Lauschangriff - Im Visier der Feinde
tauchteeine mobile Treppe auf. Mack griff sich seine Tasche, rannte über das Rollfeld und sprang die Treppe hinauf.
Er hörte, wie die Tür hinter ihm geschlossen wurde, während man ihn bereits zu einem breiten Netzsitz führte. Es war an der Zeit, die 5500 Kilometer lange Reise anzutreten, und dies in einem der lautesten Flugzeuge, die jemals den Himmel durchmessen hatten, einer riesigen, hallenden Stahlhöhle, die ausschließlich zum Transport schwerer militärischer Ausrüstung entwickelt worden war. Keiner sprach, als er seinen Mantel auszog, ihn über die Tasche auf dem Sitz nebenan warf, sich setzte und anschnallte.
Die Flugzeugbesatzung wusste, dass es sich bei ihm nicht um einen gewöhnlichen ehemaligen SEAL handelte, sondern um den legendären Mackenzie Bedford, den Ex-Kampfschwimmer, der das Foxtrot Platoon des SEAL-Teams 10 angeführt hatte, als sie eine der größten Bohrinseln im Persischen Golf erobert hatte; 18 Soldaten hatten in jener Nacht den Tod gefunden, keiner davon ein Amerikaner.
Der gesamten Besatzung war es streng verboten, mit dem Passagier zu sprechen – sie konnten ihm Kaffee und Essen bringen und was er sonst so brauchte. Aber es durfte kein Wort gewechselt werden. Sie hatten einen Geist an Bord.
Am Nordende der Rollbahn wendete die Hercules, die Triebwerke heulten auf, während die Maschine zitternd und rumpelnd Fahrt aufnahm. Donnernd verschwand sie kurz darauf im Nachthimmel, brach durch die Regenwolken, die die Küste verhüllten, und stieg in den klaren Nachthimmel. Im schwachen Schein des fast vollen Mondes, der an der Backbordseite schimmerte, trat sie ihren Weg über den Atlantik an.
Während die Hercules abhob, befand sich eine Boeing 777-300ER über dem östlichen Mittelmeer und steuerte den Balkan an, direkt hinweg über die ehemaligen kommunistischen Staaten Osteuropas, um Kurs auf Amsterdam zu nehmen. Ibrahim, Yousaf,Ben und Abu Hassan reisten erster Klasse, trugen maßgeschneiderte westliche Anzüge und hatten hervorragend gefälschte Studentenvisa bei sich.
Sie waren durchtrainiert, von sich überzeugt, lasen westliche Zeitschriften und Zeitungen und freuten sich auf die Begegnung mit Scheich Abdullah Bazir, dem El-Kaida-Führer in Bradford.
Zur morgendlichen Rushhour befand sich der große pakistanische Passagierjet im Landeanflug über den weitverzweigten Kanälen der Niederlande. Am Flughafen Schiphol, 15 Kilometer südlich von Amsterdam, verließen sie als Erste die Maschine. Sie brachten schnell die Abfertigung für weiterreisende Passagiere hinter sich, da sich die holländischen Beamten kaum für Fluggäste interessierten, die nicht im Land blieben.
Eine Stunde später gingen sie an Bord einer voll besetzten Chartermaschine der Air Iran mit Ziel Leeds-Bradford, das letzte Teilstück ihrer 7200 Kilometer langen Reise. Sie landeten am Vormittag und sahen sich dem gefährlichsten Teil ihrer Reise gegenüber, denn ein penibler Immigrationsbeamter könnte Unstimmigkeiten in ihrem Studentenvisum entdecken und Erklärungen einfordern. Das zumindest hätte in den USA oder in Australien geschehen können, selbst in Frankreich oder in Deutschland und ganz bestimmt in Japan. Aber nicht in England. Die Beamten stempelten achtlos die Einreisedokumente und gaben ihnen grünes Licht für die »University of British Literature and Law«.
Ibrahim, Yousaf, Ben und Abu marschierten durch die Kontrollen, verließen den Flughafen und nahmen sich jeweils ein eigenes Taxi. Jeder nannte dem Chauffeur das gleiche Fahrtziel: »Cow and Calf Rocks, Ilkley-Moor.«
Die Taxis trafen dort in Fünf-Minuten-Abständen ein, und zehn Minuten lang standen die vier Terroristen aus dem Nahen Osten unter dem größeren der beiden Felsen zusammen. Kurz vor Mittag hielt ein schwarzer Range Rover mit getönten Scheiben neben ihnen.
Ein junger Mann mit indischen Gesichtszügen, aber in westlicher Kleidung, kam hinter dem Lenkrad hervor und öffnete die Tür im Fond. Ein Typ, der aussah, als stammte er direkt vom Filmgelände der Universal Studios in Burbank, stieg aus, der gefährlichste Mann in ganz England und das Oberhaupt der El Kaida in Bradford, Scheich Abdullah Bazir.
Der weißbärtige Mullah mit schwarzem Turban entbot ihnen mit ernster Miene den traditionellen muslimischen Gruß und vollführte mit der rechten Hand einen weiten Bogen von der Stirn zur Hüfte. Leise sagte er: »Willkommen, meine Söhne. Allah hat euch sicher hierhergebracht, stimmt mit mir in ein Gebet ein.«
Ohne ein
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