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Laura - Venezianisches Maskenspiel

Titel: Laura - Venezianisches Maskenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Vara
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Köstlichkeiten angerichtet waren, sondern auch ein großer Strauß dunkelroter Seidenrosen, die mindestens ebenso schön waren wie jene, die er ihr vor einigen Tagen überreicht hatte. Sie lag nun daheim in ihrem Schränkchen, auf seinen Briefen. Laura ging hin, strich liebevoll über die glänzenden Blüten und sog überrascht den betäubenden Duft ein. Parfümierte Seidenrosen! Sie war entzückt.
    „Ihr habt mir noch nicht geantwortet“, erinnerte ihr Kavalier sie an das unterbrochene Gespräch. „Ob ich es als Beleidigung ansehen soll, mit Eurem werten Gatten verglichen zu werden.“ Er nahm ihr den Umhang und den Hut ab und sprach dabei so leise, dass seine Stimme durch das in die Loge dringende Stimmengemurmel kaum hörbar war.
    Laura lächelte liebenswürdig. „Das wäre keine Beleidigung. Ich bin nämlich zu der Ansicht gelangt, dass er möglicherweise gar nicht so unleidig ist, wie ich bisher dachte.“
    „So?! Ihr haltet Euren Ehemann also für unleidig?“ Er warf dem Diener ihre Mäntel zu, der sich beeilte, seinem Wink nachzukommen, mit dem er ihn aus der Loge warf, und schüttelte mit einer gereizt wirkenden Bewegung seine langen Spitzenmanschetten aus.
    „Nein, eben nicht. Ich hatte ja eingeräumt, dass er möglicherweise doch seine Meriten hat, auch wenn diese nicht gleich auf den ersten Blick erkennbar sind.“ Lauras Lächeln wurde spitzbübisch. „Aber Ihr habt mich gewiss nicht eingeladen, den Abend mit Euch zu verbringen, um über meinen Mann zu sprechen.“
    Sie zog vorsichtig ihren Hut mit dem Seidenschal vom Kopf und beugte sich neugierig über die Brüstung, um in den Saal hinabzusehen. Die meisten Logen waren schon besetzt und Laura ließ ihre Blicke über die eleganten, reich geschmückten Männer und Frauen gleiten. Sie war schon oft im Theater gewesen und der Anblick der Juwelen, die im Schein der Kerzen nicht weniger sinnlich glitzerten als die Blicke, die zwischen ihren Trägern ausgetauscht wurden, waren ihr ein vertrauter Anblick. Manche der Vorhänge waren zugezogen, dahinter war jedoch deutlich das Lachen und Kichern jener Besucher zu hören, die ihr Tun und Treiben lieber verbargen. Das Parkett war nur halb voll, und Laura gedachte mitleidig der armen Teufel, die sich keine Loge leisten konnten und sich so der Gefahr aussetzen mussten, vom herabfallenden Abfall getroffen zu werden, der – wie sie gelegentlich bemerkt hatte, einfach gedankenlos aus den Logen hinabgeworfen wurde. Auf der Bühne sprangen zwei Maskierte umher und boten einige Kunststückchen dar. Das Orchester spielte fröhliche Melodien, um den Besuchern die Wartezeit zu verkürzen, bis die Oper tatsächlich begann, aber der Lärm der sich unterhaltenden Menschen erfüllte den Raum nicht weniger als die Musik.
    Sie wandte sich wieder nach ihrem Begleiter um. Er stand einige Schritte hinter ihr, sah jedoch nicht in den Saal hinaus, sondern beobachtete sie. Sie konnte seine Augen nicht sehen, aber sie fühlte seinen Blick, der über ihren Körper glitt wie eine Berührung. Plötzlich wurde ihr heiß, die Luft schien stickig, raubte ihr den Atem, und sie nahm ihre Maske ab, um tief durchzuatmen.
    Im nächsten Moment hatte ihr Cavaliere sie auch schon am Arm gepackt und von der Brüstung weggezerrt, bevor er hastig die Vorhänge zuzog, sodass kein Neugieriger auch nur einen Blick in die Loge werfen konnte. „Ihr seid sehr unvorsichtig“, tadelte er. „Wollt Ihr hier etwa erkannt werden? Wollt Ihr, dass sämtliche Klatschmäuler von Venedig sich das Maul über Euch zerreißen?“ Die Stimmen aus dem Saal und den anderen Logen drangen nun etwas gedämpfter zu ihnen, und sie konnte sein heftiges Flüstern besser verstehen als zuvor.
    „Ach, es sieht doch niemand her“, erwiderte sie erstaunt. „Diese Leute sind so mit sich selbst beschäftigt, dass uns niemand auch nur die geringste Aufmerksamkeit schenkt. Aber“, fuhr sie mit einem Lächeln fort, „so nehmt doch endlich ebenfalls die Maske ab, damit ich Euer Gesicht sehen kann. Damit ich weiß, wer mein romantischer Cavaliere d’Amore ist.“
    „Nein, madame. Das geht nicht“, erwiderte er abwehrend, während er vorsichtig lediglich den schwarzen Dreispitz abnahm und nun nur noch die Maske und eine weiße Perücke trug.
    Laura sah ihn sinnend an. „Weshalb denn nicht?“
    „Weil … weil ich Euch unbekannt bleiben muss. Es wäre ruinös für uns beide, wenn Ihr vor den anderen auch nur andeutungsweise zeigtet, dass Ihr mich kennt. Es könnten Probleme

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