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Lauter Bräute

Lauter Bräute

Titel: Lauter Bräute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Glemser
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Stunde hier sein?«
    »Nein!« schrie sie.
    »Aber er macht sich Sorgen Ihretwegen. Seine Sekretärin hat mich mehrfach angerufen.«
    »Soll er sich sorgen. Darin ist er groß.«
    »Das ist nicht fair.«
    »Halten Sie Ihre Nase hier ‘raus. Ich weiß, wovon ich rede. Er will, daß ich heirate. Also soll er sich sorgen.«
    »Tt, tt«, machte Mrs. Buckingham. »Sie sollten nicht so grob mit Miß Evans sein.«
    »Halten Sie die Klappe.«
    »Wenn Sie sich ausgeruht haben, möchten Sie dann einige Brautkleider ansehen?« fuhr ich fort.
    »Nein! Nein! Ich will überhaupt nichts sehen.« Plötzlich wurde sie wild und versuchte aufzustehen. Sie schrie: »Holen Sie mir was zu trinken! Ich will einen Martini, verstanden?«
    Mrs. Buckingham und ich faßten zu, denn sie schwankte bedrohlich. Wir halfen ihr, sich hinzusetzen, während sie uns weiter beschimpfte.
    Das Telefon läutete. Mrs. Buckingham nahm den Hörer auf, während ich Marion Carroll festhielt.
    »Hallo«, sagte Mrs. Buckingham. »Hallo... ja, hier ist das Büro von Miß Evans... ja?«
    »Geben Sie mir das Gespräch, Mrs. Buckingham«, sagte ich.
    Sie wehrte mit ausgestrecktem Arm ab. »Oh, natürlich«, sagte sie mit schmelzender Stimme. »Wie fabelhaft, daß Sie meine Stimme erkennen Oh, mir geht es blendend; ich habe mich noch nie so gut gefühlt. Und wie geht es Ihnen?... Das freut mich sehr. Haben Sie die Wentworths kürzlich gesehen?... Sie sind in Trinidad. Tatsächlich? Und wie geht es Eleanor?... Sie ist in Reno! Oje, oje. Ich wußte, daß die Ehe nicht halten würde... Ja, ja, sie ist jetzt hier. Möchten Sie mit ihr sprechen? Bitte, bleiben Sie am Apparat. Ich hole sie. Einen Augenblick, bitte.«
    »Wer ist es?« fragte ich.
    Sie antwortete mir nicht. Zu meinem Erstaunen reichte sie mir auch nicht den Hörer, sondern nahm den ganzen Apparat und trug ihn hinüber zu Marion Carroll. »Ihr Vater, meine Liebe«, sagte sie. »Er möchte Sie sprechen.«
    »O nein!« rief Marion.
    Ungerührt drückte Mrs. Buckingham ihr den Hörer in die Hand, stellte den Apparat auf den Fußboden und trat zur Seite.
    »Mrs. Buckingham«, flüsterte ich wütend, »das hätten Sie nicht tun dürfen.«
    Sie antwortete sanft: »Meine liebe Miß Evans, ich habe im Laufe eines langen Lebens gelernt, daß es sich wirklich nicht auszahlt, Menschen zu schützen, die sich nicht schützen lassen wollen. Warum sollten Sie ernste Unannehmlichkeiten bekommen, nur weil dies dumme Mädel sich vorbeibenimmt?«
    »Da haben Sie sehr recht«, sagte Marion laut und mit klarer Stimme. Sie strich sich das Haar zurück und sprach ins Telefon: »Vater? Hallo... ja, ich bin endlich da... aber ich bin betranken, mein Bester... und die anderen Mädchen auch... nein, bitte, komme jetzt nicht herunter. Ich werde bald völlig wieder in Ordnung sein. Miß Evans und Mrs. Buckingham haben mir köstlichen Kaffee gegeben. Ich sehe dich später zu Hause... Ja, wahrscheinlich komme ich irgendwann nächste Woche herein und sehe mir ein Brautkleid an... Ja. Keine Sorge. Adieu.«
    Sie legte den Hörer auf und lächelte mir schattenhaft zu. »Wissen Sie was? Ich hätte ihm sagen sollen...«
    Was sie ihm hätte sagen sollen, blieb mir auf ewig verborgen, denn in diesem Augenblick kippte sie vornüber und übergab sich heftig.

    Um halb sechs war ich gründlich erschöpft. Ich schlich aus dem Hauptportal von Fellowes und dachte: Das war heute kein Tag, um jetzt auch noch Autobus zu fahren; heute wird ein Taxi spendiert. Und statt zur Bushaltestelle zu gehen, wanderte ich langsam am Bordstein entlang, auf der Suche nach einem leeren Taxi, das in meiner Richtung kam.
    Kirkpatrick war vor mir. Ich sah ihn erst, als ich fast in ihn hineinstolperte. »Oh, Verzeihung«, murmelte ich. »Ich suche ein Taxi.« Er lächelte nicht und antwortete: »Ich suche auch eins. Kann ich Sie mitnehmen?«
    »Danke.«
    Wir warteten ungefähr fünf Minuten, bis endlich eines auf uns zukam. Die Tür klappte zu, und dann saß ich zu meinem größten Erstaunen neben dem Tiger von Fellowes, Fifth Avenue.
    Das Taxi schoß ungefähr zehn Meter vorwärts und hielt dann jäh an einem Verkehrslicht. Kirkpatrick sagte: »Erlauben Sie, daß ich rauche?« Und ich antwortete: »Bitte, gern.« Er zog eine Schachtel Zigaretten hervor und bot mir an. Als ich ablehnte, zündete er seine Zigarette an, und wir schwiegen, bis wir am nächsten Verkehrslicht halten mußten. Mit einem Blick aus dem Fenster meinte er dann: »Ich möchte zwar nicht vom Geschäft

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