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Laurence Sterne: Tristram Shandy (Jubiläumsausgabe zum 300. Geburtstag des Autors) [kommentiert] (German Edition)

Laurence Sterne: Tristram Shandy (Jubiläumsausgabe zum 300. Geburtstag des Autors) [kommentiert] (German Edition)

Titel: Laurence Sterne: Tristram Shandy (Jubiläumsausgabe zum 300. Geburtstag des Autors) [kommentiert] (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurence Sterne
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der gar zu leicht in Verwirrung gerät, wenn er eine einfache Geschichte erzählt – dass, wenn man sich nur an den Faden der Geschichte hält, man nach Belieben rückwärts oder vorwärts gehen kann, ohne dass es für eine Abschweifung gilt.
    Nachdem ich dies vorausgeschickt, nehme ich die Wohltat, rückwärts gehen zu dürfen, für mich selbst in Anspruch.
     
    144. Kapitel
    Fünfzig Tausend Korb voll Teufel – (nicht von den Teufeln des Erzbischofs von Benevent – sondern von denen Rabelais'), denen man die Schwänze am Rumpf abgehackt hat, hätten kein so diabolisches Gekreisch erheben können als ich tat – da der Unfall mich befiel; es rief meine Mutter sofort nach dem Kinderzimmer; – so dass Susanna gerade noch so viel Zeit hatte auf der Hintertreppe die Flucht zu nehmen, ehe meine Mutter die Vordertreppe herauf kam.
    Nun wäre ich zwar alt genug gewesen, um die Geschichte selbst erzählen zu können, – und wie ich hoffe auch noch jung genug, um es ganz arglos zu tun, – aber Susanna hatte sie, als sie an der Küche vorbei kam, in ihrer Angst kurzer Hand der Köchin mitgeteilt; – diese hatte sie mit einem Kommentar Jonatan erzählt, und Jonatan dem Obadiah. Als daher mein Vater ein Halb Dutzend Mal geschellt hatte, um zu hören was es denn oben gäbe, – war Obadiah im Stande ihm einen genauen Bericht, wie es passiert war, abzustatten. – Das habe ich mir doch gedacht, sagte mein Vater, fasste seinen Schlafrock zusammen und ging die Treppe hinauf.
    Man könnte hieraus schließen (obschon ich für meinen Teil einige Zweifel habe), – dass mein Vater schon vor dieser Zeit jenes merkwürdige Kapitel der Tristra-paedia geschrieben habe, welches für mich das originellste und unterhaltendste im ganzen Buche ist, – nämlich das Kapitel über Fallfenster, mit einer bitteren Philippica am Schlusse desselben über die Vergesslichkeit der Kammerjungfer, – ich habe jedoch zwei Gründe, um anders hierüber zu denken.
    Erstens, wäre diese Sache von meinem Vater in Betracht gezogen worden, ehe das Ereignis eintrat, so würde er gewiss das Fallfenster für alle Fälle festgemacht haben; was er in Anbetracht der Schwierigkeit, womit er Bücher verfasste, mit zehn Mal geringerer Mühe hätte tun können, als ihn das Schreiben des Kapitels gekostet hätte. Dieser Beweis dürfte auch gegen sein Schreiben eines Kapitels nach dem Ereignis gelten; er wird jedoch durch den zweiten Grund unnötig, den ich die Ehre habe der Welt zur Unterstützung meiner Ansicht, dass mein Vater das Kapitel über Fallfenster und Nachttöpfe nicht zu der angenommenen Zeit schrieb, vorzulegen, – und dieser zweite Grund besteht darin: –
    Dass ich um die Tristra-paedia zu vervollständigen, das beregte Kapitel selbst geschrieben habe.
     
    145. Kapitel
    Mein Vater setzte seine Brille auf, – besah sich die Geschichte, – nahm die Brille wieder ab, – und steckte sie in das Futteral, – Alles in weniger als einer gesetzmäßigen Minute; ohne ein Wort zu sprechen, drehte er dann um und eilte die Treppe hinab. Meine Mutter glaubte, er gehe hinunter, um Salbe und Charpie zu holen; als sie ihn aber mit ein Paar Foliobänden unter dem Arm zurückkehren sah, und Obadiah ihm mit einem großen Lesepult folgte, glaubte sie nicht anders, als dass es ein Kräuterbuch sei und schob ihm einen Stuhl an das Bett, damit er in Bequemlichkeit über den Fall Rat erholen könne.
    Wenn es nur in richtiger Weise geschehen wäre, sagte mein Vater, während er den Abschnitt de sede vel subjekto zirkumcisionis aufschlug, – denn er hatte Spenser de Legibus Hebraeorum Ritualibus, – und Maimonides heraufgebracht, um uns einander gegenüber zu stellen und zu prüfen.
    Wenn es nur in richtiger Weise geschehen wäre, sagte er. – Sag' mir nur, unterbrach ihn meine Mutter, welche Kräuter ich auflegen soll? – Zu diesem Zweck, versetzte mein Vater, musst du nach Dr. Slop schicken.
    Meine Mutter ging hinunter und mein Vater machte weiter. Der Abschnitt den er las, lautete:     *     *
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Ganz gut, – sagte mein Vater,
 
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    *     nein, wenn es diese Annehmlichkeit hat! – und ohne sich einen Augenblick dabei aufzuhalten, ob es die Juden von den Ägyptern oder die Ägypter von den Juden hatten – stand er auf, rieb sich die Stirne ein Paar Mal mit der flachen Hand, in der Art wie wir die Fußspuren der Sorge wegreiben, wenn ein Unheil

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