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Lauschangriff - Im Visier der Feinde

Lauschangriff - Im Visier der Feinde

Titel: Lauschangriff - Im Visier der Feinde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Robinson
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Bedingungen herrschen können.
    Auf halbem Weg nach Nova Scotia wurde Yousaf schließlich klar, dass er bislang keine große Hilfe gewesen war. Er trat auf Ibrahim zu, fragte, ob er einen Plan habe, und war wenig überrascht über die gereizte Antwort seines Gefährten. »Was heißt hier Plan? Wir gehen von der Fähre und passieren den kanadischen Zoll und die Einwanderungsbehörde. In solchen Häfen werden laufend eine Menge Autos und Passagiere abgefertigt, die Sicherheitsmaßnahmen sind nicht sehr streng, viele Passagiere werden nämlich heute Abend wieder in die USA zurückkehren. Deshalb habe ich uns Rückfahrtickets für die 17-Uhr-Fähre gekauft. Falls uns jemand danach fragen sollte.«
    Ein schlauer Schachzug, wie Yousaf anerkennen musste. »Und vergiss nicht, Yousaf«, sagte Ibrahim, »unsere Pässe sind vollkommen in Ordnung. Wir haben die offiziellen Stempel der US-Einwanderungsbehörde, die zeigen, wann wir eingereist sind und wann wir das Land wieder verlassen müssen. Wir haben gültige Studentenvisa, die unsere Abschlüsse in Harvard und, in deinem Fall, an der Londoner Universität bestätigen. Und jetzt solltest du dich wieder woandershin setzen.«
    Yousaf kehrte ihm den Rücken zu, stellte sich an die Reling und sah in die Ferne. Er musste es zugeben, Ibrahim war ein hervorragender Führer, aber wie hatte es geschehen können, dass die Sprengsätze 300 Meter vor dem eigentlichen Ziel explodierten. Je länger Yousaf darüber nachdachte, umso größer wurden seine Sorgen. Ibrahim hatte gesagt, die Sprengsätze würden hochgehen, wenn er sie detonieren ließ. Es hatte sich also nicht um einen Sprengsatz, sondern um viele Sprengsätze gehandelt, die die Männer im gesamten Gebäude hätten verteilen sollen. Wie konnten sie also alle gleichzeitig explodieren? Er wusste, Ibrahim hatte sie nicht gezündet, weil er neben ihm gesessen hatte. E r wusste auch, dass sie keinen Zeitzünder gehabt hatten, schließlich war er selbst an ihrem Zusammenbau beteiligt gewesen. Und er wusste, dass die Explosion nicht durch Erschütterungen ausgelöst werden konnte. Selbst bei einem Unfall des Busses wären die Sprengsätze nicht detoniert.
    Yousaf war verwirrt. Etwas oder jemand hatte den Zünder ausgelöst. So viel war klar. Aber sicherlich keiner aus ihrem Team. Das wäre unmöglich gewesen, dazu hätten sie Ibrahims Fernsteuerung gebraucht, doch die hatte er, nachdem sie die Farm verlassen hatten, ständig in der Hand gehalten. Wer oder was war also die Ursache gewesen? Yousaf wusste es nicht.
    Das Problem beschäftigte ihn so sehr, dass er eine weitere halbe Stunde wartete, bis er – die Küste von Nova Scotia war mittlerweile in der Ferne zu erkennen – zu Ibrahim zurückkehrte, sich neben ihn setzte und leise fragte: »Weißt du, wer unsere Sprengsätze gezündet hat?«
    »Ich habe seitdem an kaum etwas anderes gedacht«, erwiderte der Terrorist. »Ich weiß nur, dass die Sprengsätze durch nichts unabsichtlich zur Explosion gebracht werden konnten. Durch absolut nichts. Einzig durch das elektrische Signal meiner Fernbedienung. Man hätte das ganze Gebäude auf den Bus fallen lassen können, und sie wären nicht hochgegangen.«
    »Aber was kann es dann gewesen sein?«, fragte Yousaf.
    »Sie müssen durch einen anderen Zünder aktiviert worden sein.«
    »Du meinst, ein Fremder hat unsere Sprengsätze zur Explosion gebracht?«
    »Ja. Eine andere Erklärung gibt es nicht.«
    »Jemand hat eine Bombe auf unseren Bus geworfen?«
    »Nein. Unmöglich, dazu hätte man einen Kampfjet im Tiefflug gebraucht, und davon war weit und breit nichts zu sehen.«
    »Dann hat jemand eine Lenkrakete auf den Bus abgefeuert?«
    »Nein. Das ist mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit auszuschließen. Natürlich hätten die amerikanischen Behörden das leichtin die Wege leiten können. Sie müssten nur beim Militär anrufen. Aber das würden sie nicht tun. Wenn, dann hätten sie das Problem schon auf der Farm gelöst, wären dort mit hundert Soldaten reingestürmt und hätten den Bus, die Scheune und das Haus gesprengt und uns alle erschossen.«
    »Die Schweine«, murmelte Yousaf. »Die verdammten Schweine.«
    Die riesige CAT-Fähre mit ihrem aerodynamisch geformten Bug schnitt glatt durch die aufgewühlten Wellen. Yousaf kehrte zu seinem Sitz zurück und ließ sich nachdenklich nieder. Ihnen stand nur noch die kanadische Einwanderungsbehörde bevor, dann hatten sie die USA verlassen und waren frei.
    Die Küste kam ins Blickfeld, die

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