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Laura - Venezianisches Maskenspiel

Titel: Laura - Venezianisches Maskenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Vara
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die Sache mit Laura zu klären.
    Laura ... Wie weich sie sich angefühlt hatte … Wie zart ihre Haut war. Er hielt beim Schreiben inne und überlegte, wie sich diese samtweiche Haut an den Innenseiten ihrer Schenkel wohl auf seinen Lippen anfühlen musste. Sie hatte ihn gekostet. Er schüttelte den Kopf. Was dieser Frau nur einfiel!
    Er setzte die Feder an. „Ma chère madame ...“
    Wie sie wohl schmecken mochte? Ob sie zwischen ihren Beinen ebenso süß war wie zwischen ihren Lippen? Er schrieb schneller, überlegte. Ob eine Woche nicht doch zu lange war? Fünf Tage mussten auch reichen. Oder vier?

    * * *

    Der Brief war zwei Tage nach dem Theaterbesuch abgeliefert worden und hatte Laura in eindringlichen Worten zu überzeugen versucht, sich gleich am darauffolgenden Tag an der unten angegebenen Adresse einzufinden. Der Bote hatte sogar auf Antwort gewartet und Laura hatte nicht gezögert, sie entsprechend eindeutig zu formulieren. Ihr Schreiben hatte nur ein einziges Wort enthalten: „Ja.“ Und dann hatte sie sich im Schutz ihrer maschera nobili, die früher nur den männlichen Patriziern vorbehalten und Damen erst seit kurzer Zeit erlaubt war, auf den Weg gemacht. Laura hatte sich bei ihrer Ankunft erst an diese völlige Verhüllung gewöhnen müssen. Seit sie ihren Cavaliere kennengelernt hatte, fand sie diese Art von Verhüllung allerdings sehr hilfreich, die aus dem schwarzen Umhang – unter dem nur die Röcke hervorsahen – und der weißen Wachsmaske sowie aus dem Dreispitz und einem verhüllenden Schal bestand, und von außen auch nicht den kleinsten Hinweis darauf gab, wer sich darunter verbarg.
    Als sie beim Palazzo ankam, öffnete ihr unverzüglich ein Diener, als hätte er bereits auf sie gewartet, führte sie höflich die Treppe hinauf in ein Zimmer und verschwand dann wieder. Ihr geheimnisvoller Geliebter hatte offenbar nicht nur eine Wohnung in einem der Palazzi gemietet, die von den Patriziern als casinos verwendet wurden, verschwiegene Orte, wo sie ungestört ihren Vergnügungen nachgehen konnten. Ihrem Geliebten gehörte gleich ein ganzes Haus, und sie fragte sich ein wenig bange, wie oft dieses offensichtliche Liebesnest von ihm genutzt wurde.
    Es waren nur wenige Kerzen angezündet und der Raum lag in einem intimen Halbdunkel. Ein Kamin verbreitete wohlige Wärme und Laura trat darauf zu, legte den Muff beiseite und hielt die Hände ans Feuer. Gleich daneben befand sich ein einladender, wuchtiger Lehnsessel. Laura sah sich weiter um. Die Wände waren, soweit sie erkennen konnte, mit Seidentapeten verkleidet und in der Mitte stand ein für zwei Personen gedeckter Tisch mit Weinkaraffen, glitzernden Gläsern aus kostbarem Glas von der Insel Murano und Platten voller Köstlichkeiten. Ihr Cavaliere hatte offensichtlich einen Sinn für Luxus.
    Jemand trat ein. Sie lächelte, als sie seine Nähe hinter sich fühlte, noch bevor er sie ansprach. Seine Hände griffen nach ihrem Mantel, ihrem Hut und zogen beides gemeinsam mit dem weißen Seidenschal fort. Sie trug ein cremefarbenes Kleid mit einem spitzenumrahmten Dekolleté, dessen Besatz sich vorne fortsetzte und den offenen Rock umfasste. Darunter trug sie einen bestickten Seidenunterrock, passende Seidenpantoffel mit hohen, edelsteinbesetzten Absätzen und zarte Seidenstrümpfe. Sie hatte lange überlegt, was sie anziehen sollte – da ihr nichts gut genug für dieses Treffen erschien – und hatte sich dann für eines der neuen Kleider entschieden, das Domenico ihr nach dem Verlust der anderen zugestanden hatte.
    „Wie schön, mon amour, dass Ihr meinem Wunsch gefolgt seid und keine Perücke mehr tragt. Ich möchte Euer wunderbares Haar sehen, es fühlen und streicheln“, flüsterte er an ihrem Ohr. Er löste die Bänder ihrer Maske, nahm sie ihr ab, und sie wandte sich nach ihm um. Er war im Gegensatz zu ihr immer noch maskiert.
    „Offenbar seid Ihr entschlossen, Euer Inkognito noch weiter zu wahren. Oder werde ich Euch heute ohne Maske sehen dürfen?“
    „Ihr wisst, weshalb es unmöglich ist, madame“, flüsterte er.
    Laura machte den Mund zum Widerspruch auf, wandte sich nach kurzer Überlegung jedoch ab und ging neugierig zur Tür, die in den nächsten Raum führte. Sie erblickte dahinter verborgen ein riesiges Bett. Die schweren roten Samtvorhänge waren zurückgezogen und gaben den Blick auf weiche Kissen und eine bestickte Seidendecke frei. Sekundenlang starrte sie mit errötenden Wangen darauf und fühlte, wie ihre Knie weich

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