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Laurence Sterne: Tristram Shandy (Jubiläumsausgabe zum 300. Geburtstag des Autors) [kommentiert] (German Edition)

Laurence Sterne: Tristram Shandy (Jubiläumsausgabe zum 300. Geburtstag des Autors) [kommentiert] (German Edition)

Titel: Laurence Sterne: Tristram Shandy (Jubiläumsausgabe zum 300. Geburtstag des Autors) [kommentiert] (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurence Sterne
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uns leichter getroffen, als wir vermutet, – machte das Buch zu und ging wieder hinunter. – Ei! sagte er, während er den Namen je einer großen Nation bei jeder Stufe, auf die er den Fuß setzte, aussprach, – wenn die Ägypter, – die Syrer. – die Phönizier, – die Araber, – die Cappadozier, – wenn die Colcher und Troglodyten es taten, – wenn Solon und Pythagoras es über sich ergehen lassen mussten, – was will da Tristram heißen? – Und weshalb sollte da ich mich auch nur einen Augenblick über die Sache grämen oder erhitzen?
     
    146. Kapitel
    Lieber Yorick, sagte mein Vater lächelnd (denn Yorick war beim Passieren des engen Eingangs aus seiner Reihe mit Onkel Toby getreten und so zuerst in das Zimmer gekommen) dieser unser Tristram kommt bei allen seinen religiösen Zeremonien ziemlich schlecht weg. Niemals ist der Sohn eines Juden, Christen, Türken oder Heiden auf eine so verkehrte und nachlässige Art in sie eingeführt worden. – Aber es hat ihm doch hoffentlich nichts getan, sagte Yorick. – Gewiss, fuhr mein Vater fort, war der Teufel in irgend einem Teil der Ekliptik los, als dieser mein Sprössling gemacht wurde. – Das müssen Sie besser wissen als ich, erwiderte Yorick. – Die Astrologen, versetzte mein Vater, wissen es besser als wir Beide: – die gedritten und gesechsten Scheine sind verkehrt gefallen, – oder die Gegenfüßler ihrer Ascendenten haben sie nicht so getroffen wie sie sollten, – oder die Oberherren der Zeugungen (wie man sie nennt) haben gerade Versteckens gespielt, – oder es ist sonst irgend etwas oben oder unten bei uns nicht richtig zugegangen. – Das ist möglich, erwiderte Yorick. – Hat es aber dem Kind was getan? fragte mein Onkel Toby. – Die Troglodyten sagen Nein! erwiderte mein Vater. Und Ihre Theologen, Yorick, – sagen uns – Als Theologen? fragte Yorick; – oder indem sie als Apotheker, [Χαλεπη̃ς νόσου, καὶ δυσιάτου απαλλαγὴ ήν άνθρακα καλου̃σιν; Philo] Staatsmänner, [Τὰ τεμνόμενα τω̃ν εθνω̃ν πολυγονώτατα, καὶ πολυανθρωπότατα ει̃ναι.] – oder Waschweiber [Καθαριότητος ει̃νεκεν; Bochart] sprechen?
    Das weiß ich nicht, versetzte mein Vater; – aber sie sagen uns, Bruder Toby, es sei ein Vorteil für ihn. – Wenn Sie ihn nämlich nach Ägypten reisen lassen, sagte Yorick. – Es wird ihm Nutzen bringen, wenn er die Pyramiden sieht, meinte mein Vater.
    Da ist doch auch jedes Wort für mich Arabisch, sagte mein Onkel Toby. – Ich wollte, es wäre das für die halbe Welt, versetzte Yorick.
    Ilus, [‘Ο ’Ίλος, τὰ αιδοι̃α περιτέμνεται, ταυτὸ ποιη̃σαι καὶ τοὺς άμ αυτω̃ συμμάχους καταναγκάσας; Sanchuniatho] fuhr mein Vater fort, ließ eines Tags seine ganze Armee beschneiden. – Aber doch nicht ohne Kriegsgericht? fragte mein Onkel Toby. – Übrigens, fuhr jener fort, ohne auf meines Onkels Toby Bemerkung zu achten, sich vielmehr an Yorick wendend, übrigens sind die Gelehrten noch sehr uneinig darüber, wer Ilus war; – Einige behaupten Saturn, – Andere das höchste Wesen; – wieder Andere wollen, er sei nur Brigadegeneral unter Pharao Neco gewesen. – Mag er gewesen sein, was er will, sagte mein Onkel Toby, ich kenne keinen Kriegsartikel, der ihn dazu berechtigt hätte.
    Die Kontravertisten, sagte mein Vater, führen zweiundzwanzig verschiedene Gründe dafür an; – Andere allerdings, welche ihre Feder der entgegengesetzten Seite der Frage widmeten, haben der Welt die Richtigkeit des grössten Teils derselben dargetan. – Dann sagen aber wieder unsere besten theologischen Polemiker – Ich wollte, es gäbe keinen theologischen Polemiker in unserem Lande, sagte Yorick; – eine Unze praktischer Theologie ist so viel wert als all die Schiffsladungen voll bunter Sachen, welche die Hochwürdigen in den letzten fünfzig Jahren eingeführt haben. – Sagen Sie doch, Herr Yorick, fragte mein Onkel Toby, was ist denn eigentlich ein theologischer Polemiker? – Die beste Schilderung, Kapitain Shandy, die ich je davon gelesen habe, erwiderte Yorick, ist in dem Bericht über den zwischen Gymnast und Kapitain Tripet angefochtenen Zweikampf enthalten. Ich habe ihn in der Tasche. Ich wünschte ihn zu hören, sagte mein Onkel Toby ernsthaft. – Das sollen Sie, erwiderte Yorick. – Und da der Korporal vor der Türe auf mich wartet, –

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