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Laura - Venezianisches Maskenspiel

Titel: Laura - Venezianisches Maskenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Vara
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fassungslos auf den Traum aus üppigem Dekolleté, durchsichtigen Spitzen und grüner Seide, der sich soeben von Ottavio hatte küssen lassen.
    Und er war unendlich froh, dass er nach Venedig gekommen war.

    * * *

    Laura saß in der mit kaltem Wasser gefüllten Wanne, zitterte äußerlich vor Kälte und innerlich vor Zorn. Wenn sie ihren Gatten bisher heimlich herbeigesehnt hatte, so wünschte sie nun, er wäre viele Tagesreisen weit fort. All ihre Träume von einem glücklichen Wiedersehen hatte er mit einem Schlag zunichte gemacht. Sie trommelte gereizt mit den Fingern auf den Rand der Wanne. Wie dumm sie doch war! Wie einfältig! Wie tief in ihren romantischen, kindischen Vorstellungen gefangen! Aber nun war sie zum Glück aufgewacht und hatte das falsche Bild, das sie sich in ihrer verträumten Arglosigkeit von ihrem Mann gemacht hatte, korrigiert. Es war unglaublich! Da kümmerte sich Domenico fast ein Jahr lang nicht um sie, trieb sich in Paris herum, zog seine vermutlich zahllosen Geliebten seiner rechtmäßigen Gattin vor und dann behandelte er sie auf diese Weise!
    Sie war wie erstarrt gewesen, als er wie in ihren Träumen tatsächlich plötzlich vor ihr gestanden war. Aber anstatt sie anzulächeln, ihre Hand zu küssen und ihr zu sagen, wie überwältigt er von ihrer Veränderung war, hatte er sie vor den belustigten Augen und Ohren der anderen sofort aus dem Ballsaal gezerrt, sie in eine Gondel verfrachtet und heimgeschleppt. Sie hatte zuerst gedacht, dass er sie dabei beobachtete hatte, wie sie mit Ottavio in diesem Salon gewesen war und ihm einen Kuss gestattet hatte. Als er sie jedoch ins Arbeitszimmer seines verstorbenen Vaters zitiert und ihr lediglich fast eine halbe Stunde lang Vorwürfe gemacht hatte wegen ihres obszönen Kleides, war sie sogar noch erleichtert gewesen.
    Obszön! Sie! Ihr Trotz erwachte, als sie länger darüber nachdachte. Und selbst, wenn er sie mit Ottavio gesehen hätte! Na und?! Hatte sie kein Recht, geliebt zu werden?! Wo doch die ganze Stadt viel mehr über seine Mätressen Bescheid wusste und ihr sogar schon die unglaublichsten Dinge über seine Abenteuer in Paris zu Ohren gekommen waren! Wenn auch nur die Hälfte davon stimmte, dann war dieser Casanova, dieser berüchtigte Abenteurer und Liebhaber, der vor knapp einem Jahr aus den schrecklichen Bleikammern unter dem Dach des Dogenpalastes geflohen war, der reinste Mönch gegen ihn!
    Und am Ende hatte er seiner Lieblosigkeit noch die Krone aufgesetzt, als er sogar in ihren Ankleideraum eingedrungen war! Sie und ihre Zofe Anna hatten fassungslos zugesehen, wie er mit einer Vehemenz, die sie ihrem bis dahin so zurückhaltenden Ehemann niemals zugetraut hätte, sämtliche Kleider aus den Truhen und Schränken gerissen und sie auf ihren ‚angemessenen Ausschnitt’ hin untersucht hatte! Anna war fast einer Ohnmacht nahe, und sie selbst war drauf und dran gewesen, eine ihrer Haarnadeln zu nehmen und ihn damit kaltblütig zu erstechen. Schließlich waren von all ihren wunderbaren Kleidern nur drei Stück übrig geblieben, die seine strenge Zensur überstanden hatten, die anderen waren trotz ihrer heftigen Proteste zur Schneiderin gewandert, die nun all ihre Kunstfertigkeit spielen lassen musste, um die Mieder am Dekolleté so zu verkleinern oder mit Spitzen zu tarnen, dass sie dem strengen Blick des Herrn Gemahls standhielten. Sie schüttelte wütend den Kopf. Nein, es hatte keinen Sinn, über ihn oder seine ungerechtfertigten Angriffe nachzudenken. Auch nicht über ihre eigene Dummheit und ihre ehemalige romantische Schwäche für ihn.
    Sie wollte soeben fröstelnd aus der Wanne steigen, als sie von draußen Domenicos Stimme hörte.
    „Wo ist meine Frau?“
    „La siora patrona befindet sich im Bad“, erklärte ihre Zofe in ihrem breiten Venezianisch.
    „Im Bad?“, kam es erstaunt zurück. „Mitten unter der Woche? Das muss ich mir ansehen.“
    Bevor Anna ihn zurückhalten konnte, hatte Domenico sie auch schon zur Seite geschoben, die Tür geöffnet und stand vor Laura, die sich sofort wieder in die Wanne hockte und erschrocken nach dem daneben liegenden Badetuch griff, um es sich vor ihre Blöße zu halten.
    „Wie kannst du nur so einfach hier eindringen?!“, fragte sie empört.
    „Ich habe mit dir zu sprechen.“ Domenico musterte sie unbeeindruckt von oben bis unten. Ihre vollen Brüste mit den wegstehenden Spitzen hoben und senkten sich mit der Bewegung des Wassers und man konnte deutlich das dunkle Dreieck

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