Laura - Venezianisches Maskenspiel
Welt verheiratet zu sein.
Nun, der Mann, der sie jetzt küsste, war jedenfalls alles andere als zurückhaltend. Seine Hand, die bisher unaufhörlich ihre Brust liebkost hatte, wanderte besitzergreifend über ihren Leib hinunter, über ihren Bauch, ihre Hüften und über den Reifrock, den sie beim Sitzen zusammengeschoben hatte. Immer tiefer hinunter.
Sie griff erschrocken hin. Sie hatte sich ähnliches zwar in ihren Träumen vorgestellt, aber nun ging er zu weit! Das gehörte sich doch nicht! Bisher war es nur Getändel gewesen, aber nun war es wohl Zeit, ihn daran zu erinnern, wo sie sich befanden! „Signore! Hört auf! Ich bitte Euch! Das ziemt sich nicht!“
„Meint Ihr?“ Er lachte leise. „Nur bei mir nicht – oder seid Ihr auch bei anderen so spröde?“
Laura fuhr entsetzt zurück. „Wie meint Ihr das?“
„Wer weiß, wem Ihr sonst Eure Gunst schenkt, während Ihr mich zurückweist?“, sprach die leise dunkle Stimme an ihrer Wange weiter.
„Niemandem. Das würde ich niemals tun!“
„Wirklich niemals? Kein heimlicher Geliebter ...?“
„Nein. Ich schwöre es!“ Laura krallte sich in seine Jacke und wünschte sehnlichst, jetzt mehr Licht zu haben, um seine Züge sehen zu können.
„Gut“, kam es nach einigem Zögern, „wenn Ihr schwört, dann will ich Euch glauben, keinen Rivalen zu haben.“ Seine Lippen spielten an ihrem Mundwinkel.
„Ich bin ein sehr eifersüchtiger Liebhaber, madame, der keinen anderen Mann daneben duldet.“
„Es gibt keinen anderen“, hauchte Laura.
„Dann beweist es mir, indem Ihr mich nicht zurückweist.“ Er schob ihre Hand, die nach seiner griff, einfach weg. Ungeduldige Finger rafften den schweren Seidenstoff ihres Kleides und die zahlreichen Unterröcke zusammen. Laura zuckte, als sie die warme Berührung auf ihren Beinen fühlte. Sie trug zarte, mit kleinen Blümchen bestickte Seidenstrümpfe, die genau auf die Farbe des Kleides abgestimmt waren, und es kribbelte angenehm, als er langsam darüberstreichelte, immer weiter hinauf, sichtlich auf der Suche nach jener Stelle, an der ihre Haut unbedeckt war. Es kribbelte viel zu angenehm, stellte Laura fest.
„Nicht, Signore. Bitte, hört auf.“
„Aber meine Schönste, jetzt fange ich erst an.“ Seine Hand arbeitete sich unaufhaltsam vorwärts. Laura hatte jetzt nur noch die Möglichkeit, ihn erst wegzustoßen und dann, falls er trotzdem fortfuhr, um Hilfe zu schreien. Jede anständige Frau hätte das getan. Aber ... eine anständige Frau hätte sich wohl auch nicht auf dieses erregende Abenteuer eingelassen. Und dann – diese Peinlichkeit, hier mit ihm entdeckt zu werden! Die Leute würden in die Loge kommen, alle würden sie sehen, und am nächsten Tag wären sie beide das Stadtgespräch von Venedig!
Während sie noch verzweifelt überlegte, machte er weiter. Nicht nur ihr eigenes Gefühl, das sie wie ein Blitz durchfuhr, sagte ihr, dass er endlich fündig geworden war und die bloße Haut erreicht hatte, sondern auch sein Atem, der schneller ging und heiß und kühl zugleich über ihr – von seinen Küssen – feuchtes Dekolleté strich. Wo wollte er denn noch hin?! Er war doch schon fast ganz oben. „Nein, lasst mich ...“ Seine Hand wanderte langsam und genüsslich an der Außenseite ihres Beines hinauf, manchmal zeichnete er mit seinen Fingerspitzen kleine, feurige Kreise, die sich über ihren ganzen Körper ausbreiteten – sie zum Erglühen brachten.
In diesem Moment gab Laura nach. Sich selbst und ihm. Mit einem Mal war es ihr vollkommen gleichgültig, wie viele Menschen sich um sie herum befinden mochten, und sie konnte kaum den Moment erwarten, bis er ganz oben angelangt war. Es war wie in ihren Träumen, nur noch viel besser. Sie schmiegte sich enger an ihn, legte ihren Kopf an seine Schulter. Der Raum drehte sich immer noch um sie, und es war so heiß in dieser Loge. Und dennoch zitterte sie.
Jetzt glitt er wieder weiter. Ein ganz kleiner Laut lustvoller Ungeduld entrang sich ihr, als er, bei ihren Hüften angelangt, wieder hinabwanderte und dann seine Finger unerträglich langsam dorthin reisen ließ, wo die Haut am zartesten und empfindlichsten war.
Seine Lippen legten sich wieder über die ihren, kosten sie, ebenso langsam und verführerisch wie seine Finger die Innenseite ihrer Schenkel. Er neckte sie, streichelte so hauchzart, dass sich ihre Haut zusammenzog, wanderte abermals hinauf, erreichte jedoch nicht jenen Punkt, der bereits verlangend pochte, sondern fuhr am anderen
Weitere Kostenlose Bücher