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Lauschangriff - Im Visier der Feinde

Lauschangriff - Im Visier der Feinde

Titel: Lauschangriff - Im Visier der Feinde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Robinson
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Boss«, kam es von Myerson. »Wir sehen uns dann um fünf.«
    CIA-Direktor Bob Birmingham griff zum Hörer und verlangte auf seiner sicheren Leitung den israelischen Botschafter zu sprechen. Keine dreißig Sekunden später vernahm er den geschliffenen Tonfall von General David Gavron: »Hallo, Bobby, was für eine Überraschung. Ich kann mir nicht im Geringsten vorstellen, was Sie von mir wollen könnten!«
    »Na, ich denke, Sie wissen sehr viel mehr über die Sache als wir, daher wollte ich mal nachfragen. Irgendwelche Neuigkeiten?«
    »Die Araber haben soeben Epstein’s angeheuert, um zwei der gefährlichsten Dschihadisten der Welt aus Guantanamo rauszubekommen. Geld spielt dabei keine Rolle, würde ich sagen.«
    »Haben Sie ihre Namen?«
    »Ja. Yousaf Mohammed und Ibrahim Sharif, Sie müssen die beiden nur noch identifizieren. Wir glauben zu wissen, wer sie sind, aber Ihre Jungs haben keine Silbe aus ihnen herausgebracht.«
    »Sie wollen damit sagen, Ihre Leute hätten das besser gekonnt?«, lachte der Amerikaner.
    »Nein, wahrscheinlich nicht. Wir hätten sie einfach nur erschossen. Schon vor langer Zeit.«
    Nach Direktor Birminghams Meinung war Gavron der beste israelische Botschafter, der jemals in die USA berufen worden war. Er war ein Veteran des Jom-Kippur-Kriegs von 1973, ein Panzerkommandant, der neben »Bren« Adan in der gewaltigen Schlacht auf dem Sinai gekämpft hatte, als Israels Schicksal auf Messers Schneide stand.
    Die in diesem Krieg geschlagenen Wunden waren für David Gavron, bildlich und buchstäblich, nie verheilt. Die gezackte Narbe an seiner rechten Wange war Folge einer ägyptischen Granate, die ihn zehn Meter durch die Luft geschleudert hatte. Irgendwie war der junge Leutnant Gavron daraufhin wieder in seinen Panzer gestiegen und dem Befehl seines Kommandeurs gefolgt, dem israelischen Helden, General Adan: »Mir nach!«, hatte dieser gerufen und mit gereckter Faust die ägyptische Armee wieder dahin getrieben, woher sie gekommen war.
    Gavron hatte diesen kurzen, aber mörderischen Krieg nie überwunden. Er und Adan waren damals die Bar-Lew-Linie abgefahren, als noch immer die Leichen Tausender junger Israelis geborgen wurden, die hier gefallen waren. General Adan war darüber zusammengebrochen und hatte bittere Tränen vergossen, und Gavron mit ihm. Immer noch zuckte Botschafter Gavron sichtbar zusammen, wenn auch nur die leiseste Andeutunggemacht wurde, Israel solle in seiner Wachsamkeit ein wenig nachlassen. »Das haben wir 1973 versucht, an unserem heiligsten Tag im Jahr«, lautete seine Standarderwiderung, wenn die Rede darauf kam, einen Kompromiss mit den Palästinensern, den Syrern, Jordaniern oder der Hisbollah oder dem Iran zu finden. »Das hat damals nicht besonders funktioniert, und ich bin nicht bereit, es noch einmal zu versuchen.«
    CIA-Chef Bob Birmingham sprach hier mit dem Leiter des Mossad und dem kompromisslosesten Mitglied der israelischen Regierung. Sie waren Blutsbrüder, deren gemeinsame Sorge der Sicherheit ihres jeweiligen Landes galt. Die mögliche Freilassung irrsinniger Terroristen wie Yousaf und Ibrahim war beiden ein Gräuel sondergleichen.
    »David, meinen Sie, Epstein’s wird in diesem Fall besonders schnell in die Gänge kommen?«
    »Extrem schnell. Myerson und Renton werden schon morgen früh nach Nassau und von dort weiter nach Kuba fliegen. Wollen Sie die Flugnummer?«
    »Es würde wahrscheinlich als politisch nicht sehr korrekt angesehen werden, wenn wir sie ausschalten. Ich denke, wir brauchen sie daher nicht«, bemerkte Bob lachend und fügte dann ernster hinzu: »David, ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass in Ihrer Stimme etwas sehr Selbstzufriedenes mitschwingt, wenn Sie von dieser Angelegenheit sprechen.«
    »Selbstzufrieden? Ich? Niemals.«
    »Vergessen Sie nicht, wer die Wanze in der Schreibtischlampe von diesem fetten Dreckskerl angebracht hat.«
    Beide Männer mussten lachen, bevor Bob schnell wieder in einen anderen Ton fiel. »Im Ernst, David. Welchen Standpunkt nimmt der Mossad ein, wenn das US-Berufungsgericht diese Kerle laufen lässt?«
    »Wir haben keinen offiziellen Standpunkt dazu«, sagte Botschafter Gavron. »Aber Sie können sich denken, dass es uns nicht sonderlich gefällt. Ganz und gar nicht. Das ist so, als würdeman einen tollwütigen Pitbull auf einem College-Campus freilassen.«
    »Ich denke, unsere Leute haben keinen Gedanken daran verschwendet, was mit diesem gottverdammten Yousaf und seinen Kumpanen passieren

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