das ist ja der Oberhammer!« Laura war ehrlich beeindruckt. »Was für ein durchtriebener und raffinierter Kerl. Das muss man ihm lassen!«
»Raffiniert und durchtrieben ist Randy in der Tat«, pflichtete Yannik ihr bei. »Ich frage mich nur, was er mit diesem Manöver bezweckt hat?«
»Da kann ich nur raten. Möglicherweise wollte er sich damit ein Alibi verschaffen.«
Yannik sah Laura ratlos an.
»Pass auf«, sagte sie deshalb. »Wahrscheinlich sollten die Gargoyles dich töten …«
»Ganz bestimmt sogar!«, warf Yannik ein. »Damit ich niemanden
erzählen kann, was ich auf dem Markt in Glaremore Meadows beobachtet habe.«
Laura hatte keine Ahnung, was er damit meinte. Aber für den Moment war das auch völlig unwichtig, und so fuhr sie rasch fort: »Randy Rabid hat deshalb bestimmt dafür gesorgt, dass er unmittelbar vor Beginn und nach dem Ende seiner Traumreise von einem Zeugen im Internat gesehen wurde.«
Yannik hob die Brauen. »Und warum?«
»Das fragst du noch?« Laura musterte ihn ungläubig. »Wenn sein mörderischer Plan funktioniert hätte, wäre das doch der unschlagbare Beweis gewesen, dass er mit deinem Tod nichts zu tun haben kann. Ist doch logisch, oder?«
»Oh verdammt!«, stöhnte Yannik auf. »Das ist sogar mehr als logosibel, wie dein Bruder jetzt bestimmt sagen würde.«
»Klaromaro«, bestätigte Laura mit breitem Grinsen. »Aber zum Glück hat er sich das inzwischen abgewöhnt.«
Nachdem sich Yannik ausgiebig für ihren mutigen Einsatz bedankt hatte, deutete er auf das Fläschchen, das Laura wie einen kostbaren Schatz in der Hand hielt. »Selbst wenn du mich jetzt für völlig bescheuert hältst: Verrätst du mir bitte, was es mit diesem Wunderelixier auf sich hat?«
»Habe ich dir das nicht schon erzählt?«
Yannik schüttelte den Kopf.
»Es ist eine Essenz aus den Blüten der Lichtrose, die meine Oma Lena aus Aventerra mit in unsere Welt gebracht hat! Sie schützt vor den Wesen der Finsternis und hat Lukas und mir schon so manches Mal aus der Patsche geholfen. Die Geschöpfe des Bösen verabscheuen sie nämlich wie ein Vampir das Sonnenlicht.«
»Das habe ich gesehen!« Yannik lächelte. »Dann verrate mir doch bitte auch, wie ich an dieses wundersame Elixier komme.«
»Genau das ist das Problem. Bei dem Haus, in dem Oma Lena gelebt hat, wachsen zwar prächtige Lichtrosen und zudem hat sie die geheime Rezeptur in ihren Tagebüchern festgehalten. Allerdings in einer Schrift, die nur Schattenseher lesen können. Dummerweise konnte Lukas sie immer noch nicht entschlüsseln. Dabei geht der Vorrat, den wir auf ihrem Speicher entdeckt haben, langsam aber sicher zur Neige.«
»Schade. Dieses Mittel könnten wir in Glaremore Castle nämlich auch gut brauchen. Mit unseren Feinden ist nicht zu spaßen, wie du eben gesehen hast. Aber wenn ihr selbst nur so wenig von dem Elixier habt …« Zum Zeichen seiner Enttäuschung hob Yannik beide Hände. »… könnt ihr natürlich nichts davon entbehren.«
»Hier nimm!« Einer spontanen Eingebung folgend, drückte Laura ihm das Fläschchen in die Hand. »Du hast völlig recht: Miss Mary sagt auch immer, dass die Dunklen in eurem Internat viel gefährlicher sind als bei uns in Ravenstein. Deshalb habe ich die Lichtrosenessenz auch schon seit Jahren nicht mehr benutzen müssen und komme bestimmt auch ohne sie klar.«
Während Yannik sich noch überschwänglich für das wertvolle Geschenk bedankte, erklang in der Ferne das hochtourige
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