Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lauschangriff - Im Visier der Feinde

Lauschangriff - Im Visier der Feinde

Titel: Lauschangriff - Im Visier der Feinde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Robinson
Vom Netzwerk:
eines Army-Colonels aus North Carolina, der als Experte auf dem Gebiet der Militärjustiz die Vereinten Nationen beraten hatte und als Autorität in allen Fragen zu den Genfer Konventionen und deren Zusatzprotokollen galt. Er wusste um die komplizierten Verwicklungen, wenn Männer in Zivil in den Krieg zogen, und die Illegalität ihres Tuns, wenn sie dadurch weder dem Feind noch Außenstehenden eindeutig zu erkennen gaben, auf welcher Seite sie standen. Mit solchen internationalen Hooligans machte Colonel Renton, allgemein gesprochen, kurzen Prozess. Tom hatte in North Carolina Jura studiert, die Ausbildung aber, die er zu Hause in Raleigh unter seinem Vater genossen hatte, war nicht weniger anspruchsvoll gewesen. Dort war ihm eingetrichtert worden, wie Kapitulation, Gefangennahme und Gewaltmaßnahmen gegen Zivilisten rechtlich geregelt waren, wie nach den internationalen Abkommen reguläre Streitkräfte, Guerillakämpfer und Kriegsgefangene offiziell definiert waren. Tom lernte auch eine Menge über Militärtribunale, Kriegsgerichte und Zivilgerichte, die sich mit militärischen Sachverhalten befassten.
    Richter Kennedy hatte jedoch ein völlig neues Regelwerk vorgelegt mit neuen Bestimmungen, mit denen sich Tom Renton und James Myerson nun seit Wochen beschäftigt hatten. Morgen früh, vorausgesetzt, sie waren im Besitz der nötigen Papiere und Visa, würden sie ihre beträchtlichen Geisteskräfte und ihre Erfahrung zum Einsatz bringen.
    Ein breites Lächeln zeichnete sich auf dem leicht verschwitzten Gesicht von Joshua Epstein ab, während sich seine Jungs für den Eröffnungsangriff auf das US-Berufungsgericht des District of Columbia vorbereiteten. Er reichte ihnen das Schriftstück von Howard, Marsh and Cuthbert und gab zu bedenken, dass es möglicherweise nicht leicht sein würde, die betreffenden Mandanten zu identifizieren. Schließlich hätten sich die gefährlichsten Guantanamo-Insassen stets geweigert, ihre Identität preiszugeben.
    »James«, sagte er, »wenn die Dschihadisten bereit sind, Millionen Dollar für die Freilassung dieser Männer auszugeben, dann können wir wohl davon ausgehen, dass sie in Guantanamo in so einer Art Todeszelle sitzen. Wahrscheinlich wirst du mehrere Insassen befragen müssen, um an ihre Identität zu kommen. Vielleicht gibt es mehrere, die sich in einer ähnlich misslichen Lage befinden wie Yousaf und Ibrahim. Zögere in diesem Fall nicht, die Liste auf drei bis vier Mandanten zu verlängern, das bedeutet für uns nur ein höheres Honorar. Diese Leute haben unbegrenzt Geld. Wenn sie es so wollen.«
    Epstein unterrichtete die beiden Männer, dass er sofort seine Beziehungen zum Außenministerium spielen lassen würde, damit sie problemlos nach Kuba einreisen konnten, was für Amerikaner noch immer nicht ganz einfach war.
    »Flug nach Havanna?«, fragte Tom. »Wie beim letzten Mal?«
    »Genau«, erwiderte Epstein. »Washington – Nassau, dann weiter mit Air Cubana oder wie zum Teufel die heißen.«
    »Von dort sind es aber immer noch achthundert Kilometer nach Guantanamo«, sagte Myerson. »Wie machen wir das? Uns einen Wagen besorgen und dorthin fahren?«
    »Ich denke, es geht ein wenig besser«, grinste Epstein. »Vom Militär, das uns alle für Spinner hält, werden wir keine Hilfe erwarten können. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass uns das Außenministerium einen Inlandsflug von Havanna organisieren kann. Überlasst das mal mir. Ich setze Charlie darauf an. Wir treffen uns hier morgen früh um fünf Uhr. Der JetBlue-Flug geht um acht von Dulles.«
    James und Tom waren schon an der Tür, als James stehen blieb und fragte: »Josh, ich weiß, das Pentagon hat für uns nicht viel übrig, aber glaubst du wirklich, dass das Außenministerium uns helfen wird? Du weißt doch noch, welche Scherereien wir das letzte Mal hatten. Da haben wir fast eine Woche gebraucht.«
    »Seitdem hat sich einiges geändert«, antwortete Epstein. »Der Präsident ist ein Liberaler mit hochtrabenden Plänen. Guantanamo ist ihm peinlich. Er will die Verständigung mit dem Nahen Osten, und die bekommt er nicht, solange diese Leute ohne Gerichtsverfahren eingesperrt sind. Wenn es nach ihm ginge, würde er das Lager sofort schließen und alle freilassen.«
    »Da dürfte das Militär was dagegen haben, oder?«, sagte Tom.
    »Genau. Im Moment ruhen seine Hoffnungen auf uns. Daher nehme ich an, dass ihr beide mithilfe des Außenministeriums ganz bequem nach Guantanamo kommt.«
    »Wie Sie meinen,

Weitere Kostenlose Bücher