Laura - Venezianisches Maskenspiel
wurden.
„Gefällt Euch dieser Raum?“ Seine Stimme klang leise, aber belustigt, und
Laura spürte, wie sie noch tiefer errötete.
Er trat näher an sie heran, löste die Haarnadeln, mit denen sie ihr Haar hochgesteckt hatte, und machte sich daran, die dicken Strähnen mit den Fingern auszufrisieren, bis ihre Haare wie ein dichter Schleier um ihre Schultern lagen.
„So sehe ich Euch am liebsten“, flüsterte er. „Ihr seht wundervoll aus.“
„Meint Ihr das wirklich?“
„Hat Euch das noch niemals jemand gesagt?“
„Ich habe es nie geglaubt“, erwiderte Laura verlegen. „Es gibt so viele schöne Frauen in Venedig …“ Sie unterbrach sich. Mit dem Argwohn schien sich ein schwarzer Schatten über dieses Zimmer zu legen. „Steht dieser Palazzo immer zu Eurer Verfügung?“
„Ach, ja, gewiss.“ Er sagte das lässig, wegwerfend.
Laura schluckte. Dann war sie also nicht die Einzige, mit der er hier Liebesstunden verbrachte. Der Gedanke tat weh. Es war dumm gewesen, überhaupt zu fragen.
„Was tut Ihr?“, fragte sie erstaunt, als er ein Tuch aus der Tasche zog.
„Euch die Augen verbinden, meine Schönste, damit ich die Maske abnehmen kann. Sie stört Euch offenbar ebenso wie mich.“
„Aber …“
„Wir werden jetzt speisen.“ Er band ihr das Tuch um den Kopf, verknotete es fest, aber nicht zu streng am Hinterkopf.
„Aber ich sehe doch nichts!“
„Das müsst Ihr auch nicht, ich werde Euch füttern.“
Er legte den Arm um sie, führte sie zum Tisch zurück und schob ihr einen der vergoldeten und mit rotem Samt bezogenen Sessel zurecht. Sie hörte, wie er sich ebenfalls einen Sessel neben sie zog, und dann fühlte sie, wie er mit einem Tuch über ihre Wangen strich.
„Was tut Ihr?!“
„Ich ziehe es vor, Euer süßes Erröten zu sehen, anstatt weißen Puder und Rouge.“ Sein Mund fuhr schmeichelnd darüber. „So ist das viel besser.“
„Aber ...“ Laura unterbrach sich, weil er ihr etwas in den Mund steckte.
„Was ist das?“
„Eine Olive, mon amour.“
Laura kaute, dann setzte er ein Glas an ihre Lippen.
„Was …“
„… Wein“, aber ich bitte Euch, fragt ab nun nichts mehr, vertraut mir einfach. Ich schwöre, ich werde Euch weder Gift geben noch etwas, das Euch nicht mundet.“
Laura gehorchte lächelnd und bereute es auch nicht. Die köstlichsten Speisen wurden ihr gereicht, teilweise mit seinen Lippen, dazwischen immer Wein und kleine zarte Küsse auf ihre Wangen, ihren Hals, ihren Nacken und ihre Hände.
Als das Mahl beendet war, zog er sie zu sich hoch. Laura tastete nach seiner Jacke, hielt sich daran fest. Sein Arm lag um ihre Taille und an seinem Atem spürte sie, dass sein Gesicht dicht über ihrem sein musste. Das zärtliche Essen und der Wein hatten sie erregt, hatte ihre Sinne bereit gemacht für weitere Freuden. Seine Finger strichen über ihre Schultern, glitten unter den Stoff ihres Kleides und spielten mit den zarten Spitzen ihrer Brüste. Seine Lippen folgten und hinterließen eine zarte feuchte Spur auf ihrer Haut. Sie gab sich seinen Händen und Lippen hin und fühlte Vertrautheit, ein angenehmes „Sich- Auflösen“ alles Fremden zwischen ihnen beiden.
Sie zierte sich nicht, als er sich an dem Mieder ihres Kleides zu schaffen machte, es öffnete, ließ es zu, dass er den kostbaren Stoff von ihren Schultern schob, jedes freie Fleckchen mit Küssen bedeckte, immer weiter und weiter hinab. Es war so natürlich, von ihm so gehalten zu werden. Und hatte sie es sich nicht in ihren einsamen Träumen immer wieder vorgestellt, genauso verführt zu werden?
Hitze stieg in ihr auf und ein ganz verschwommener Gedanke, hier etwas Unrechtes zu tun. Nun, vielleicht nicht gerade Unrechtes, aber auch nichts, was einer anständigen, wohlerzogenen Frau einfallen sollte. Jedenfalls nicht nach dem, was ihr die Nonnen erklärt hatten. Dennoch wehrte sie sich nicht. Auch nicht, als der Stoff endlich herabglitt. Er hatte mit wenigen gekonnten Handgriffen den Verschluss des Rockes geöffnet und zog ihn nun gleichzeitig mit dem Mieder fort, sodass sie nur im Unterrock und Korsett vor ihm stand.
Es tat ihr leid, dass sie sein Gesicht und seine Augen nicht sehen konnte und den Blick, mit dem er sie ansah, hoffte jedoch, dass er voller Verlangen war. Als er endlich seine Hand um ihre Brust legte, mit seinem Daumen über die dunkelrote, über dem Korsett herauslugende Warze strich, sie neckte, streichelte, entrang sich Lauras Kehle ein ihr unbewusstes kleines
Weitere Kostenlose Bücher