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Laurence Sterne: Tristram Shandy (Jubiläumsausgabe zum 300. Geburtstag des Autors) [kommentiert] (German Edition)

Laurence Sterne: Tristram Shandy (Jubiläumsausgabe zum 300. Geburtstag des Autors) [kommentiert] (German Edition)

Titel: Laurence Sterne: Tristram Shandy (Jubiläumsausgabe zum 300. Geburtstag des Autors) [kommentiert] (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurence Sterne
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sagt der Zweite.
    Und du bist nicht viel besser, sagt sie zu dem dritten; denn du hast nichts in deinen Körben als Pumphosen und Pantoffeln; – und so geht es fort zum vierten und fünften und immer weiter durch die ganze Koppel, bis sie zu dem Esel kommt, der es hat; sie kehrt den Korb um, – betrachtet es, – überlegt, – vergleicht, – misst, – streckt es aus, – macht es nass, – trocknet es, – und prüft Zettel und Gewebe mit den Zähnen.
    Von was denn? Um der Liebe Christi willen?
    Ich bin fest entschlossen, erwiderte Slawkenbergius, dass alle Mächte der Erde mir niemals dies Geheimnis entreissen sollen.
     
    301. Kapitel
    Wir leben in einer Welt, die nach allen Seiten hin mit Geheimnissen und Rätseln erfüllt ist, – und somit hat das nichts zu sagen. Im Übrigen aber ist es sonderbar, dass die Natur, die alle Dinge so erschafft, dass sie ihrem Zweck entsprechen, und die selten oder nie irre geht, außer etwa einmal zum Zeitvertreib, die Allem, was durch ihre Hände geht, solche Formen und Eigenschaften verleiht, dass, mag sie nun für den Pflug, die Karavane oder den Karren arbeiten, – mag sie ein Geschöpf, welches es immer sei modellieren und wäre es nur ein Eselfüllen, man gewiss sein darf, dass man das erhält was man braucht; sonderbar sage ich, ist es, dass sie doch zugleich immer so pfuscherhaft arbeitet, wenn sie ein so einfaches Ding zu machen hat, wie ein Ehemann ist.
    Ob es nun in der Wahl des Tons liegt, oder daran, dass dieser häufig beim Backen verdorben wird (wobei der Ehemann das eine Mal zu stark gebacken wird und zu krustig ausfällt, – das andere Mal aus Mangel an Hitze in das Gegenteil umschlägt), – oder ob die große Künstlerin nicht aufmerksam genug für die kleinen platonischen Anforderungen desjenigen Teils des Menschengeschlechts ist, zu dessen Gebrauch sie jenen bildet; – oder ob es daher rührt, dass die Dame oft selbst nicht recht weiß, welche Sorte von Ehemann für sie passt, – das weiß ich nicht. Wir wollen nach dem Essen mehr darüber reden.
    Genug, dass weder diese Beobachtung selbst noch das Sprechen darüber irgend etwas hilft – im Gegenteil eher noch mehr verwirrt. Was namentlich die Geeignetheit meines Onkels Toby für den Ehestand anbelangt, so konnte nichts entsprechender sein; die Natur hatte ihn aus ihrem besten, weichsten Ton gebildet, – sie hatte ihn mit ihrer eigenen Milch versehen – und ihm das zarteste Gemüt eingehaucht, – sie hatte ihn durchaus mild, edel und menschlich gemalt; – sie hatte sein Herz mit Glauben und Vertrauen erfüllt, und jeden Weg dahin zur Mitteilung der zärtlichsten Botschaften eingerichtet; – hatte auch die andern Dinge, wegen deren die Ehe eingesetzt ist, in Betracht gezogen –
    Und demgemäß *   *   *   *   *   *   *   *   *   *   *   *   *   *   *
    Und diese Gabe war durch die Wunde meines Onkels Toby nicht beeinträchtigt worden.
    Dieser letzte Punkt war nun aber etwas zweifelhaft, und der Teufel, welcher den Glauben auf dieser Welt so oft zerstört, hatte auch im Kopf der Frau Wadman Bedenklichkeiten in dieser Beziehung hervorgerufen, und als wahrer Teufel sein Werk zugleich dadurch ausgeübt, dass er meines Onkels Toby Fähigkeit in genannter Richtung in leere Flaschen, Kutteln, Pluderhosen und Pantoffeln verwandelte.
     
    302. Kapitel
    Jungfer Brigitte hatte den ganzen kleinen Vorrat von Ehre, der einer armen Kammerjungfer auf dieser Welt zugeteilt ist, dahin verpfändet, dass sie in zehn Tagen die Sache heraushaben wolle. Sie baute hierbei auf eines der annehmbarsten Postulate in der Natur: Darauf nämlich, dass während mein Onkel Toby ihrer Gebieterin den Hof machte, der Korporal nichts Besseres werde tun können, als ihn ihr zu machen. – Und ich will ihn soweit kommen lassen als er will, sagte Brigitte, wenn ich es nur herauskriege.
    Die Freundschaft hat zwei Kleider, ein oberes und ein unteres. Brigitte diente den Interessen ihrer Gebieterin in dem einen, – und tat zugleich was sie selbst am liebten hatte in dem andern; sie hatte somit so viele Einsätze auf die Wunde meines Onkels Toby gemacht als der Teufel selbst. – Frau Wadman hatte nur einen einzigen, – und da es vielleicht ihr letzter war, so war sie entschlossen (ohne deshalb Jungfer Brigitte entmutigen oder ihr Talent gering schätzen zu wollen), ihr Spiel selbst zu machen.
    Es fehlte ihr nicht an Aufmunterung; ein Kind hätte ihm in die Karten sehen können, – er zeigte eine solche Offenheit und

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