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Laura - Venezianisches Maskenspiel

Titel: Laura - Venezianisches Maskenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Vara
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empfand er zu seiner Überraschung anders: Er war verärgert darüber, dass sich seine Gattin dieser Marter unterzog. „Das nächste Mal will ich Euch ohne dieses teuflische Mieder sehen“, murmelte er an ihrem Nacken.
    „Aber ich brauche das Korsett. Keine Dame würde ohne Korsett auf die Straße gehen. Ganz abgesehen davon, dass mir meine Kleider nicht mehr passen würden!“
    „Dann schnürt Euch eben nicht so eng und lasst Euch neue Kleider machen“, erwiderte er ungeduldig. Seine Frau hatte doch wahrhaftig genügend Nadelgeld zur Verfügung, um sich jeden Tag ein neues Kleid anmessen zu lassen!
    „Wie Ihr wünscht ...“, kam es nach einem leichten Zögern.
    Zufrieden zog er sie in die Mitte des Raumes, um sie ausgiebig zu betrachten.
    „Ihr habt einen wunderbaren Körper, mon amour“, murmelte er, sich wieder auf seine Rolle als Franzose besinnend. „Einen Körper, der einen Mann verrückt nach Euch machen kann.“ Er ging um sie herum ohne sie zu berühren und genoss jedes Stückchen ihres Körpers, schon völlig begierig darauf, sie in Kürze nicht nur mit den Augen, sondern auch mit seinen Händen und Lippen genießen zu können. Er ließ sich Zeit. Viel Zeit. Er war zwar ungeduldig, brannte darauf, sie endlich so zu besitzen, wie ihm das schon seit längerem vorschwebte, aber gleichzeitig wollte er es genießen, sie zu verführen. Und ihr dabei auch die Gelegenheit nehmen, später behaupten zu können, er wäre gegen ihren Willen über sie hergefallen. Er wusste nur zu gut, zu welch haarsträubenden Ausreden Frauen, die man beim Treuebruch erwischte, fähig waren.
    „Ihr seid nackt und könnt nichts sehen. Aber ich sehe Euch, meine schöne Geliebte. Und ich möchte, dass Ihr genau das tut, was ich von Euch verlange.“
    „Zuerst eine gehorsame Geliebte und dann eine gehorsame Gattin“, dachte er entschlossen. Hatte er sie erst einmal als seine Geliebte fest in seiner Hand, war es gewiss auch leichter, eine folgsame Ehefrau aus ihr zu machen, die sich – wie es sich gehörte –ihrem Gatten in allen Dingen unterordnete.
    „Und was ist es, was Ihr von mir verlangt?“ Laura drehte sich nach ihm um und streckte die Hände nach ihm aus. Es war erregend, ihn nicht sehen zu können, sie fühlte sich ganz in seiner Gewalt und genoss es. Sie ertastete den weichen Stoff seiner Jacke, glitt an seiner Brust höher bis zu seinem Hals, der noch von der Schleife verdeckt war, weiter hinauf bis zu seinem energischen Kinn. Sie zeichnete mit dem Finger die Konturen seines Gesichts nach, seine Lippen, lachte zärtlich, als er begann, zart an einem ihrer Finger zu saugen, und trat dann einen Schritt näher. Seine Lippen senkten sich auf die ihren, bevor er sie unter den Knien und unter den Armen fasste und hochhob und einige Schritte trug, bis er sie sanft hinlegte. Das Holz knisterte heimelig im Kamin. Draußen, vor dem Fenster, hörte sie die Rufe eines Gondolieres, der sich den Weg frei schrie, und die Glocke von San Marco klang herüber.
    Sie zog erschrocken die Luft ein, als ihre Beine plötzlich höher waren als ihr Kopf. Ihre Hände ertasteten weichen Samt. Er hatte sie tatsächlich mit dem Kopf nach unten auf den Lehnsessel neben dem Kamin gelegt und zwar so, dass ihre Waden oben auf der Lehne ruhten und ihre Gesäßbacken die Rückenlehne berührten. Der Sessel war zwar breit und bequem, sehr weich, aber doch so kurz, dass ihr Kopf nach unten hing, ihr Körper durchgebogen wurde und ihre Brüste schamlos hinaufragten. Sie rückte ein wenig herum. Sie kam sich lächerlich vor in dieser Haltung, ein wenig hilflos. Welch ein seltsamer Einfall ihres Cavalieres!
    „Legt Euch behaglich hin, meine Geliebte, Ihr werdet längere Zeit so bleiben.“ Laura legte den Kopf zurück, ihr Haar floss über dem weichen Samt zu Boden und breitete sich dort aus wie ein dunkler, im Schein der Kerzen und des Feuers glänzender Wasserfall. Sie wusste, wie offen und verletzlich sie in dieser Pose war und legte wie schützend die Arme über ihre Brüste. Sie lauschte seinen Schritten. Er ging um sie herum. „Bedeckt nicht Eure Brüste, meine Schönheit. Ich will Euch sehen. Und ich will, dass Ihr wisst, dass ich zusehe, wenn Ihr sie streichelt.“
    Laura legte ihre Arme noch fester um den Körper. Was er da verlangte, war völlig unmöglich! Sich vor ihm zu streicheln, als wäre sie alleine mit ihren Fantasien! Sie horchte, aber es war nur Stille um sie herum. Sie hörte nichts weiter als ihren eigenen Atem. „Seid Ihr noch

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