LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons - Freund, P: LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons
Motorengeräusch eines Autos, das rasend schnell näher kam. Verwundert drehte Yannik sich um. »Das ist ja das Auto von Direktor McLightning. Was treibt den denn so plötzlich hierher?«
»Das soll er dir mal selbst erklären«, erwiderte Laura mit vieldeutigem Grinsen. »Ich muss jetzt schleunigst zurück und mich ausruhen. Damit ich mich spätestens morgen früh zum Unterrichtsbeginn wieder von den Anstrengungen meiner Traumreise erholt habe.« In diesem Moment fiel ihr Blick auf ihre Armbanduhr – und Lauras Gesichtszüge entgleisten. »Ach, du Schande!«, stöhnte sie auf. »Wie soll ich das bloß Coolio erklären? Das glaubt er mir doch nie!«
Philipp Boddin war sauer – saurer ging’s gar nicht!
Seit einer geschlagenen halben Stunde wartete er nun schon auf Laura, aber die ließ sich einfach nicht blicken. Das hübsche Gesicht zu einer missmutigen Grimasse verzogen, hockte Coolio auf dem Denkmalsockel des Grausamen Ritters – diesen Treffpunkt hatte natürlich Laura vorgeschlagen – und brütete dumpf vor sich hin.
Was bildete Laura sich eigentlich ein?
Glaubte sie vielleicht, er war bescheuert und ließ sich alles gefallen? Oder versetzte sie ihn nur deshalb, weil sie nichts mehr mit ihm zu tun haben wollte? Weil sie einen anderen hatte, wie man sich im Internat schon seit ein, zwei Wochen hinter vorgehaltener Hand zuflüsterte?
Denkbar wäre das schon, überlegte Philipp. Schließlich hatte Laura seit Tagen keine Zeit mehr für ihn gehabt. Nicht für ein vernünftiges Gespräch – und für alles andere natürlich schon gar nicht. Zu mehr als ein paar belanglosen Worten, einer oberflächlichen Berührung oder einem flüchtigen Kuss hatte es nicht gereicht. Und natürlich dachte sie auch nicht im Traum daran, mal mehr zu wagen und mit ihm zu schlafen. Zumal sie sich ihm schon von jeher verweigerte! Weil die Zeit dafür angeblich noch nicht reif war. Und sie lieber den richtigen Zeitpunkt abwarten wollte.
Dabei waren sie doch schon fast drei Jahre zusammen!
Drei volle Jahre!
Wenn Philipp da an die anderen Jungs und deren Freundinnen dachte, wurde ihm fast schlecht. Vor Ärger – und auch vor Neid.
Andi Sommerfeld zum Beispiel hatte ihm erst neulich erzählt, wie viele Mädchen er schon im Bett hatte. Nicht nur aus der zwölften Klasse, sondern auch aus der elften und darunter. Bei keiner hatte es länger als drei Wochen gedauert …
DREI WOCHEN!
… aber bei den meisten war es sogar viel schneller gegangen.
Und er, Philipp, wartete jetzt schon fast drei Jahre auf mehr …
DREI VOLLE JAHRE!
Und zum Dank für seine grenzenlose Geduld wurde er jetzt auch noch versetzt. Wenn nicht sogar voll verarscht.
Na, super!
Philipp stand auf und wollte schon zum Burggebäude zurückgehen, als er plötzlich Schritte hörte, die sich auf dem kiesbestreuten Parkweg näherten.
Na, endlich!
Laura hatte ihn also doch nicht vergessen!
Wahrscheinlich war ihr nur etwas Unerwartetes dazwischengekommen und so hatte sie sich leicht verspätet. Philipps Puls beschleunigte sich und das Herz in seiner Brust klopfte schneller, während er in gespannter Erwartung in die Richtung spähte, aus der die Schritte kamen. Nur Augenblicke später bog tatsächlich ein Mädchen um die Ecke. Es war allerdings nicht Laura!
»Ca-Ca-Caro, du? Bi-bi-bist du wieder aus der Klinik zurück?«
»Wie du sehen kannst«, antwortete Caro Thiele. Mit einem Lächeln auf den blutrot geschminkten Lippen und wiegenden Hüften kam sie auf ihn zu. Sie trug schwarze Jeans und ein dünnes schwarzes T-Shirt, unter dem sich die Konturen ihres Körpers deutlich abzeichneten. »Und Andi, Sarah und Tim natürlich auch.« Unmittelbar vor ihm blieb sie stehen, sodass ihm der Duft ihres blumigen Parfüms in die Nase stieg. »Aber das interessiert dich im Augenblick eher weniger, nicht wahr?«
Philipp war verwirrt. Nicht nur, weil Caro ansonsten gar kein Parfüm benutzte, sondern weil sie ihm noch niemals zuvor so dicht auf die Pelle gerückt war. »Warum meinst du?«, fragte er verdattert.
»Weil ich es dir ansehe«, antwortete Caro. Sie streckte die Hand aus und strich ihm ganz sanft über die Wange. »Armer, armer Coolio. Hat deine Marmorprinzessin dich wieder mal versetzt?«
Philipps Haut prickelte, wo Caro sie berührt hatte. Er versuchte jedoch, sich das nicht anmerken zu lassen. »Marmorprinzessin?«, erwiderte er. »Was soll denn der Quatsch schon wieder?«
»Vor mir musst du dich doch nicht verstellen! Und inzwischen weiß ohnehin
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